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Liebe geht DOCH durch den Magen: Fossilien und fundamentale Früchtchen

Archivmeldung vom 16.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Die räumliche Nähe von Beziehungen sagt nicht unbedingt etwas über deren geistige oder emotionale Nähe aus und sich der gleichen Sprache zu bedienen, muss nicht zur Verständigung führen.

Du sitzt vor Deinem Computer und grübelst, wobei sich Deine Gedankengänge zwar thematisch in mehrere Richtungen bewegen, sich aber irgendwie und -wo doch wieder treffen. Ein durchaus interessantes Phänomen. Doch das zu konstatieren, hilft Dir nicht wirklich weiter.

Lange genug hast Du Dich dagegen gewehrt, überhaupt mit Computern zu tun zu haben. Dann stand eines Tages ein solches Ding in Deinem Büro und ein Schulungstermin in Deinem Kalender. Es war zunächst wirklich eine erzwungene und nicht gerade von Liebe, schon gar nicht von Leidenschaft getragene Beziehung. Doch mittlerweile hast Du Dich mit der Technik arrangiert, wenn auch nicht versöhnt. Der Umstand, dass sie Kommunikation mit Menschen überall auf der Welt ermöglicht, erscheint Dir mindestens interessant und spannend, weshalb Du auch davon Gebrauch machst.

Trotzdem gehörst Du nicht zu den 'coolen Kids', die immer das allerneueste Tablet oder Smartphone ihr Eigen nennen und deren Welt sich um Apps und Spielekonsolen dreht.
„Du bist und bleibst ein analoger Dinosaurier in einer virtuellen Welt“, so hatte es Frank ausgedrückt. Das war zu der Zeit, als ihr noch miteinander gesprochen habt, als ihr sogar noch glaubtet, miteinander leben zu können. Das ist schon ein Weilchen her. Von der Echse zur Ex- ist es offenbar nur ein kleiner Schritt, Du hast ihn vollzogen und bereust es nicht. Jedenfalls nicht wirklich und nicht immer ... nur manchmal ein bisschen, in speziellen Fällen. Genauso wie Du Deine Existenz als lebendes Fossil nicht unbedingt negativ siehst. Es gibt noch andere, die so sind wie Du. Und manche finden das – AUCH das – an Dir durchaus attraktiv.

Gino zum Beispiel. Er ist Italiener und Ingenieur und er lebt gerade in Indien. Was ihn zu einem jener Menschen macht, die in Dir Dankbarkeit für die wunderbare Welt des Internets erzeugen, denn ohne selbige hättet Ihr einander nie kennen gelernt, so sehr man einen Menschen über diese Entfernung eben kennenlernen kann.
Du kannst kein Italienisch, er kann kein Deutsch. Macht nichts, es gibt ja noch die englische Sprache, die gelernt zu haben sich nun wieder einmal als praktisch erweist. Doch stößt Du immer wieder an die Grenzen Deines Vokabulars, die sich auch nicht unbedingt durch Wörterbücher erweitern oder ausräumen lassen. Wie es Dir scheint, gibt es entweder für bestimmte Dinge keine Begriffe in der anderen Sprache oder aber sie gelten als so unbedeutend, dass sie in den entsprechenden Nachschlagewerken nicht aufgelistet werden.

Das führt dann zu jenen Situationen, in denen man 'mit Händen und Füßen reden' müsste … wenn man den Gesprächspartner vor sich hätte. Hast Du aber nicht, da er sich in einem anderen Teil der Welt befindet und Du in Deiner Eigenschaft als Fleisch gewordenes spätmodernes Reliktgebiet den Gebrauch von Hilfsmitteln wie 'Skype' ablehnst. Anderen beim Telefonieren zuzusehen, gehört für Dich in das Repertoire des 'schnellen Raumkreuzers Orion' und kann, wenn es Dir nach geht, dort auch bleiben.

So hilft nur zu Beschreibungen zu greifen, die eher Umschreibungen sind und aus Formulierungen wie „... das ist, als ob ...“ oder „ … stell' Dir Folgendes vor: ...“ bestehen.
Ginos Ingenieursverstand scheint gut geeignet für derlei Kapriolen und er ist zu gleichen Teilen mit Phantasie und diversen Erfahrungen begabt, die es bisher ermöglicht haben, in dieser Form die fehlenden Vokabeln durch mehr oder minder umständliche, teils blumige Schilderungen zu ersetzen.

Jetzt aber steht Ihr vor einer neuen Herausforderung. Du vor der Darstellung und er vor dem daraus möglichst resultierenden Verständnis eines kulinarischen Erlebnisses. Wie, um alles in der Welt, beschreibst Du diesen Kirschkuchen, den Du gestern gegessen hast?
Nach etwa zehn Minuten des Überlegens und einigen wenig versprechenden Anläufen bist Du bereit, diese Frage durch eine andere zu ersetzen: Warum lasse ich es nicht besser?

Die Antwort ist relativ leicht zu geben: Weil Du es nicht bleiben lassen willst. Einerseits ist Dein Ehrgeiz angestachelt, andererseits geht es hier um nicht mehr und nicht weniger als Sinnlichkeit – in einer Form, die Eurer Beziehung angemessen ist, aber doch ein Potenzial für deren Entwicklung eröffnet.
Ja, es stimmt: Wäre Gino nicht am anderen Ende der Welt, hättest Du schon längst versucht, ihn persönlich zu treffen.
Vielleicht ist das alles nur eine jener Illusionen, die der Austausch im Internet so großzügig fördert. Vielleicht passt Ihr wirklich gut zusammen. Die Zeit wird es zeigen. Vermutlich. Doch bis dahin soll keine Möglichkeit vergeben, keine Chance verpasst werden.

Wie aber willst Du nun diesen Mann am Genuss eines Gebäcks teilhaben lassen, für dessen Boden allein Du schon in Deiner Muttersprache keine konkrete Bezeichnung hast und erst recht nicht in Englisch?
Die Sache mit der Schokoladencreme und den Kirschen ist da vergleichsweise einfach, auch wenn es eventuell nicht gelingen wird, die Textur genau darzustellen … und das Geschmackserlebnis ohnehin seiner Vorstellungskraft überlassen werden muss.

Aber vielleicht musst Du auch gar nicht wissen, wie dieser Teig heißt und wie er hergestellt wird. Wichtiger ist doch eben das sinnliche Erlebnis, also nicht „Was ist es?“, sondern „Wie schmeckt es, wie fühlt es sich an?“.

So beschließt Du, mit den fundamentalen Dingen zu beginnen, Kirschen und Schokolade. Das sollte zunächst keiner Erklärung bedürfen.
Dass die Kirschen genau jenes Maß an Säure haben, um die Schokoladencreme aromatisch zu kontrastieren, dass der Schmelz der Creme wiederum einen Gegenpart in den kleinen, knusprigen Einsprengseln im Teig findet, das ist wichtig.

Und, so schließen sich in Deinem Kopf die Kreise der unterschiedlichen Gedankengänge in einem gemeinsamen Punkt, ist es denn nicht mit allen Dingen so … egal ob es um Computer und virtuelle Welten geht, um Essen oder um Sinnlichkeit und Liebe … dass die einfachste und beste Form der Annäherung in der Besinnung auf die Grundlagen, die Substanzen liegt, die jede und jeder kennt und nachvollziehen kann?
Hättest Du Deine Beziehung mit Frank auf dieser Ebene begonnen, hättet Ihr beide sehr schnell festgestellt, dass es nicht funktionieren konnte. Stattdessen habt Ihr mit wachsendem Eifer und ebenfalls wachsendem Schaden aneinander vorbei geredet, bis es zu spät gewesen war.
Mag sein, es tut manchmal ganz gut, sich der Tatsache bewusst zu sein, nicht unbedingt die gleiche Sprache zu sprechen, auch wenn es sich zunächst anders anhört.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Schokoladen - Kirsch - Rührkuchen

Rezept für 1 Portion
Zutaten:

300 g Mehl
2 TL, gestr. Backpulver
1/2 TL, gestr. Natron
1 Prise Meersalz
1 EL Kakaopulver
2 Ei(er)
60 g Rohrohrzucker
150 g Butter oder Margarine
1 Glas Kirschen
250 ml Kirschsaft
100 g Schokoladenraspel
Fett für die Form

Zubereitung:

Die Kirschen abtropfen lassen, den Saft auffangen (dieser wird später noch verwendet). Mehl, Backpulver, Natron, Salz und Kakao in einer Schüssel vermischen, beiseitestellen.

In einer Schüssel die Eier schaumig aufschlagen, Zucker und Butter hinzufügen und gut mit dem Handrührgerät verrühren. Anschließend die Mehlmischung hinzufügen und verrühren. Nun 250 ml des aufgefangenen Kirschsafts hinzufügen und das Ganze auf höchster Stufe des Handrührgerätes gut 3 Minuten rühren. Die Schokoladenraspel in den Teig rühren und zum Schluss die Kirschen vorsichtig unterheben.

Der Teig nun in eine gefettete Kastenform, Kranzform oder in Muffinförmchen füllen. Im vorgeheizten Backofen (Ober-/ Unterhitze: 175°C, vorgeheizt) ca. 55 – 60 Min (Kuchen) oder 15 – 20 Min. (Muffins) backen.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

Vegane Kirsch-Bananen-Torte

Rezept für 1 Portion
Zutaten:

6 EL Pflanzenöl
4 TL Backpulver
250 ml Wasser
175 g Rohrohrzucker
225 g Mehl
1 Pck. Vanillinzucker
1 Glas Schattenmorellen, abgetropft, den Saft auffangen
3 Banane(n)
1 Pck. Puddingpulver (Vanillegeschmack)
500 ml Sojamilch
n. B. Kokosraspel
1 Pck. Tortenguss, veganer
Fett für die Form

Zubereitung:

Aus Mehl, Zucker, Wasser, Vanillinzucker, Backpulver und Pflanzenöl einen geschmeidigen Teig herstellen. In eine vorher gefettete Springform füllen.

Den Boden bei 180°C etwa 20 - 25 Minuten backen (Stäbchenprobe machen - wenn man ein Holzstäbchen mittig in den Teig steckt und beim Herausziehen kein Teig haften bleibt, ist er durch) und gut abkühlen lassen.

Einen Tortenring um den Boden setzen, damit die Masse später auch an ihrem Platz bleibt. Anschließend zwei Bananen in dünnere Scheiben schneiden und auf dem Boden verteilen.

Einen Vanillepudding (schmeckt auch toll mit Erdbeerpudding) wie folgt herstellen: Von 500 ml Sojamilch einige Esslöffel wegnehmen und damit das Puddingpulver und 50 g Zucker verrühren. Die übrige Milch aufkochen und das angerührte Puddingpulver hinzugeben. Gut verrühren und nach einer kurzen Abkühlzeit einige Kokosraspel einrühren.

Die Masse auf den Bananen verteilen und anschließend die abgetropften Schattenmorellen und die restliche Banane auf dem Kuchen verteilen. Zum Schluss mit dem Saft der Kirschen einen Tortenguss herstellen und auf dem Kuchen verteilen.

Im Kühlschrank kaltstellen. Nach etwa zwei Stunden kann der Tortenring abgenommen werden und der Kuchen angeschnitten werden.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

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