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Interner Bericht bei Nestlé: Mehr als die Hälfte verpackter Produkte des Unternehmens "nicht gesund"

Archivmeldung vom 01.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Nestle (Symbolbild)
Nestle (Symbolbild)

Lizenz: PD-alt-100
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Laut einem Bericht der "Financial Times" entspricht ein Großteil der herkömmlichen Nahrungsmittel und Getränke von Nestlé nicht der "anerkannten Definition von Gesundheit". Nur 37 Prozent der Produkte sollen internationale Gesundheitsstandards erfüllen. Dies berichtet das Magazin "RT DE" unter Verweis auf interne Dokumente die der "Financial Times" vorliegen.

Weiter berichtet RT DE: "Mehr als 60 Prozent der herkömmlichen verpackten Nahrungsmittel- und Getränkeprodukte von Nestlé entsprechen nicht dem international anerkannten Gesundheitsstandard. Das geht aus internen Dokumenten des Unternehmens hervor, die der Financial Times vorliegen sollen.

"Einige unserer Kategorien und Produkte werden niemals 'gesund' sein, egal wie sehr wir renovieren", stellt das Unternehmen in einer Präsentation fest, die für Top-Führungskräfte des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns bestimmt ist. Nestlé CEO Mark Schneider hatte im September gegenüber der Newsseite Bloomberg erklärt, dass das Unternehmen weiterhin in die Gesundheit seiner Produkte investiere. Er fügte aber auch hinzu: "Süßwaren und Schokolade sprechen ein tiefes menschliches Bedürfnis an und werden hier sein, um zu bleiben."

Die für den internen Bericht angewandte Definition von "gesund" stammt aus dem australischen Health Star Rating System, das Produkte anhand einer Fünf-Sterne-Skala bewertet. Sie wird von internationalen Forschern wie der Access to Nutrition Foundation verwendet. Ein Produkt muss mindestens 3,5 Sterne erreichen, um als gesund zu gelten.

Skalen wie das Health-Star-System "ermöglichen es den Verbrauchern, informierte Entscheidungen zu treffen. Allerdings erfasst es nicht alles", sagte ein Unternehmenssprecher in einer Stellungnahme gegenüber der Plattform Business Insider. "Etwa die Hälfte unseres Umsatzes wird von diesen Systemen nicht erfasst. Dazu gehören Kategorien wie Säuglingsnahrung, spezielle Gesundheitsprodukte und Tiernahrung, die regulierten Ernährungsstandards folgen."

Der Sprecher fügte hinzu: "Wir glauben, dass eine gesunde Ernährung bedeutet, eine Balance zwischen Wohlbefinden und Genuss zu finden. Dazu gehört auch ein gewisser Spielraum für Genussmittel, die in Maßen konsumiert werden."

Das Problem der Wissenschaftler

Laut dem Bericht der Financial Times zeige die interne Präsentation die Statistiken einiger der ungesündesten Produkte auf, die von Nestlé-eigenen Marken hergestellt und verkauft werden. So enthält eine Portion der "Hot Pockets Pepperoni Pizza" satte 48 Prozent des täglichen Natriumbedarfes, dicht gefolgt von der DiGiorno-Pizza mit Croissantkruste und drei Fleischsorten, die 40 Prozent enthält. Um das Salzige mit dem Süßen zu kombinieren, bietet Nestlé auch ein San-Pellegrino-Getränk mit Orangengeschmack an, das 7,1 g Zucker pro 100 ml enthält. Das Nesquik-Milchpulver mit Erdbeergeschmack wartet mit 8,3 g Zucker pro 100 ml auf.

Nestlé vermarktet das Produkt mit dem Satz: "Strawberry Nesquik ist perfekt zum Frühstück, um Kinder auf den Tag vorzubereiten."

In der internen Präsentation soll es weiter heißen: "Wir haben unsere Produkte deutlich verbessert, aber unser Portfolio schneidet immer noch unterdurchschnittlich ab, wenn es um externe Definitionen von Gesundheit geht, und das in einem Umfeld, in dem der regulatorische Druck und die Anforderungen der Verbraucher in die Höhe schnellen."

Professorin Marion Nestle (kein Zusammenhang mit Nestlé, Anm. d. Red.), die an der Cornell University im US-Bundesstaat New York über Ernährungswissenschaften forscht, sagte gegenüber der der Financial Times, dass ein gesundes Portfolio für große börsennotierte Unternehmen wie Nestlé wahrscheinlich unerreichbar sei.

"Die Aufgabe von Lebensmittelkonzernen ist es, Geld für die Aktionäre zu generieren und zwar so schnell und in so großer Menge wie möglich", so Nestle. Und weiter: "Sie werden Produkte verkaufen, die ein Massenpublikum erreichen und von so vielen Menschen wie möglich gekauft werden – und das ist Junk Food."

Nestlé sei ein sehr kluges Unternehmen, zumindest könne sie das nach ihren Treffen mit Mitarbeitern der wissenschaftlichen Abteilungen sagen, so die Wissenschaftlerin. Aber das Unternehmen habe ein Problem: "Wissenschaftler haben jahrelang daran gearbeitet, herauszufinden, wie man den Salz- und Zuckergehalt reduzieren kann, ohne das Geschmacksprofil zu verändern. Und wissen sie was, das ist schwer zu machen."

Nestlé S.A. ist der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Vevey, Schweiz. Mit einem Umsatz von 90,8 Milliarden US-Dollar bei einem Gewinn von 8,7 Milliarden US-Dollar steht Nestlé laut den Forbes Global 2000 (Stand: Mai 2019) auf Platz 42 der weltgrößten Unternehmen.

Quelle: RT DE

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