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Liebe geht DOCH durch den Magen: Nach(t)tisch

Archivmeldung vom 13.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Schlafentzug ist eine anerkannte Foltermethode. Insofern ist es niemandem zu verdenken, wenn er zu allen Mitteln greift, dem zu entkommen … auch zu solchen aus dem Kühlschrank. Woraus sich durchaus noch andere Möglichkeiten eröffnen können, wenn man nicht allein ist.

Es gibt solche Nächte. Sie sind nicht häufig, zum Glück. Aber sie kommen vor. Eigentlich bist Du ein Mensch, der schon schläft, bevor noch sein Kopf richtig auf dem Kissen zum Liegen gekommen ist. - Peng, weg, Schwarzblende: Schlaf.

Nur manchmal funktioniert es eben nicht so. Mag am Wetter liegen, auf das man ja glücklicherweise alles Ungemach der Welt abwälzen kann … oder vielleicht am Vollmond. Und sollte es gerade keinen haben, dann an seiner Abwesenheit.
Letztlich ist es egal. Denn so oder so: es macht keinen Unterschied. Der Umstand an sich wird dadurch weder angenehmer, noch lustiger.

Nicht einschlafen zu können, ist bereits blöd genug, wenn man allein ist. Aber wenn da neben einem jemand liegt, der sehr wohl schläft, dann ist das irgendwie noch viel schlimmer. Und unfair. Besonders dann, wenn jener Bettgenosse nicht einfach nur fröhlich vor sich hin schlummert, sondern zischende und gurgelnde Geräusche im Schlaf von sich gibt oder sich mit Effet von einer Seite auf die andere wirft, plötzlich die Hände hinter dem Kopf verschränkt und Dir dabei fast den Ellbogen ins Gesicht rammt.

Das kommt davon, wenn man nicht einen gemeinsamen Hausstand hat, sondern zwei davon und in einem statt eines ordentlichen deutschen Doppelbettes mit zwei getrennten Matratzen ein französisches Lotterlager, das ja wunderbar ist für eine Person und im Prinzip auch breit genug für zwei … aber durch die eine Matratze doch merklich Erschütterungen überträgt. Von seiner Seite auf Deine, von der des Schlafenden auf die des Wachen, der dadurch erst recht diesem Zustand nicht zu entfliehen vermag.
Und warum hat er eigentlich eine verstopfte Nase, gerade jetzt, ausgerechnet in dieser Nacht … und muss damit auch noch auf dem Rücken liegen und vor sich hin röcheln?

Du könntest ihn anstubsen und aufwecken. Aber wozu? Damit er auch nicht schlafen kann? - Eigentlich bist Du froh darüber, dass wenigstens er nicht wach liegt. Er braucht die Ruhe. Gut, Du brauchst sie auch. Aber im Augenblick gibt es eben nicht genug davon für zwei Personen. Und das ist nicht seine Schuld …

Du beschließt an dieser Stelle, die Unruhestatt zu verlassen. Es gibt zwei gute Gründe dafür: Erstens möchtest Du verhindern, dass Dich die Vernunft vielleicht doch noch verlässt und der Ärger über den schwer schnaufenden Geräuschgenerator an Deiner Seite Dich zu unbedachten Taten veranlasst. Und zweitens gibt es immer noch ein altes Allheilmittel gegen Schlaflosigkeit, das Du an dieser Stelle vielleicht mit Erfolg einsetzen kannst: Eine Tasse heiße Milch.

Also gleitest Du elegant unter der gemeinsamen Bettdecke hervor und aus dem Bett und es ist ärgerlich, dass es für diesen grazilen Abgang keine Zuschauer gibt. Dann tappst Du mit platschenden nackten Füßen in die Küche, machst das Licht an, öffnest den Kühlschrank. Holst die Milch heraus … wobei Dein Blick wie magisch angezogen hängenbleibt an der Glasschüssel, in der sich diese Quarkspeise befindet, die er vor einigen Stunden schon für den nächsten Tag zubereitet hat.
Ein Blick auf die Küchenuhr bestätigt Dir, was Dein Magen Dir bereits verraten hat: Es IST inzwischen der nächste Tag angebrochen. Also kannst Du auch ein Löffelchen davon haben. Zu der Milch. Das passt doch gut.

Du verfrachtest ein wenig Milch in eine Tasse und diese wiederum in die Mikrowelle. Und dann nimmst Du Dir diese Schüssel vor. Es sieht einfach lecker aus. Also her mit einem Löffel und probiert! - Schmeckt auch lecker.

„Pling!“ sagt die Mikrowelle und als Du die Milch herausnimmst, stellst Du fest, dass sie nicht wirklich heiß ist, handwarm eher. Aber was soll's? Überhaupt gehört Deine Aufmerksamkeit jetzt ganz dem Inhalt dieser Schüssel, dessen herrliches Aroma und sanft-cremige Textur die Welt um Dich herum versinken lassen.

Bis da plötzlich dieses Geräusch von der Tür her zu Dir herüber weht. Es klingt wie jemand, der sich streckt und gähnt. Jemand, den Du kennst und der eigentlich im Bett liegen und schlafen sollte.
„Machst'n du da?“ fragt er und reibt sich verschlafen die Augen.
„Kalorien zählen“, antwortest Du mit vollem Mund.
„Wieso?“
„Weil ich nicht schlafen kann und Schäfchen nicht gewirkt haben, deshalb. Und was machst du hier? Du HAST geschlafen. Warum bist du nicht im Bett geblieben?“ fragst Du voller Empörung darüber, wie jemand so undankbar sein kann, den von Dir heiß begehrten Nachtschlaf einfach willkürlich auszuschlagen.

„Du warst nicht da ...“, er sieht aus wie ein kleines Kind mit einer explodierten Frisur auf dem Kopf. War ihm der Pyjama eigentlich schon immer zu weit? „ … und ich dachte, dir ist vielleicht nicht gut. Oder so.“
„Das ist süß von dir.“ Aller Groll, der vorher in Dir war gegen den gerade noch Schlafenden, ist verflogen. Und das nicht nur deshalb, weil er jetzt nicht mehr schläft.
„Apropos süß ...“, eine gierige Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger rutscht aus dem weiten Ärmel des Schlafanzugs, geradewegs auf Dich und die Schüssel zu. Gut, dass Du einen Löffel hast, den man auch als Waffe einsetzen kann. Es gibt ein kleines klatschendes Geräusch, als er auf den Rücken der in der Luft hängenden Hand trifft.
„Au!“ sagt er beleidigt und leckt sich ein wenig Quarkspeise vom Knöchel.
„Das ist ein ordentlicher Haushalt. Nimm dir gefälligst einen Löffel. Wir haben genug davon.“

Er tut wie ihm geheißen. Und von zwei Seiten ausgelöffelt, kann der Nachtisch dieser nächtlichen Attacke kaum standhalten.
So über den Schüsselrand hinweg betrachtet, ist ein kleines Küchengelage zu nachtschlafener Zeit gar nicht schlecht. Und es macht Appetit auf andere Dinge, die – wie man hört – nicht nur Kalorien verbrennen (was Ihr nun durchaus nötig habt), sondern auch gut gegen Schlaflosigkeit sein können.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Quarkspeise mit frischem Orangensaft

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

500 g Sahnequark
200 g Joghurt, cremig gerührt
Rohrohrzucker je nach Geschmack
etwas Milch,
2 Banane(n)
den Saft davon 4 ausgepressten Orangen

Zubereitung

Den Quark mit dem Joghurt und etwas Milch cremig rühren. Mit Rohrohrzucker abschmecken. Die Bananen in Scheiben schneiden, unterheben und die Masse in Dessertschälchen füllen. Mit reichlich Orangensaft übergießen und sofort servieren.

Arbeitszeit: ca. 10 Min.

Vegane Kokos-Quarkspeise

Rezept für 1 Portion
Zutaten

250 g Sojaquark (entweder fertig gekauft oder selbstgemacht)
1 EL Kokosraspel
1 TL, gestr. Honig (z. B. Akazienhonig)
Rohrohrzucker je nach Geschmack
1/2 Tasse Wasser
einige Rosinen zum Garnieren

Zubereitung

Zunächst, wenn man keinen fertigen Sojaquark verwenden möchte, den Sojaquark herstellen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeit: 

  1. Ein Stück reines ungewürztes Tofu mit etwas Sojamilch im Mixer verrühren. Die Masse, falls diese zu flüssig geworden ist anschließend in einem feinem Sieb (falls zu grob mit einem Haushaltstuch auslegen, um den Inhalt auspressen zu können) abtropfen lassen. Aus dem im Sieb verbliebenen Sojaquark kann die Quarkspeise zubereitet werden.
  2. Sojamilch kurz aufkochen lassen. Zitronensaft hinzugeben und aufflocken lassen. Dann die Masse in ein mit einem Haushaltstuch bedecktes Sieb schütten und das Tuch auswringen. Der fertige Sojaquark befindet sich dann im inneren des Tuches.

Den Sojaquark mit Kokosraspeln und Honig gut verrühren, dann mit dem Wasser cremig rühren. Eventuell, je nach gewünschter Süße kann belieben Rohrohrzucker hin zugegeben werden. Mit einigen Rosinen garniert servieren.

Arbeitszeit: ca. 10 Min.

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