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Nahrungs-Apartheid: Wie Osteuropa zu Brüssels Mülltonne wurde

Archivmeldung vom 31.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Obst und Gemüse: sieben Portionen gut für die Seele. Bild: pixelio.de, BettinaF
Obst und Gemüse: sieben Portionen gut für die Seele. Bild: pixelio.de, BettinaF

Die gleichen Lebensmittel, die in West- und Osteuropa verkauft werden, unterscheiden sich stark in Inhalt, Geschmack und sogar Menge. Und was noch wichtiger ist – in ihrem Nutzen für die Gesundheit. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: "Als erste schlugen die Slowakei, Ungarn, Tschechien, Polen und Bulgarien Alarm. Sie führten eine Vergleichsanalyse bei einer ganzen Reihe von Nahrungsmitteln durch und warfen Brüssel anschließend „Nahrungs-Apartheid“ vor.

„Nach bestimmten Lebensmitteln zu urteilen sind wir eine wahre Mülltonne Europas“, sagte der tschechische Landwirtschaftsminister Marian Jurecka anklagend.

Fleischgehalt der Produkte ist geringer

Inspektoren der slowakischen Veterinär- und Nahrungsmittelaufsicht haben etwa zwanzig verschiedene Arten von Lebensmitteln in den Supermarktketten in Bratislava und in manchen österreichischen Städten verglichen. Dabei handelte es sich um die gleichen europäischen Marken von Wurstwaren, Käse- und Milchprodukten, Schokolade, Brot und Getränken.

Bei der Analyse kam heraus, dass die Hälfte der getesteten Lebensmittel sich von ihren westlichen Varianten unterscheidet. Diese Unterschiede beeinflussen Inspektoren zufolge die Qualität der Produkte maßgeblich. So enthielten die osteuropäischen Lebensmittel  weniger Fleisch und mehr Fett, künstliche Nahrungsergänzungsmittel sowie Süß- und Farbstoffe. Die Portionen wogen dabei weniger.

Zu dem gleichen Schluss kamen auch ungarische Aufsichtsbehörden. Diese verglichen Lebensmittel, die mit gleichen Etiketten in den Supermarktketten Lidl und Aldi in Österreich und in Ungarn verkauft werden. Die Qualität der Produkte, die den ungarischen Kunden angeboten werden, war dabei schlechter.

Auch Bulgaren führten eine ähnliche Analyse durch. Diese ergab, dass mindestens sieben von den 30 Lebensmitteln, die in Bulgarien verkauft werden, sich von den westeuropäischen unterscheiden. Dabei ist besonders merkwürdig, dass diese Produkte in Bulgarien wesentlich mehr kosten als in Westeuropa. So kostet beispielsweise Kinderbrei in Bulgarien das Doppelte..

„Ähnliche Untersuchungen hat es auch in Tschechien gegeben. Die Resultate waren die gleichen: Die Lebensmittel in Tschechien und in westeuropäischen Ländern wie Deutschland und Österreich unterscheiden sich in Inhalt und Qualität“, sagte der Politologe und Aktivist Jan Miklas gegenüber Sputnik.

B-Waren für den Osten

„A-Waren liefern wir nach Großbritannien, B-Waren – nach Osteuropa“, erläuterte der Tesco-Vertreter Matt Simister bei einer Sitzung des Handelsausschusses im britischen Unterhaus.

Das Thema Doppelstandards wurde bereits in diesem Frühjahr von den Teilnehmern des Gipfels der Visegrad-Gruppe (Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn) angesprochen. Diese Staaten wandten sich mit dem Appell an die EU-Kommission, die unterschiedliche Qualität von denselben Lebensmitteln in West- und Osteuropa zu prüfen. Vor kurzem hat der EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker bei einem Treffen mit dem slowakischen Premierminister Robert Fico versprochen, der „Diskriminierung in der Lebensmittelbranche“ ein Ende zu setzen.

In Ost-Europa schenkt man Junckers Worten aber nicht viel Glauben: Laut den derzeitigen EU-Regeln sind Lebensmittel-Hersteller berechtigt, den Inhalt ihrer Produkte je nach Absatzort zu verändern. Laut Miklas sind die Visegrad-Staaten an der entstandenen Lage teilweise selber schuld, weil sie „über viele Jahre hinweg diese Situation geduldet und sich nicht dagegen gewehrt haben“. Dies sei in einem breiteren Kontext gesehen ein weiterer Beweis für den „kolonialen Status“ der neuen EU-Mitgliedsstaaten."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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