CSU drängt auf schnelle Abschiebung von syrischen Straftätern
Archivmeldung vom 16.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić 
        
        Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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In der Debatte über den Umgang mit syrischen Geflüchteten in Deutschland setzt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt vor allem auf schnelle Abschiebungen von Straftätern und die finanziell unterstützte freiwillige Rückkehr. Gut integrierte syrische Arbeitskräfte sollen dagegen eine Bleibeperspektive bekommen.
"Es braucht jetzt schnell eine Roadmap für Rückführungen", sagte 
Dobrindt der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Die freiwillige 
Ausreise wollen wir finanziell unterstützen." Zudem müsse gelten: "Wenn 
Schutzgründe wegfallen und damit in vielen Fällen das Aufenthaltsrecht 
erlischt, muss auch eine Rückführung nach Syrien möglich sein. Wer sich 
hier gut integriert hat, einer auskömmlichen Arbeit nachgeht, der wird 
auch eine Bleibeperspektive haben können. Als Allererstes muss es darum 
gehen, Straftäter schnell zurückzuführen", so Dobrindt.
In 
Deutschland und auf der ganzen Welt würden Syrer zu Recht den Sturz des 
Terrorregimes von Baschar al-Assad bejubeln. "Zugleich wirbt die neue 
Übergangsregierung in Syrien dafür, dass die Syrer im Ausland jetzt zum 
Aufbau des eigenen Landes zurückkehren sollen. Ich halte das für 
nachvollziehbar", so Dobrindt weiter.
Scharfe Kritik an 
Rückkehrforderungen aus der Union kam unterdessen von Grünen und SPD. 
"Mit der sofortigen Forderung nach Rückkehr und dies verbunden mit 
Anreizen zeigt Union einmal mehr, dass sie die Migrationspolitik für 
ihren Wahlkampf nutzt und die Realität im Nahen Osten missachtet", sagte
 die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lamya Kaddor, 
der "Rheinischen Post".
"Es sind dieselben Personen, die keine 24
 Stunden nach dem Sturz des Diktators Assad in Syrien die Rückkehr von 
Geflüchteten forderten und die dies bereits vor zwei Wochen taten, als 
Assad noch über Syrien herrschte und sein Volk brutal unterdrückte", so 
Kaddor. Sie wünsche allen Syrern, die freiwillig zurückkehren möchten, 
dass dies bald sicher möglich sei. Gleichzeitig seien viele Syrer 
eingebürgert und hier heimisch geworden. "Viele leisten einen wertvollen
 Beitrag für unsere Gesellschaft, ihre Kinder sind Deutsche und sie 
bauen sich ein Leben in Deutschland auf", sagte die Grünen-Politikerin.
"Eine
 Aktualisierung des Lageberichts des Auswärtigen Amts zu Syrien wird 
erst abgeschlossen sein, wenn sich die aktuelle Lage vor Ort für eine 
gewisse Dauer verändert hat." Insbesondere sei hier die Sicherheitslage 
für alle Bevölkerungsgruppen sowie die Menschenrechtslage für alle Teile
 Syriens von Bedeutung. "Noch ist es zu früh, eine verbindliche und 
seriöse Bewertung der Lage in Syrien als sicheres Herkunftsland 
vorzunehmen", so Kaddor weiter.
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese 
kritisierte die Union für Forderungen nach einer schnellen Rückkehr der 
in Deutschland lebenden Syrer ebenfalls scharf. "Dass CDU und CSU nach 
dem Sturz des Diktators Assad und vor dem Hintergrund einer immer noch 
unklaren Lage in Syrien als Erstes über Abschiebungen reden, ist schäbig
 und zynisch", sagte Wiese der "Rheinischen Post".
"Die Union 
wäre konsequent in ihrer Haltung, wenn sie das C aus ihrem Namen 
streichen würde", so Wiese. Deutschlands Unterstützung sollte ganz klar 
den Syrern gelten, "die jahrelang unter dem furchtbaren Regime leben 
mussten - hin zu einem freien und sicheren Syrien". Zum jetzigen 
Zeitpunkt gelte es zu unterstützen, wo dies möglich und abgestimmt 
sinnvoll sei, so der SPD-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur

 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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