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Liebe geht DOCH durch den Magen: Der Mann auf dem Bärenfell – Teil 3

Archivmeldung vom 08.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Nun endlich ist es an der Zeit, die Wahrheit über den Mann auf dem Bärenfell zu erfahren. - Ist er wirklich der Traum jeder Frau? Und wie ernst sind manche Träume eigentlich zu nehmen?

Da bist du. Und da ist sie. Du bist draußen. Und sie ist drinnen. Sie berät noch einen Kunden. Also wartest Du und tust so, als würden Dich die Angebote interessieren, die im Fenster annonciert sind. Denn würdest Du jetzt hineingehen, dann müsstest Du ohnehin mit ihrer Kollegin sprechen, die ganz offensichtlich NICHT beschäftigt ist. Im Gegensatz zu Frau Reinhard … Regine Reinhard, das ist SIE.
Warum ist diese andere Frau überhaupt noch da? Vor fast drei Wochen, als Du in das Reisebüro gegangen bist, war es um die gleiche Tageszeit und sie war allein gewesen, die Frau Reinhard. Mutterseelenallein und ein wenig gelangweilt war sie gewesen und hatte sich deshalb gefreut, als Du durch die Tür gekommen warst.

Sie hatte Dich begrüßt und Dir einen Platz angeboten, wie man das eben so macht mit einem Kunden im Reisebüro. In dem Moment hattest Du schon gewusst, das etwas geschehen war mit Dir, in Dir. Diese Frau hat etwas an sich … etwas Besonderes. Du hattest das sofort gesehen, sofort gespürt, sehr gespürt, auch an Stellen, über die in der Kinderstunde nicht gesprochen wird.

Was ist es, das den Zauber dieser Person ausmacht? Irgendwie alles zusammen: Körper, Gesicht, Stimme … ja, diese Stimme ist einmalig, erotisch. Es ist ganz egal, was sie damit sagt. Dabei sind ihre Sätze klug und zeugen von Humor und Bildung und einer Art leichter Lebensfreude, die Du so noch nicht erlebt hast.
Ja, vielleicht ist es das: Diese Frau ist so erstaunlich LEBENDIG, so real – und gerade deswegen so anders, so unglaublich … fast unwahrscheinlich. Da sieht man's mal wieder! Oscar Wilde hatte wohl doch recht, als er schrieb „Man sollte immer ein wenig unwahrscheinlich sein“. Zumindest bei manchen Menschen ist das offenbar durchaus attraktiv.

Es war ein Erlebnis gewesen, mit Regine Reinhard zu sprechen und Du hattest keinerlei Lust verspürt, damit je wieder aufzuhören. Also hattest Du Dir von ihr alle möglichen Dinge vorschlagen und erklären lassen. Jedes Wort … nein: jede Silbe von ihr war wie ein kleines Juwel für Dich gewesen.
Du kannst Dir bei aller Vorstellungskraft, die Du sicherlich besitzt, nicht vorstellen, dass diese Frau, dass diese Stimme etwas Nörgeliges oder Weinerliches sagen könnte, etwas Abwertendes oder Verletzendes. So wie Sandra es getan hatte.

Irgendwann hattest Du natürlich etwas dazu sagen müssen, was Du nun im Urlaub tun wolltest. Du hattest versucht, ihr zu imponieren, gleichzeitig eine wichtige Information zu geben und eine zu bekommen, mit der harmlos klingenden Aussage: „Ach, wissen Sie, ich will etwas für die Seele tun … und die Bildung. Irgendwie nur faul rumliegen oder so, das gibt mir nichts. Ich hänge auch nicht der irrigen Vorstellung an, man könnte im Urlaub der Frau seines Lebens begegnen. Das wäre sicher schön, aber das ist einfach eine falsche Erwartung.“

Sie hatte gelacht. Diese Stimme konnte genauso großartig lachen wie reden! „Ich weiß nicht“, hatte sie dann geantwortet, „man soll nie die Hoffnung aufgeben. Aber natürlich haben Sie recht: Es passiert, wenn's passiert. Gefühle lassen sich nicht forcieren. Wobei die Frage überhaupt zu klären wäre, inwieweit es diese ideale Frau geben kann. - Entschuldigung“, sie hatte abgewunken, „ich will auf keinen Fall persönlich werden.“
„Nein, nein“, hattest Du beschwichtigt und Dich noch einmal davon überzeugt, dass sie keinen Ehe- oder Verlobungsring trug, „Sie haben völlig recht damit, Idealvorstellungen in Frage zu stellen. - Wobei mich als Mann natürlich schon immer interessiert hat, ob es eigentlich den idealen Vertreter meines Geschlechts gibt.“
Daraufhin hatte sie zunächst einfach nur die Schultern gezuckt. Deshalb musstest Du nachlegen: „Vielleicht können Sie mir diese Frage beantworten ...“

Da war wieder dieses Lachen gewesen. Es hatte nicht verlegen gewirkt. Sie hatte den Kopf etwas zur Seite geneigt; ihre Linke, die die ganze Zeit über mit einem Kugelschreiber gespielt hatte, hatte nun begonnen, Kringel mit seiner Spitze in die Luft zu malen.
Und dann, gerade in diesem Augenblick, hatte für einen winzigen Moment die Zeit stillgestanden. Der Ausdruck in ihrem Gesicht hatte sich verändert, etwas wie Melancholie war plötzlich erschienen, ein Schatten nur. Dabei war ihre ganze Gestalt wie in einem Rückwärtszoom von Dir weg geglitten. Dieses Bild hatte sich in Dein Gedächtnis gebrannt.

Dann hatte sie Dich wieder angesehen, das Lächeln war erneut befreit gewesen von jeder emotionalen Trübung und sie hatte geantwortet: „Also … Sie werden vielleicht schockiert sein, aber wenn Sie mich so fragen … Burt Reynolds. Vielleicht. Damals … Aber das war jetzt dumm von mir und ich habe meiner Mutter Schande gemacht.“
„Wieso?“ hattest Du gefragt, während Du in Deinem Kopf ebenso verzweifelt wie vergeblich nach der Antwort auf die Frage gesucht hattest, wer eigentlich dieser Burt Reynolds war.
„Weil sie mir beigebracht hat, niemals etwas zu sagen, aus dem man auf mein Alter schließen könnte ...“
Und dann hattet Ihr beide gelacht …

Jetzt endlich steht die Kundin auf und schickt sich an, das Reisebüro zu verlassen. Nun musst Du nur noch Frau Reinhards Kollegin loswerden. Die allerdings scheint sich gerade erst richtig dort einzurichten mit einem großen Humpen Kaffee.
Die beiden Kolleginnen reden miteinander. Sie lachen.
Dir ist hingegen überhaupt nicht spaßig zumute. Erstens bereust Du es, der Idee Deines Schwagers gefolgt zu sein und eine Hose angezogen zu haben, deren Bund sich vor etwa zehn Jahren ohne Probleme über Deinem Bauch hatte schließen lassen. Warum hattest Du das verdammte Ding aufgehoben? Warum hattest Du Dich hineingezwängt, nur weil Mark gemeint hatte, es würde Dich zum Abnehmen motivieren, etwas zu tragen, was eigentlich zu klein ist? Bereits am Vormittag im Büro hattest Du ständig das Gefühl gehabt, blau anzulaufen. Das Mistding ist ja selbst im Stehen mörderisch!
Zweitens siehst Du die Zeit verstreichen. Deine Mittagspause wehrt nicht ewig, Gleitzeit hin oder her.

Für einen Moment warst Du unachtsam. Das rächt sich. Denn das war der Augenblick, indem Dir entgangen ist, dass Regine Reinhard ihre Jacke angezogen und ihre Tasche gegriffen hat. Plötzlich geht die Tür auf und sie ist neben Dir.
Du hattest Dir einen Plan zurechtgelegt, Du hattest genau ausgeheckt, was Du sagen würdest … auf dem Sessel vor ihrem Schreibtisch sitzend. Natürlich nur geistreiche und witzige Dinge … Aber nun seid Ihr beide auf der Straße … und Du musst handeln.
„Hallo!“ Das ist nicht originell, aber bevor sie Dir davonläuft …

„Oh, hallo. Guten Tag, Herr Schürmann.“ Sie erinnerst sich noch an Deinen Namen! Nach über zwei Wochen … Das gibt Dir zwar Mut, hilft Dir aber auch auf die Schnelle nicht, einen neuen Plan auszuhecken. „Wollten Sie noch etwas fragen? - Meine Kollegin ..“
„Ja ...“, unterbrichst Du sie. Das ist unhöflich. Aber Du kannst nicht zulassen, dass sie Dich dort hinein schickt, „ … nein“, sagst Du dann und hoffst, dass sich der Erdboden unter Dir auftut oder sonst ein Wunder geschieht. Du bist ein gestandener Mann … und das hier sollte überhaupt nicht schwierig sein. Ist es aber.
Sie lächelt. Aber sie sieht nicht wirklich erfreut aus. Du spürst Unruhe. Du MUSST handeln!

„Es ist so ...“, drei Worte, die Dir Zeit verschaffen. Dein Bewusstsein verabschiedet sich und überlässt das Feld Deinem Unterbewussten, wie es sich in Gefahren – und anderen Krisensituationen gehört. Wobei das auf jeden Fall eine 'andere Krisensituation' ist, so Du je eine solche erlebt hast.

„Ich wollte mit Ihnen sprechen, Frau Reinhard. Es tut mir leid, dass ich Sie jetzt aufhalte ...“
Sie lächelt noch immer, macht eine leicht wegwerfende Bewegung mit dem Kopf, das bedeutet: Sie ist gewillt, Dir noch zuzuhören. Aber nicht lange, sonst hätte sie etwas gesagt.
„Es ist wegen Beynolds. Das ist mir durch den Kopf gegangen ...“
Nun steht ein großes Fragezeichen in ihrem Gesicht geschrieben.
„Bitte?“
„Beynolds … der Mann auf dem Bärenfell ...“, erklärst Du.
Es braucht einen Moment, bis sie versteht, worum es geht.
„Reynolds“, klärt sie dich auf, „Sie meinen Burt Reynolds, schätze ich.“
„Ja, ja, den mein' ich“, ein fürchterliches, von Peinlichkeit gerütteltes Lachen kommt aus Deinem Hals. Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, in dieser Stadt jemandem nie mehr zu begegnen?

„Was ist mit ihm?“, sie stritt von einem Fuß auf den anderen. Sie will weg. Das alles sieht nicht gut aus. Was also hast Du noch zu verlieren?
„Stimmt es wirklich“, fragst Du mit dem Mut der Verzweiflung, „dass das der ideale Mann ist? Wollen Frauen … Frauen mit Klasse, so wie Sie … so einen Mann?“

Eine weitere Sekunde, die erstarrt. Dein Herzschlag setzt aus. Wie lange kann man ohne Herzschlag überleben? Spielt das noch eine Rolle?
Ist das Verwirrung auf ihrem Gesicht? Ist es Hohn … Abscheu …?

Ihre freie Hand bewegt sich. Die andere hält die Tasche. Es ist ein kurzer Schwenk in Deine Richtung und Du erwartest, dass sie Deinen Arm berührt. Aber das tut sie nicht. Dann fährt diese Hand nach oben zu ihrem Kopf und streicht eine nicht vorhandene Strähne aus der Stirn. Ihre Augen sind nach unten gerichtet und Du fragst Dich plötzlich voller Panik, ob Deine Schuhe geputzt sind. Irgendwo hast Du einmal gelesen, dass Frauen darauf großen Wert legen.

„Jede Frau“, sagt sie dann bedächtig und immer noch nicht zu Dir gewandt, „will den Mann auf dem Bärenfell. Sie will glauben, dass er den Bären selbst erlegt hat. Sie will einen Jäger, der muss stark sein. Sehr stark.“ Nun sieht sie Dir ins Gesicht mit einem Ausdruck, den Du nicht zu deuten vermagst.
„Jede Frau will den Jäger“, wiederholt sie, „und jede Frau weiß dabei, dass er nicht nur Bären jagt. Sie will ihn. Aber keine Frau will wirklich mit dem Jäger zusammenleben. Das ist ein Unterschied. Beantwortet das Ihre Frage?“

Du nickst. „Ja, danke. Es tut mir leid … Sie haben keine Zeit, ich halte Sie auf … entschuldigen Sie, bitte. - Nur noch eine Frage, wenn ich darf ...“
„Bitte. Ich bin noch hier.“
„Würde eine Frau, eine wirklich gescheite und sehr attraktive Frau … eine Frau wie Sie zum Beispiel … mit einem Mann Essen gehen, der kein Jäger ist und der auf einem Bärenfell nur lächerlich aussieht?“, wobei Du an die Fotos denkst, die Deine Schwester von Dir gemacht hat und mit denen sie Dich ewig wird erpressen können.
„Frauen wie ich gehen gern mit Männern zum Essen aus, die ihnen sagen, dass sie Klasse haben“, antwortet sie und ihr Lächeln strahlt.

Du fühlst Dich plötzlich leicht und unglaublich glücklich … nur die enge Hose kneift noch immer. Hätte Dir das alles nicht jemand sagen können, bevor Du sie angezogen hast?

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Weißkraut - Reis - Hackfleischauflauf

Rezept für 6 Portionen
Zutaten

750 g Weißkohl fein gehobelt
2 Zwiebel(n) gewürfelt
400 g Hackfleisch gemischt
200 g Reis,parboiled
600 ml Gemüsebrühe
Meersalz
schwarzer Pfeffer
1 TL Thymian möglichst frisch
Butter zum Anbraten
200 g Käse, z. B. Emmentaler, Gouda, Leerdammer...

Zubereitung:

Die Zwiebel in einer großen Pfanne in etwas Butter glasig dünsten. Hackfleisch und Weißkraut zugeben und mit andünsten. Mit 150 ml Gemüsebrühe ablöschen und 10 Min. köcheln. Mit Salz, Pfeffer und Thymian abschmecken. Inzwischen den Reis in 300 ml Gemüsebrühe 7 Minuten halb gar kochen. Den Reis samt der überschüssigen Brühe zum Kraut geben, gut unterrühren und nochmal abschmecken. Alles in eine Auflaufform füllen und bei 175°C 30 Minuten backen. Mit dem Käse belegen oder bestreuen und nochmal für 30 Minuten in den Backofen schieben.

Arbeitszeit: ca. 50 Min.

Ananas - Ingwer - Reis

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

1 Tasse/n Reis (Duftreis)
2 Tasse/n Gemüsebrühe
200 g Ananas
150 g Lauch
Ingwer, daumengroß
Curry (Madras-Curry), scharf

Zubereitung:

Reis in der Brühe 10 Minuten köcheln lassen.
Ingwer und Lauch in klitzekleine Würfel schneiden. Ananas würfeln mit ca. 5 mm Kantenlänge, nicht größer. Ingwer und Lauch zusammen mit dem Reis in die kochende Brühe und lässt alles 15 Minuten ziehen. Zum Schluss die Ananaswürfel unterheben und mit Curry kräftig abschmecken.

Arbeitszeit: ca. 40 Min.

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