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Liebe geht DOCH durch den Magen: Das “Große Einmalreis”

Archivmeldung vom 22.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Wer bei Hochzeiten Reis werfen will, sollte ihn vorher nicht kochen. Wer keinen wirft, muss zum Ausgleich möglicherweise später umso mehr davon zubereiten.

Weiße Kleider, lange Schleppen, Rosenbouquets, ein Auto, das eine lange Kette von rasselnden Blechdosen nach sich zieht … oder noch besser eine mir Blumen geschmückte Kutsche … ein nicht endender Autokorso hupender Hochzeitsgäste, eine rauschende Feier – das alles festgehalten auf unzähligen Fotografien: eine Hochzeit.

“Der schönste Tag im Leben einer Frau ...”, hatte Johanna gesagt und dann hatte sie hemmungslos geweint. Denn obwohl sie all diese Dinge bekommen hatte, war ein kleines Malheur passiert und eines der Kleider der Brautjungfern hatte einen Fleck abbekommen. Für Johanna war daraufhin ihre gesamte Hochzeit ruiniert gewesen. Sie klagt noch immer darüber und es ist inzwischen fast fünf Jahre her. Seit guten acht Monaten besteht die Ehe nicht einmal mehr auf dem Papier. Woran, wenn man Johanna glauben will, der besagte Fleck die Schuld trägt.
Du enthältst Dich jeglichen Kommentars.

Natürlich hast Du Deiner Tochter gewünscht, ihre Ehe möge ewig bestehen und sie mit ihrem Benjamin immer glücklich sein. Natürlich ist Dir wie jeder anderen Person klar, dass nicht ein Fleck auf einem weißen Kleid für die Probleme verantwortlich war, die zur Scheidung führten. Manchmal halten auch erprobte Sandkastenlieben es einfach nicht aus, durch einen Trauschein manifest und öffentlich zu werden.
Das kommt leider vor. Bedauerlicherweise ist es Deiner Tochter passiert, bevor Du noch die Kosten ihrer Hochzeit ganz bezahlt hattest. Tja, so ist das: dumm gelaufen …

Du erinnerst Dich noch gut daran, dass Du mit Deinem Mann darüber gestritten hattest. Robert hatte nicht eingesehen, warum dieser Aufwand betrieben werden musste.
“Sieh uns an”, hatte er gesagt, “wir hatten nichts von all dem Zeug und führen wir nicht eine gute Ehe?”
Dem war nicht zu widersprechen gewesen. Da Dir absolut klar war, dass er auf der rationalen Seite mit seinen Argumenten nicht angreifbar war, hattest Du es gar nicht erst versucht, sondern einfach die Emotionskarte ausgespielt.
“Nein, wir hatten das alles nicht, das stimmt. Aber das heißt nicht”, hattest Du ihm geantwortet, “ich hätte es mir nicht gewünscht.”

Robert hatte Dich einen Moment lang aus seinen “khaki-farbenen” Augen betrachtet. Du musst immer lachen, wenn Du an diese Bezeichnung denkst. Das war ganz am Anfang Eurer Beziehung gewesen. Er hatte Dich angeschwärmt und Dir gesagt, dass Deine Augen den Himmel spiegelten. Und Du hattest darauf seine intensiv betrachtet und wahrheitsgemäß geantwortet: “Also Deine sehen eigentlich aus, als würde sich Linsensuppe in ihnen spiegeln … wenn ich mal dabei bleiben darf.”
“Nicht gerade romantisch”, hatte er damals gesagt und Dich dann aufgeklärt: “Khaki. Sie sind khaki-farben. Wie Tarnanzüge.”
“Du glaubst aber nicht wirklich, dass Dir das hilft, oder? Du wirst nie etwas vor mir verbergen können”, hattest Du ihm prophezeit.
“Ich werde das auch nie wollen”, war seine Erwiderung gewesen, in einem Ton, der zeigte, dass er es ernst gemeint hatte. So lange Ihr dann zusammen gewesen wart, hatte er es bewiesen …

Als Ihr dann, viele Jahre später, über die Pläne für die Hochzeit Eurer Tochter gesprochen hattet, hatten Dich diese Augen fixiert und er hatte sehr ernst gefragt: “Hast Du etwas vermisst?”
“Du kennst doch die Antwort.”
“Ja”, musste er zugeben, “Ich weiß: den Reis.”

Eure Hochzeit war so schnell entschlossen festgelegt worden, wie irgend möglich. Das Aufgebot war bestellt, der Termin ausgehängt worden. Ihr hattet die Trauzeugen, Roberts Schwester Sonja und Deinen Arbeitskollegen und Freund Walter, informiert, sie gebeten, beim Standesamt zur Verfügung zu stehen, zwanglos, also ordentlich doch nicht feierlich gekleidet. Ihr hattet nicht einmal Ringe … und schon gar keinen Reis. Eure Eltern hatten erst davon erfahren, als Ihr bereits verheiratet gewesen wart.

Doch das ist alles schon so lange her, längst Vergangenheit, oder sogar “Plusquamperfekt”, zu Deutsch: “Vor-Vergangenheit”.
In der Zwischenzweit habt Ihr gemeinsam die Hochzeit Eurer Tochter erlebt. Dann ist Robert gestorben. Dann kam Johannas Scheidung von Benjamin … vielleicht wegen eines Flecks in einem Kleid, der ein böses Omen war, vielleicht wegen “unüberbrückbarer Gegensätze”, vielleicht wegen zu hoher Erwartungen auf beiden Seiten und zu wenig Geduld.
Es spielt keine Rolle, denn es ändert nichts mehr.

Die Gegenwart ist der Reisauflauf, den Du gerade zubereitest, nur für Dich. Du bist jetzt schon seit Jahren allein. Aber noch immer führst Du die gleiche Tradition fort, die Ihr begonnen hattet, Robert und Du: Ein Reisgericht zur Feier Eures Hochzeitstags.
“Weil wir das damals nicht hatten”, hattest Du Johanna irgendwann erklärt. “Glücklicherweise gibt es genügend Rezepte für Reis. Schon das 'Kleine Einmalreis' dürfte für ein Leben ausreichen. Wenn ich aber für jeden schönen Augenblick mit Deinem Vater eines kochen wollte, kämen wir selbst mit dem großen nicht hin.” So soll es sein ...

Alles Gute zum Hochzeitstag … für alle, die es betrifft!

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Schwedischer Reisauflauf

Rezept für 1  Portion
Zutaten

75 g Reis (Rundkorn-)
150 ml Sahne
350 mg Milch
1 Prise Meersalz
3 EL Rohrohrzucker
1 EL Butter
etwas Kardamom, gemahlen
15 Safranfäden
2 Ei(er)
100 g Mandel(n), gemahlen

Zubereitung:

Milch und Sahne aufkochen, Reis, Salz und Butter dazugeben und ca. 30 - 40 Minuten bei geringer Hitze köcheln, dabei immer wieder umrühren. Safran dazugeben, abkühlen lassen. Falls die Masse zu dick erscheint, noch etwas Milch dazu geben. Rohrohrzucker, geriebene Mandeln, Kardamom und die Eier einrühren.
In eine große Auflaufform füllen und im Ofen bei 180°C ca. 30 bis 35 Minuten backen.

Dazu passt Preiselbeerenkompott.

Arbeitszeit: ca. 15 Min

Reisauflauf (vegan)

Rezept für 2  Portionen
Zutaten

1 Tasse Naturreis, Langkorn
2 Tasse/n Wasser
1/2 TL Kurkuma
200 g Gemüse, gemischt nach Wahl
100 g Lauch
1 TL Gemüsebrühe, gekörnte
1 Mango(s)
20 Oliven
1 TL Erdnussbutter
3 cl Sojasauce (Tamari)
3 cl Balsamico bianco
Fett, für zwei 1 Liter feuerfeste Schüsseln
200 ml Wein, weiß, guten trocknen
1 TL Erdnussbutter
100 g Naturreis, gemahlen

Zubereitung:

Reis in 2 Tassen Wasser + Kurkuma ca. 35 min kochen + 10 min quellen lassen + TK Gemüse + Lauch in 100 ml Wasser mit gekörnter Gemüsebrühe bissfest dünsten.
Mango schälen + in mundgerechte Würfel schneiden. Oliven halbieren + mit 1 Tl Erdnussbutter + Tamari + Essig vermischen + alles in die mit Fett ausgepinselten 1 Liter feuerfeste Schüsseln verteilen.
Den gemahlenen Reis mit 1 Tl Erdnussbutter + Weißwein verrühren + als Soße über den Auflauf gießen.
Deckel drauf + im kalten Backofen bei ca. 170°C Umluft ca. 40 min backen.

Arbeitszeit: ca.40 Min

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