Koalitionsvertrag steht - Schwarz-Rot plant "Rückführungsoffensive"
Archivmeldung vom 09.04.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.04.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićUnion und SPD haben sich in den Koalitionsverhandlungen auf einen "neuen Kurs" in der Migrationspolitik geeinigt. Das kündigte CDU-Chef Friedrich Merz am Mittwochnachmittag bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags in Berlin an. "Die künftige Koalition wird reformieren und investieren, um Deutschland stabil zu halten, sicherer zu machen und wirtschaftlich wieder stärker zu machen", sagte der designierte Kanzler. "Und auch Europa kann sich auf Deutschland verlassen."
"Wir werden besser ordnen und steuern und die irreguläre Migration 
weitgehend beenden", so Merz. Es werde Kontrollen an den Staatsgrenzen 
geben und auch Zurückweisungen gegenüber Asylsuchenden. Zudem werde man 
eine "Rückführungsoffensive" starten. Darüber hinaus will Schwarz-Rot 
freiwillige Aufnahmeprogramme beenden, den Familiennachzug aussetzen und
 die Zahl der sicheren Herkunftsstaaten "deutlich vergrößern". Die 
sogenannte "Turboeinbürgerung" nach drei Jahren soll laut Merz zudem 
nicht mehr stattfinden.
Weitere Punkte, die Merz ansprach, 
betreffen eine schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer, eine 
Verbesserung des sogenannten Optionsmodells für die 
Personengesellschaften sowie eine Reduzierung der Stromsteuer auf das 
europäische Mindestmaß. Die Netzentgelte wollen Union und SPD ebenfalls 
deutlich reduzieren, die Gas-Umlage abschaffen und einen 
Industriestrompreis einführen.
Das Deutschlandticket soll laut 
Koalitionsvertrag über 2025 hinaus fortgesetzt werden. Dabei soll der 
Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 "schrittweise und 
sozialverträglich" erhöht werden. Die Kosten sollen "nach einem festen 
Schlüssel aufgeteilt" werden. Die Pendlerpauschale wollen die künftigen 
Koalitionäre zudem zum 01.01.2026 auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer 
dauerhaft erhöhen.
Auch die Ressortverteilung haben die Parteien 
geklärt. Sieben Ministerien gehen an die CDU, an die SPD ebenfalls 
sieben und an die CSU drei. Die Sozialdemokraten erhalten dabei konkret 
das Finanz- und das Verteidigungsministerium sowie die Ressorts "Justiz 
und Verbraucherschutz", "Wirtschaftliche Zusammenarbeit und 
Entwicklung", "Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare 
Sicherheit", "Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen" sowie "Arbeit und 
Soziale".
Die CSU erhält neben der Verantwortung für das 
Innenministerium auch die Ressorts "Forschung, Technologie und 
Raumfahrt" sowie "Ernährung, Landwirtschaft und Heimat". Für die CDU 
gibt es neben dem Kanzleramt die Ressorts Auswärtiges, "Wirtschaft und 
Energie", Gesundheit, Verkehr, "Bildung, Familie, Senioren, Frauen und 
Jugend" sowie die Verantwortung für das neue Ministerium für 
Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Konkrete Personalien wurden 
zunächst noch nicht genannt.
Nach der Einigung der drei Parteien 
müssen die jeweils zuständigen Gremien den Koalitionsvertrag allerdings 
noch absegnen. Das dürfte dem Vernehmen nach kein Selbstläufer werden, 
da bei der SPD ein Mitgliedervotum geplant ist. Sollte alles klappen, 
dann wird die Kanzlerwahl voraussichtlich am 7. Mai stattfinden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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