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Liebe geht DOCH durch den Magen: Rosa Marzipanschweinchen

Archivmeldung vom 02.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Mit den Männern und den Frauen ist das bekanntermaßen so eine Sache. Woody Allen zum Beispiel meint, sie passen einfach nicht zusammen. Aber vielleicht kommt es nur auf die richtige Perspektive an.

Ihr kennt Euch schon seit langer Zeit, seit ihrem ersten Semester an der Uni, um genau zu sein und seid fast genauso lang befreundet. Damals warst Du schon Tutor und teiltest Dir ein winzig kleines Kämmerchen mit einer wissenschaftlichen Hilfskraft. Du warst und bist 1,85 Meter groß und Dein früherer Kommilitone und Kollege war und ist noch ein Stück größer. Trotzdem nannte Euch Eure Chefin stets ihre „kleinen rosa Marizpanschweinchen“.
Irgendwann, als Du Deine Freundin schon etwas besser kanntest, hattest Du ihr das erzählt, weil sie gerade begonnen hatte, für die gleiche Professorin zu arbeiten, während Dein Vertrag für sie ausgelaufen war. Sie war gewissermaßen die Nachfolgerin Deines Kollegen geworden.

Es war nach dem Essen gewesen, bei einem Kaffee in der Mensa. Sie hatte nicht gelacht. Zunächst hatte sie gar nichts getan, außer die Augen etwas weiter zu öffnen. Dann hatte sie den Blick wie hilfesuchend nach oben gewandt und ihre rechte Hand hatte die Stricknadel beiseite gelegt, war dann mit gespreizten Fingern in die Luft geschwebt zu einer vagen aber unmissverständlichen Geste: Wenn es erst einmal so weit mit jemandem gekommen ist, kann man nichts mehr tun. Das hatte Dich zum Lachen gebracht. Und Du schwörst noch heute, dies war der Moment, in dem Du begriffen hattest, es ist mehr zwischen Euch als einander „ganz nett“ oder „sympathisch“ finden.

Wie viel und was da nun genau war, musstest Du nicht herausfinden. Sie war in einer festen Beziehung. Das war nur gut so. Keine Versuchung, keine Notwendigkeit, einander näher zu kommen, keine Peinlichkeiten. Aber viele wirre Gedanken, Sehnsüchte … ein paar schlaflose Nächte. Ja, auch die.

Durch sie hattest Du gelernt, dass Frauen tatsächlich mehrere Dinge gleichzeitig tun können. Zum Beispiel Stricken und Lesen, Stricken und Fernsehen, Stricken und den Inhalten einer Vorlesung folgen. Sie strickte unentwegt damals.
Es hätte so weitergehen können. Das wäre vielleicht nicht ideal gewesen. Doch was ist schon ideal im Leben?
Aber sie musste ja unbedingt den Studienort wechseln. Du hast Dich selbst seitdem immer wieder gefragt, warum, ob es mit Dir zu tun hatte. Du hättest sie fragen sollen. Doch das hast Du nicht getan und die Chancen stehen gut, dass Du es auch niemals tun wirst.

Ihr seid in Kontakt geblieben, all die Jahre hindurch. Lange Jahre, in denen Ihr beide Eure Abschlüsse machtet, ins Berufsleben eintratet, die Stellen wechseltet … und die Menschen, mit denen Ihr zusammenlebtet. Sie erzählte Dir am Telefon ihre Beziehungsgeschichten und Du ihr Deine. Eine perfekte Freundschaft.
„Wir haben ein Harry-und-Sally-Ding“, hattest Du einmal bei einer solchen Gelegenheit gesagt. Natürlich konntest Du sie nicht sehen, aber Du wusstest, was ihr kurzes Schweigen bedeutete. Du wusstest, dass sie ihre Augen verdrehte. Dann war da ihre Stimme: „Quatsch. Dafür bin ich eindeutig nicht blond genug. Und niedlich bin ich auch nicht.“

Nein, niedlich war sie nicht, nie. Sie war damenhaft gewesen, als Ihr Euch kennengelernt hattet. Die einzige Frau im ganzen Institut, die immer Röcke getragen hatte.
Manchmal war sie hinreißend gewesen, manchmal sogar unwiderstehlich, gelegentlich biestig und niemals langweilig … oder niedlich.
Dann hatte sie Dir vor einigen Jahren mitgeteilt, dass sie sich hatte tätowieren lassen. Ein scheußlicher Gedanke! Es war ein Drache und er war gigantisch. Damit war „niedlich“ endgültig keine Option mehr.

Ihr seid in die Jahre gekommen. Sie hat begonnen, Dich „alter Zwieback“ zu nennen. Kein anderer Mensch dürfte das tun. Kein anderer Mensch könnte dergleichen so sagen, dass es zärtlich klingt und wie eine Auszeichnung.

Ihr trinkt zusammen Kaffee. Nicht in der Mensa, sondern in einem Café, das in Plüsch und Samt ertrinkt und fast platzt vor leckeren Torten.
Sie sitzt so im Gegenlicht, dass ihr Haar kupfern schimmern würde, gäbe es jetzt Sonnenschein. Aber den gibt es nicht.
„Darf ich dich mal was fragen?“ beginnst Du.
Ihr Kopf ruckt leicht in Deine Richtung. Ihre Augen schauen Dich an über den Rand ihrer Tasse: „Hm?“
„Du und ich … wir gewissermaßen … denkst du, es hätte einmal zwischen uns … irgendwann einmal ...“, Du brichst ab, denn da ist wieder einer dieser Blicke himmelwärts.
„Nein“, antwortet sie fest, „ganz entschieden: nein. Und dafür sollten wir beide dankbar sein.“
Du nickst. Pause.

„Glaubst du“, fährst Du dann fort, „es kann so etwas geben wie Liebe zwischen Männern und Frauen … ohne Sex?“
Diesmal macht sie sich gar nicht erst die Mühe, ihren Blick wieder einzusetzen.
„Nein“, erwidert sie und es klingt so entschlossen wie zuvor, „definitiv nicht. Nicht zwischen Männern und Frauen.“
Dann stellt sie ihre Tasse ab, legt ihre Hand auf Deine und sagt: „Aber zwischen rosa Marzipanschweinchen. Ganz bestimmt. Und auch dafür sollten wir beide dankbar sein.“
„Ja“, meinst Du nur mit einem Lächeln, „ja. Absolut.“

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch.

Marzipanschwein

Rezept für 12 Portionen
Zutaten

200 g Marzipan - Rohmasse (für die Marzipanschweine)
200 g Puderzucker
1 TL Zitronensaft
etwas Lebensmittelfarbe, flüssige rote und gelbe

Zubereitung

Die Marzipanrohmasse mit einigen Tropfen roter Lebensmittelfarbe mischen, daraus Schweine kneten. Für die Augen etwas Puderzucker mit Wasser vermengen und kleine Kugeln für die Augen drapieren. Um das Schwarze für die Augen zu malen, kann man einen Stift verwenden, der aus Lebensmittelfarbe besteht.
Puderzucker mit Wasser und etwas Zitronensaft vermengen (etwas weiße Masse beiseite stellen für die Augen der Marzipanschweine) mit einigen Tropfen gelber Lebensmittelfarbe mischen.

Avocado - Marzipan - Creme

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

1 Avocado(s)
250 g Marzipanrohmasse
250 g Joghurt
etwas Milch, bei Bedarf

Zubereitung

Die Avocado und die Marzipanrohmasse in Würfel schneiden. Den Joghurt zugeben. Alle Zutaten miteinander mixen, bis eine glatte Creme entsteht. Sollte die Creme noch zu fest sein, einfach etwas Milch dazugeben. Die Creme ca. 2 Stunden kühl stellen.

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