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Liebe geht DOCH durch den Magen: Eine Art Vergangenheitsbewältigung

Archivmeldung vom 01.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Die meisten Menschen sind auf der Suche nach ihrem ganz speziellen „Du“. Wenn man diese Person gefunden hat, kann man schließlich alles andere hinter sich lassen … insbesondere einige Erinnerungsstücke an die nicht so gute alte Zeit.

Es gibt Menschen, von denen glaubt man, sie seien für das Single-Dasein geschaffen. Sie wirken mit sich selbst zufrieden und in Harmonie, sind witzig, gut gelaunt und es scheint ihnen an nichts und vor allem an niemandem in ihrem Leben zu mangeln.
Deine Freundin Céline ist ein solcher Mensch. Ihr kennt Euch ewig – zumindest kommt Dir das so vor. Genau genommen seit der gemeinsamen Schulzeit, in der sie, rein alphabetisch und hinsichtlich des Nachnamens betrachtet, die dritte Céline in Eurer Klasse gewesen war und daher den Spitznamen „C3“ bekommen hatte.

Mittlerweile sind all die anderen Namensopfer des Films „Titanic“ bzw. der Sängerin der Titelmelodie aus gleichnamigem Film (denn wer hatte VOR Frau Dion schon von einer Céline gehört?) in sämtliche Winde verstreut und so muss sich Deine Freundin nur noch gelegentlich gegen andere Personen gleichen Namens behaupten, was ihr in der Regel auch ganz gut gelingt.

Das ist es ja eben: Sie ist eine Frau, die sich durchsetzen kann, realistisch und geerdet, aber trotz allem nicht phantasielos und irgendwie als Persönlichkeit ein Gesamtkunstwerk, zu dem man sich kaum einen dauerhaften Partner vorstellen kann. Oder „man“ vielleicht schon, Du aber nicht.

Da waren Affären, da waren Freunde im Laufe der Jahre, selbstverständlich. Sie kamen und gingen, erst eher nebenbei, dann mehr und mehr gewollt. Du hattest nie den Gedanken gehegt, Céline könnte in irgendeine Form der Panik geraten, nur weil sie keinen festen Partner hatte, keine Kinder, keine Familie. Bis sie genau das tat: Sie wurde panisch, fast über Nacht. Es war bestürzend und absolut nervenaufreibend gewesen, dem zuzusehen.

Alles hatte vor etwa eineinhalb Jahren begonnen und wenn Du zurückblickst, musst Du Dir eingestehen, das waren die härtesten 18 Monate, die Du je mit Deiner Freundin erlebt hattest. Doch das ist nun vorbei. Denn jetzt hat sie Fritz. – Wie kommen Eltern dazu, ihren Sohn „Fritz“ zu nennen?

Egal. Céline liebt Fritz, Fritz liebt Céline – perfekt, Happy End, Applaus, Kuss, Kirchenglocken! Naja, noch nicht ganz, aber fast. Du bist Dir ziemlich sicher, dass die beiden vor dem Altar enden werden. Jemanden, der Fritz heißt, muss man – wenn überhaupt – auch in einer Kirche heiraten.

Er ist wirklich ein netter Kerl. Nicht Dein Typ, aber das ist ja auch gut so, schließlich ist er der Freund Deiner besten Freundin. Und so ungern Du es auch zugibst: Die beiden scheinen wirklich für einander bestimmt. Da ist etwas zwischen ihnen, wenn sie zusammen sind, das man selten findet.

Ja, Du bist gern bereit, ihr zuzugestehen, dass sie einen guten Griff getan hat und Du wünschst beiden alles Glück der Welt. Wenn sie nur endlich damit aufhören könnte, Lobeshymnen auf ihn anzustimmen! Aber in diesem Stadium der Verliebtheit, die hoffentlich dann solide und zu echter Liebe wird, ist das wohl normal … und letztlich zu verzeihen.

Du schaust auf die Uhr: es ist kurz vor drei Uhr nachmittags. Wenn sie pünktlich wäre, dann … aber Céline ist noch NIE pünktlich gewesen. Bis heute. So unglaublich es Dir auch erscheint, sie kommt in das Bistro gestürzt, sogar noch eine Minute VOR der vereinbarten Zeit. Das wird jetzt aber langsam unheimlich …

„Hallo, Zuckerfee, da bin ich“, begrüßt sie Dich und fügt der Legende von der Fähigkeit der Frauen, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können, einen durchaus beindruckenden Beweis hinzu, indem sie der Bedienung winkt, sich dabei aus ihrer Jacke dreht, Handtasche, Einkäufe und ein offensichtlich frisch aus der Reinigung geholtes Kostüm in Plastikfolie ablegt – und das alles, wie Du neidvoll feststellst, mit der Grazie einer Primaballerina. Außerdem redet sie noch mit Dir und lässt sich nun durch die elegante Bewegung ihres Körpers auf den Stuhl Dir gegenüber gleiten. Das ist reif für einen wirklich guten Zirkus!

„Alles erledigt. Glaubst du das? Ich habe tatsächlich alles geschafft. Und jetzt muss ich feiern“, strahlt Céline, schnippt eine Strähne aus dem Gesicht und verkündet dann der inzwischen eingetroffenen Kellnerin: „Kuchen, bitte. Groß – und ich meine GROSS! Das Schokoladigste, was Sie da in der Theke haben. Und Latte, einen Eimer davon, wenn’s geht. Ach – und Cognac. Der muss nicht so groß sein, da ich noch fahren muss, also etwa so einen …“, sie hält ihre Rechte vor das Gesicht der jungen Frau, die bisher alles brav notiert hat; Daumen und Zeigefinger sind so zusammengepresst, dass man beim besten Willen nichts dazwischen schieben könnte.
„Wenn er so klein sein soll“, lächelt die Dame mit dem Block, „dann lass‘ ich Sie am besten nur an der Flasche riechen.“ Dann nickt sie: „Ich wird‘ sehen, was ich tun kann“, und sie entschwindet.

„Was gibt’s denn zu feiern? Hab‘ ich was verpasst?“ fragst Du leicht irritiert.
Als Antwort hält Dir Deine Freundin das Kostüm in Plastik entgegen.
„Und?“ Du verstehst diesen Hinweis nicht.
„Erinnerst du dich nicht an dieses Kostüm? – Das hab‘ ich mir vor eineinhalb Jahren gekauft als Erstes-Date-Kostüm. Das da und kein Top darunter. Das war der Kampfanzug. Und ich sage Dir, ich sah TOLL darin aus.“
„Ist auch, soweit ich das sehen kann, ein schönes Stück“, stimmst Du zu.

„Dieses Kostüm hat mich durch alle Peinlichkeiten begleitet, ich sag’s Dir. Und es hat gelitten“, Céline lehnt sich etwas zurück und schlägt die Beine übereinander. „Wie das meist so ist: Man verabredet sich zum Essen, man ist nervös … und kleckert. Du glaubst mir vielleicht nicht, aber im Laufe der Zeit haben sich dort einige Flecken versammelt. Irgendwie hab‘ ich die immer erst gesehen oder mich ihrer wieder erinnert, wenn ich dabei war, es wieder anzuziehen – und dann war’s zu spät. Es waren ja auch keine Placken. Aber zum Beispiel…“, sie nimmt das verpackte Kleidungsstück hoch, „ein kleiner Kleks Tomatensoße da. – Das war Spaghetti mit Iwan. Keine gute Idee. Die Spaghetti schon, Iwan nicht.“

Du musst lachen. Deine Freundin fährt ungerührt fort: „Crême Brûlée mit Nikolas, entschieden zu süß das Eine, entschieden zu fad der Andere. – Fast Food mit Dr. Schnuckel … ein anderer Soßenfleck, schnell und unbedeutend in jeder Hinsicht.“
Céline schüttelt den Kopf bei der Erinnerung.
„Ich erspare uns beiden den Rest. Glaub‘ mir, keiner davon ist wert, dass man sich an ihn erinnert und auch das Essen war nicht immer von allerbester Qualität. Jetzt aber ist das alles weg, verblasst, Vergangenheit – es lebe die chemische Keule in der gleichnamigen Reinigung. Fritz ist da und meine Vergangenheit ist passé.“

„Hattest du das Kostüm eigentlich auch bei Deinem ersten Date mit ihm an?“, das möchtest Du nun doch ganz gern wissen.
„Ja“, antwortet Céline, lehnt sich dann zu Dir über den Tisch und fügt leise hinzu: „Aber nicht sehr lange, wenn du weißt, was ich meine …“
Ihre Bestellung kommt und wird vor ihr ausgebreitet, das unterbricht die Unterhaltung für einen Moment.
Als die Bedienung wieder gegangen ist, fragt Dein Gegenüber, bevor sie sich endgültig über die Torte hermacht: „Sag‘ mal, wir haben doch immer noch in etwa die gleiche Figur, oder?“
Du zuckst die Schultern. „Mag sein.“

„Willst Du es haben?“ Céline greift nach dem verpackten Kostüm und schwenkt es in Deine Richtung. „Es ist nicht viel getragen. Denn SO VIELE erste Dates hatte ich nicht, wie du weißt. Und schau‘ mal: Es hat mir Glück gebracht …“
Du bist noch nicht schlüssig. Es hat ihr einen Fritz eingebracht, aber ein Fritz möchtest Du nicht. Aber vielleicht ….

„Kann ich mir’s überlegen?“ gibst Du zurück, um Zeit zu gewinnen.
„Bis ich die Torte gegessen habe. Und ich bin wirklich HUNGRIG, falls dir das was sagt.“
„Denkst du denn, ich brauche es?“
Céline zuckt die Schultern. „Keine Ahnung. Aber geht es denn darum, etwas oder jemanden zu brauchen oder geht es um Chancen, einfach nur so?“

Ja, denkst Du, ja, es geht um Chancen, nicht um Bedürftigkeit. Du brauchst das Kostüm nicht, um einen Partner zu finden. Du brauchst vielleicht auch überhaupt keinen festen Partner in Deinem Leben. Aber es ist eine Option. Und es ist ein gutes Kostüm …

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Spaghetti Bolognese

Rezept für 4 Portionen
Zutaten:

250 g Hackfleisch, gemischt (oder nur Rind)
100 g Räucherbauch (Bauchspeck)
1 große Zwiebel(n)
1 Möhre(n)
etwas Knollensellerie, 1 Scheibe davon
3 Zehe/n Knoblauch
2 Dose/n Tomate(n), geschälte
150 ml Wein, rot
250 ml Rinderbrühe
1 EL Tomatenmark
Petersilie
Oregano
1 Lorbeerblatt
Rosmarin
Basilikum
1 TL, gehäuft Paprikapulver, rosenscharf
500 g Spaghetti
etwas Butter nach Bedarf
n. B. Parmesan, geriebener
etwas Petersilie, gehackte

Zubereitung:

Die Scheibe Knollensellerie, die Zwiebel und die Möhre schälen. Zusammen mit dem Räucherspeck in sehr kleine Würfel schneiden. Den Knoblauch abziehen und fein hacken. Die Tomaten aus der Dose abseihen und - falls nötig - die Kerne aus den Tomaten entfernen (sehr wichtig!), anschließend in ca. 1 cm große Stücke schneiden.

In einer schweren Kasserolle den Speck mit sehr wenig Olivenöl anbraten, danach das Hackfleisch dazugeben und so lange rösten, bis das Hackfleisch krümelig wird. Nun die Zwiebel, das restliche Gemüse und den Knoblauch zugeben und ebenfalls ein paar Minuten bei mittlerer Hitze rösten. Das Tomatenmark zufügen und einige Minuten weiter rösten. Nach Geschmack salzen und pfeffern, dann mit einer gehörigen Prise Paprikapulver bestäuben. Sofort mit dem Rotwein ablöschen. Danach die Rinderbrühe, die Tomaten und die restlichen Gewürze und Kräuter dazugeben. Das Ganze mindestens 1 Stunde lang einkochen, bis fast die gesamte Flüssigkeit verdampft ist.

Inzwischen die Spaghetti nach Packungsanweisung bissfest kochen. Durch ein Sieb abseihen. In tiefen Tellern anrichten und die Sauce darauf geben. Ein bis zwei kleine Stücke Butter dazugeben. Mit geriebenem Parmesan und etwas gehackter Petersilie bestreut servieren.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Spaghetti mit Tomaten - Pesto

Rezept für 2 Portionen
Zutaten:

1 Prise Meersalz und schwarzer Pfeffer
2 Knoblauchzehe(n)
90 g Parmesan (vegan)
400 g Spaghetti
100 g Tomate(n), getrocknete in Öl
30 g Mandel(n), gemahlene
2 EL Orangensaft
2 EL Olivenöl
1/2 Bund Basilikum

Zubereitung:

Reichlich Salzwasser zum Kochen aufsetzen. Knoblauch schälen und klein schneiden. Etwa 50 g veganer Parmesan grob zerkleinern.

Die Spaghetti in das kochende Salzwasser geben und nach Packungsanweisung etwa 8 Minuten bissfest garen. Inzwischen die eingelegten Tomaten in einem Sieb abtropfen lassen, dabei das Öl auffangen.

Tomaten mit Knoblauch und Parmesan im Mixer fein pürieren, dabei nach und nach 6 EL Tomatenöl dazugeben. Die gemahlenen Mandeln darunter mischen.

Das Pesto in eine Schüssel geben und den Orangensaft unterrühren. Olivenöl untermischen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Nudeln in ein Sieb abgießen, dabei etwas Kochwasser im Topf lassen. Nudeln abtropfen lassen, zurück in den Topf geben und mit dem Wasser vermischen. Den restlichen Parmesan in Späne hobeln.

Pesto unter die Nudeln mischen und mit Parmesanspänen und gewaschenen Basilikumblättern anrichten.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Kolumne „Liebe geht DOCH durch den Magen“,
alles verändert sich, so ist das Leben. Menschen kommen und gehen, Dinge entwickeln sich – und nichts ist im digitalen Zeitalter so schnell in seiner Entwicklung wie die Kommunikationsmedien.
Unsere Kolumne wird in der bisherigen Form zum Ende des Jahres 2014 eingestellt. Aber die Liebe wird auch weiterhin durch den Magen gehen, wenn auch in anderer Gerstalt: Wir planen eine interaktive live Spiel-Talk-Kochshow und bitten Sie dabei um Unterstützung auf der Suche nach geeignete Lokalitäten. Wenn Sie ein Lieblingslokal haben mit toller Küche (oder vielleicht selbst Gastronomin oder Gastronom sind), zu dem ein neues und ganz anderes Format gut passen würde, dann melden Sie sich bitte unter [email protected] bei uns. Wir freuen uns auf Ihre Ideen!

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