Masken-Affäre: Grüne fordern Aufklärung von Merz mit 90 Fragen

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
In der Affäre um den Einkauf überteuerter Corona-Masken haben sich die Grünen bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über die Informationspolitik der Bundesregierung beschwert und weitere Aufklärung verlangt.
Trotz der Bedeutung der Vorwürfe gegen den früheren Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) sei die Bundesregierung bislang "belastbare Antworten"
schuldig geblieben, kritisieren die Grünen-Abgeordneten Paula Piechotta
und Janosch Dahmen in einem Schreiben an den Bundeskanzler, über das das
Wirtschaftsmagazin Capital berichtet. Viele Antworten auf offiziell
eingereichte Fragen seien "unvollständig, ausweichend oder wurden teils
mit erheblicher Verzögerung übermittelt", heißt es in dem Schreiben an
Merz, das am Freitag verschickt wurde.
Piechotta und Dahmen
begründen ihre Beschwerde an den Bundeskanzler damit, dass die
"regulären Mittel parlamentarischer Kontrolle zunehmend ausgehebelt"
würden und noch "weitere Milliarden der deutschen Steuerzahler" verloren
gehen könnten. Zudem gehe es darum, einen Schaden für das Vertrauen in
die Demokratie durch "den Verdacht des Machtmissbrauchs", die mögliche
Vergabe von milliardenschweren Aufträgen an parteinahe Unternehmen und
den Verzicht auf Schadensersatzforderungen gegen diese Firmen zu
mindern.
In dem Schreiben an den Kanzler listen Piechotta, die im
Haushaltsausschuss für den Gesundheitsetat zuständig ist, und
Gesundheitspolitiker Dahmen zudem 90 Fragen zu den Maskengeschäften auf,
die aus ihrer Sicht bislang nicht ausreichend geklärt sind. Sie bitten
Merz um Antwort bis spätestens 22. August 2025.
Diese betreffen
unter anderem den umstrittenen Auftrag an das Logistikunternehmen Fiege
aus dem Münsterland und die Verträge mit der Schweizer Firma Emix
Trading, die ein Volumen von rund 750 Millionen Euro umfassten. In
beiden Fällen hatte das Gesundheitsministerium unter Spahn darauf
verzichtet, mit Schadensersatzklagen gegen die Vertragspartner
vorzugehen, obwohl es bei der Abwicklung der Verträge zu erheblichen
Problemen kam.
Darüber hinaus wollen Piechotta und Dahmen wissen,
ob Geld aus den Maskendeals als Parteispenden an die Unionsparteien
geflossen ist, warum es bei manchen Fragen wie etwa der Festsetzung von
Maskenpreisen Diskrepanzen zwischen den Darstellungen im Sudhof-Bericht
und seitens des Gesundheitsministeriums gibt, und ob es Weisungen an das
Gesundheitsministerium gegeben hat, bestimmte Lieferanten zu
bevorzugen. Ferner geht es um die lückenhafte Aktenführung im
Ministerium, das chaotische Open-House-Bestellverfahren und den
möglichen Gesamtschaden durch die Maskendeals.
Quelle: dts Nachrichtenagentur