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Mogelei: Zu viel Zucker in "gesunden" Getränken

Archivmeldung vom 21.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fruchtgetränke: Zuckergehalt deutlich unterschätzt. Bild: Flickr/Hawkins
Fruchtgetränke: Zuckergehalt deutlich unterschätzt. Bild: Flickr/Hawkins

Die meisten Menschen ahnen nicht, wie viel Zucker - und damit auch Kalorien - in gängigen Getränken enthalten sind. Das gilt besonders für jene Durstlöscher, die als "gesund" gelten, berichten Stoffwechselforscher der Universität Glasgow. Wie ihre Befragung unter 2.000 Briten zeigt, werden die meisten Getränke im Zuckergehalt um zwei bis sechs Teelöffel unterschätzt. "Getränke können dem Körper genauso schaden wie Nahrung", warnt Studienleiter Naveed Sattar.

Reiner Apfelsaft wurde im Test auf vier Teelöffel Zucker pro gezeigter Einheit geschätzt, er enthält jedoch das Doppelte. Bei Orangensaft und Ganzfruchtgetränken, sogenannten "Smoothies", verhält es sich ähnlich: Sie beinhalten jeweils sechs Teelöffel Zucker, die Schätzung beläuft sich aber nur auf vier. Drastischer fällt der Fehler bei Schokomilchshakes aus, in denen man statt in Wahrheit 14 bloß sechs Teelöffel vermutete, bei gepressten Fruchtsäften (zwölf versus sieben) oder bei kohlensäurehältigem Orangensaft-Zuckergetränk (16 versus neun).

"Fruchtsäfte sollten aufgrund ihres hohen Fructosegehalts nicht als Getränke, sondern als Nahrungsmittel gesehen werden. Ein Glas 100-prozentiger Orangensaft gilt als eine Portion Obst", erklärt Sabine Dämon vom Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition (Sipcan), im pressetext-Interview. Getränke sind jedoch nur bedingt ein guter Obstersatz: Zugesetzte Fructose erhöht die Blutfett-Werte und damit auch den Blutdruck, zeigen Studien.

Falle beim Abnehmen

Zur Falle wird der Zucker-Schätzfehler vor allem für jene Menschen, die abnehmen wollen. Die Glasgower Forscher zeigten, dass Engländer im Schnitt 659 Gramm Zucker und 3.144 Kalorien pro Wochen rein über nicht-alkoholische Getränke zu sich nehmen - also ein Viertel der für Frauen empfohlenen Menge, ein Fünftel jener für Männer. Doch jeder Vierte von allen, die aktuell eine Diät machen, vergisst den über Flüssigkeiten zugeführten Zucker bei der Berechnung seiner täglichen Kalorienzufuhr.

"Problematisch ist vor allem, dass die meisten ihre getrunkenen Kalorien nicht durch entsprechende Zurückhaltung beim Essen ausgleichen", betont Dämon. Um überflüssige Kilos abzubauen, gilt deshalb das schrittweise Reduzieren, Verdünnen und Streichen von Zucker in Getränken oft als erster Schritt. "Nachdem man über mehrere Tage den Kaffee zuckerfrei trinkt, gewöhnt sich auch der Geschmack daran", so der Tipp der Ernährungswissenschaftlerin.

Stevia keine Lösung

Kritisch bewertet die Expertin den Ersatz von Zucker durch kalorienärmere oder -freie Süßstoffe. "Zwar können Alternativen wie Stevia die Gewichtsabnahme unterstützen, doch wird man durch den weiterhin süßen Geschmack beim Trinken auch beim Essen eher zu Zucker greifen. Die Gesundheitsförderung zielt deshalb darauf ab, die Süße zu senken." Da die Süßprägung schon im Babyalter beginnt, seien Familien gefordert, das Wassertrinken zu vermitteln. Für Schulbuffets bietet Sipcan regelmäßig aktualisierte Listen des Zuckergehalts der verfügbaren Getränke.

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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