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Liebe geht DOCH durch den Magen: Der Fischkopf

Archivmeldung vom 09.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Die meisten Menschen haben – aus welchen Gründen auch immer – Abneigungen gegen bestimmte Speisen, können sich aber selbst nicht wirklich ein Bild von den Gründen dafür machen. Für andere wiederum sind es gerade Bilder, die zu solchen Abneigungen beitragen...

Dein Verhältnis zu Fisch war stets eher kompliziert und angespannt. Und das gewissermaßen schon von den frühesten Augenblicken Deines Lebens an. Hättest Du geruht, sechs Stunden früher zur Welt zu kommen, wäre Dein Sternzeichen „Fische“ gewesen. Aber so wurdest Du „Widder“ und findest das auch ganz in Ordnung; um es mit Herrn Dr. Kohl zu sagen: Die Gnade der späten Geburt.

Deine leidgeprüfte Mutter hatte relativ früh aufgegeben, Dich für den Genuss von Fisch oder anderen Meerestieren begeistern zu wollen. Als Kind fandest Du das alles schlichtweg „Bäh!“. Nun hat sich das inzwischen zumindest teilweise verwachsen. Wenn man Dir einen garantiert grätenlosen und lecker zubereiteten Fisch serviert, dann greifst Du durchaus mit Appetit zu und lässt ihn Dir schmecken.
Vielleicht wäre das leichte Unbehagen gegenüber den Meeres- oder Flussbewohnern bereits ganz gewichen, hätte es da nicht die Geschichte mit dem Fischkopf gegeben, an der Du wohl noch bis zum Ende Deines Lebens knabbern wirst.

Es war einmal … So fangen Märchen an und Geschichten, die wie Märchen beginnen, sollten daher auch mit diesen Worten eingeleitet werden.
Daher also: Es war einmal … und zwar vor etwa fünfzehn Jahren … als Du noch für Mattenklott und Söhne arbeitetest, da fing alles so traumhaft an: Ihr Name war „Gaby“ und sie war so klein, dass sie Dir gerade bis zur Brust reichte. Aber es kommt ja nun, wie wir alle wissen, nicht unbedingt auf Größen an. Gaby war süß auf eine Art, die in Dir den Beschützer weckte. Sie war amüsant und gelegentlich ein wenig kokett und ihr Schreibtisch stand nur drei Büros weiter den Gang hinunter – vom Fahrstuhl aus gesehen.

Wann immer es möglich war, suchtest Du ihre Nähe und sie offenbar auch Deine. Es knisterte zwischen Euch, selbst in den Momenten, in denen Du keine elektrostatisch aufgeladenen Plastikpullover am Leib hattest. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis Du bereit und entschlossen warst, Deine liebe Kollegin mittels teilnehmender Beobachtung über die Farbe Deiner Unterwäsche zu informieren.
Um genau zu sein, war dieser historische Moment gerade dann gekommen, als Ihr Euch mit Eurem Chef und zwei weiteren armen Würstchen der Firma anlässlich einer Messe in Mannheim aufgehalten hattet.

Es war der zweite Abend. Der alte Mattenklott hatte gute Laune gehabt und zwei Runden geschmissen, Hochprozentiges, dass sich mit diversen anderen alkoholischen Getränken in Deinem Körper zu einer höchst gefährlichen Mischung vereint hatte. Du fühltest Dich leicht und stark und ziemlich unwiderstehlich. Und während Dein Chef mit seiner neuen Fotoausrüstung spielte und wild in der Gegend herum fotografierte, hattest Du Deinen Charme ausgepackt und portionsweise über die kleine Gaby gekippt, die entweder davon oder ebenfalls durch fortgeschrittenen Alkoholkonsum von einem Kichern ins nächste gestürzt wurde, bis Ihr schließlich zu dem Gedanken an einen geordneten Rückzug zum Zweck einer überaus ungeordneten, wilden, leidenschaftlichen und weitgehend wortlosen Fortsetzung der Konversation in Deinem Hotelzimmer gekommen wart.

Dummerweise ergab sich eine Verzögerung durch die künstlerischen Ambitionen von Mattenklott senior, der immer mehr und mehr Bilder knipsen musste, bald mit diesem, bald mit jenem Objektiv, um auch ja viele einmalig schöne Erinnerungen an diesen wunder-wunder-wundervollen Abend zu produzieren.
Du entkamst schließlich mit einer fadenscheinigen Ausrede und hattest mit Gaby vereinbart, dass sie bald folgen würde.

Im Hotelzimmer machtest Du Dich an die Vorbereitungen für eine stürmische Liebesnacht, um schließlich in Deinem schwarzen Satinglanz-Pyjama mit einem kleinen Aufgebot von Getränken aus der Minibar, betäubend bestäubt mit dem Duft eines Rasierwassers mittlerer Preisklasse auf die süße Gaby zu warten … und zu warten … und zu warten.
Sie kam nicht.
Aber ab einem bestimmten Zeitpunkt war das nicht mehr wichtig, da Du ohnehin in sanften Schlummer fielst, um dann – zwischen fünf und sieben Uhr morgens – in inniger Umarmung mit der Toilettenschüssel Deinem Mageninhalt zu begegnen.

Als Du nach dem Frühstück (das für Dich aus einer Tasse Kaffee bestanden hatte) die Gelegenheit hattest, mit Gaby unbemerkt zu sprechen, erklärte sie Dir, es sei ihr nicht wohl gewesen, was Du verstehen konntest, denn es war Dir ja auch nicht viel besser ergangen. Was Du hingegen zu dieser Zeit nicht verstehen konntest, war die Tatsache, dass diese kleine Frau, die noch wenige Stunden zuvor so schrecklich scharfe Sachen in Dein Ohr geflüstert hatte, mit einem Mal alles andere als die Nähe zu Dir suchte.

Die Erklärung hierfür kam etwa eine distanzierte Woche später, als Herr Mattenklott senior in seinem Vorzimmer mit einem etwa zwei Meter hohen Stapel Fotos saß, die er seiner ihn anhimmelnden Sekretärin, Frau Fiebig, präsentierte. Und als Du eintratst, lud er Dich jovial ein, sich seine Werke auch zu betrachten, in der Hoffnung auf zusätzliches positives Feedback.
„Ssehn Se mal hier“, lispelte die wie üblich üppig beringte Frau Fiebig begeistert und drückte Dir einen kleinen Stapel Bilder in die Hand, „der Cheff iss chon ein Künstler, was? - Herr Mattenklott, wo iss denn der Herr Werner mit dem Fichkopf?“

Und während sie weiter in bunten Fotos wühlte, konntest Du Herrn Werner aus der Personalabteilung mit seinem eigenen Kopf bewundern … wie er lachend und gut gelaunt Gaby im Arm hielt. Das war Dir also entgangen.

„Fischauge“, sagte Mattenklott im Hintergrund, „es ist ein Bild, das mit einem Fischaugen-Objektiv gemacht wurde ...“ Aber Du hörtest sowieso nicht zu.
Dann, nach gefühlten zwei Jahren, in denen es Dir zunehmend lausiger ging, gerade als die Kränkung in wirklich wilde Wut umschlagen wollte, wedelten Fiebigs Finger mit den dicken Serviettenringen dieses Foto vor Dein Gesicht.
„Isst doch toll, was?“
Und Du sahst für einen winzigen Moment das durch das Objektiv zu einem schrägen Luftballon mit einem riesigen glotzenden Auge verzerrte Gesicht von Herrn Werner, dann musstest Du Dich entschuldigen, weil Dir schlecht wurde.
Du brummeltest etwas von „Virus“ und verschwandest in die Toilette und dann nach Hause.

Du hast bis heute nicht verstanden, warum Gaby diesen Mann, der auch ohne Spezialobjektiv wie ein blöder Fisch aussieht, Dir vorgezogen hat. Es hat eine Weile wehgetan. Am meisten, als die beiden auch noch zusammen vor den Altar getreten waren … kurz bevor Du Mattenklotts Firma – wenn auch aus völlig anderen Gründen – den Rücken gekehrt hattest.

Gut, dass es Menschen wie Frau Fiebig gibt, in die man beim samstäglichen Einkauf unversehens hineinlaufen kann und die dann unbedingt einen Kaffee mit einem trinken müssen, um den neuesten Tratsch loszuwerden.
So hast Du wenigstens erfahren, dass die Ehe mit dem Fischkopf nicht lange gehalten hat. Nicht, dass Du irgendwem etwas Schlechtes wünschen würdest. Ganz im Gegenteil: Gaby hatte schon immer Besseres verdient.
Wie schade für sie , dass Du nicht mehr frei bist …. und wie gut für Dich.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Forelle mit Bananen - Mandelschwenk

Zutaten für 4 Portionen
4 Forelle(n)
1 Zitrone(n), ausgepresst
Meersalz und schwarzer Pfeffer
1 Bio Ei
Pflanzenfett
2 Bananen
90 g Mandeln, gehobelt

Zubereitung

Die Forellen selbst filetieren oder vom Fischhändler filetieren lassen. Mit Meersalz und schwarzen Pfeffer würzen und mit Zitronensaft beträufeln.

Das Ei im Suppenteller versprudeln und die Forellenfilets durchziehen. Pflanzenfett in einer Pfanne schmelzen lassen. Wenn es heiß ist, die Filets einlegen. Sie werden unter mehrmaligem Wenden ungefähr 5 Minuten sachte gebraten.

Währenddessen die Bananen in Scheiben schneiden. Die Mandeln im Pflanzenfett schwenken, die Bananen ebenfalls kurz dazugeben. Dies wird dann auf den angerichteten Filets verteilt.

Am besten schmecken dazu Petersilienkartoffeln.

Sushi (vegan)

Zutaten für 6 Rollen
6 Tassen Wasser
3 Tassen brauner Kurzkorn-Natur-Reis
1 kleine Gurke
1 kleine Zucchini
1/2 grüne Paprika
1/2 rote Paprika
2 kleine Karotten
250 g frischer Spinat
2/3 Tasse Reisweinessig
1 EL Rohrohrzucker
1 Packung geröstete Nori-Blätter (oder selbst rösten, indem man sie kurz über eine offene Flamme zieht)
Fertige Wasabi-Paste

Wasser zum Kochen bringen. Reis zugeben, Temperatur verringern und 40 Minuten lang unter gelegentlichem Rühren köcheln lassen. Die Gurke entkernen und fein hacken, auch die Zucchini, Paprika und Karotten fein hacken. Das Gemüse zusammen mit dem Spinat über kochendem Wasser 5 bis 7 Minuten dünsten. Auf Raumtemperatur abkühlen lassen.

Weinessig und Rohrohrzucker mischen und solange rühren, bis sich der Rohrohrzucker aufgelöst hat. Wenn der Reis gar gekocht ist, den Weinessig und die Zuckermischung zugeben und auf Raumtemperatur abkühlen lassen.

Sind Gemüse und Reis etwas abgekühlt, das erste Nori-Blatt auslegen. Eine Handvoll Reis in die Mitte geben, Hände mit Wasser befeuchten und sanft, aber fest den Reis in die Ecken des Blattes drücken, so dass man eine dünne Reisschicht in einer Linie auf dem Blatt erhält. Etwas Wasabi-Paste auf den Reis geben, etwa 4 cm von einer Kante des Nori-Blattes. Gemüsestreifen parallel zum Wasabi etwa 2,5 cm entlang der Wasabi-Linie legen. Vorsichtig die nächste Kante über die Gemüse falten, dann das Nori-Blatt vorsichtig, aber fest zusammenrollen. Das Nori-Blatt durch Anfeuchten der Kante verkleben. Sobald das Nori-Blatt vollständig gerollt ist, die Rolle in 6 Stücke schneiden und auf einer Platte anrichten. Mit den übrigen Nori-Blättern genauso verfahren.

Dieses Rezept steckt voller guter Zutaten, aber Sie können es natürlich trotzdem noch mit leckeren Sachen wie Rettich, Spargel, Frühlingszwiebeln, Pilzen, Sesamkörnern und sogar einer Avocado anreichern!

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