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Bundesregierung kennt Zahl der unbesetzten Azubi-Stellen in der Pflege nicht

Archivmeldung vom 01.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Pflegepersonal in der Ausbildung. Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de
Pflegepersonal in der Ausbildung. Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de

Die Bundesregierung hat keine Informationen darüber, wie viele Ausbildungsplätze in der Pflege zur Verfügung stehen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die »neues deutschland« vorliegt. Demnach zählte man im Jahrgang 2016/17 bundesweit fast 140.000 Azubis in der Alten-, Kranken- und Kinderpflege.

Doch auf die Frage des Bundestagsabgeordneten und LINKEN-Vorsitzenden Bernd Riexinger, wie viele Azubi-Stellen für Pflegeberufe in den letzten fünf Jahren unbesetzt geblieben sind, muss das Ministerium einräumen, dass "keine Daten zu unbesetzten Ausbildungsstellen in der Pflege" vorliegen. Bernd Riexinger zeigte sich am Freitag verwundert über diese Wissenslücke: »Schließlich ist es eine der zentralen Fragen des Pflegenotstandes, wie mehr Menschen in Pflegeberufe kommen.« Es entstehe der Eindruck, so der LINKEN-Vorsitzende, »dass die Bundesregierung es lieber nicht so genau wissen will.«

Christine Vogler, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerates, sprach gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Samstagsausgabe) von einem »großen Manko«, dass die Regierung hier keinen Überblick habe. »Es nutzt mir nichts zu wissen, wie viele Azubis eine Ausbildung begonnen haben. Ich muss stattdessen wissen, wie viele sie beenden«, so Vogler. Denn die Abbrecherquote in der Pflegeausbildung sei »sehr hoch«. Vogler schätzt sie auf 20 bis 40 Prozent. Dass zudem viele Pflegekräfte später den Beruf wechselten, weil die Belastungen zu groß seien, verschärfe die Lage zusätzlich. »Wir steuern da auf eine Katastrophe zu«, warnt Vogler, die eine Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Berlin-Wannsee leitet. Sie vermisst »ein Gesamtkonzept für die Zukunft der Pflege in Deutschland«. Wie schlecht die Planungen laufen, zeige auch der Umstand, »dass man zwar mehr Pflegekräfte ausbilden will, aber sich nicht darum kümmert, dass es auch genug Ausbilder gibt«. In der Krankenhauspflege etwa würden Ausbilder nicht einmal extra bezahlt. »Das läuft quasi ehrenamtlich«, kritisierte Vogler.

Wie »neues deutschland« auf Nachfrage beim Bundesfamilienministerium erfuhr, sind die Azubi-Zahlen hier rückläufig. Gab es in der Gesundheits- und Krankenpflege im Jahrgang 2012/13 noch 70.082 Auszubildende, waren es 2016/17 nur noch 64.258 - ein Minus von fast 6000. Zwar nahm die Zahl der Azubis in der Altenpflege im gleichen Zeitraum um 10.000 zu, doch angesichts der hohen Fluktuation fällt dieses Plus viel zu mager aus. Der Deutsche Pflegerat warnt davor, dass bis 2030 rund 400.000 »professionell Pflegende fehlen werden«.

Quelle: neues deutschland (ots)

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