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foodwatch Erfolg: Erstmals Schutz vor Uran im Trinkwasser - aber der Grenzwert muss noch weiter verschärft werden

Archivmeldung vom 01.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz  / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Ab heute, dem 1. November gilt in Deutschland ein Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter für Uran im Trinkwasser. Damit ist Deutschland das erste Land in der EU, in dem der Urangehalt des Trinkwassers gesetzlich begrenzt ist. Der Verein foodwatch ist ebenfalls ein bisschen stolz über das bisher erreichte Ergebnis und teilt dazu mit: "Die neue Regelung ist das Ergebnis jahrelanger und hartnäckiger Kampagnenarbeit von foodwatch. Und es ist ein Beweis dafür, dass sich etwas bewegen lässt. Vor allem ist es ein Beweis dafür, dass Verbraucher Einfluss nehmen können, wenn Sie sich organisieren."

Wie alles begann: Im Jahre 2005 wurde foodwatch darauf aufmerksam, dass einige Mineralwässer Uran enthielten. Uran ist ein Schwermetall und ab einer gewissen Dosis gesundheitsschädlich. Nicht wegen seiner eher schwachen radioaktiven Strahlung, sondern vor allem weil es die Niere, aber auch Leber und Knochen schädigen kann. Besonders stark reichert sich das Schwermetall in noch wachsendem Knochengewebe an, also bei Säuglingen und Kleinkindern. Damals durften sogar uranhaltige Mineralwässer noch den Hinweis tragen: „Besonders geeignet für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern“. Ab 2006 war dies auf Initiative von foodwatch nur noch für Mineralwässer erlaubt, die einen Wert von 2 Mikrogramm pro Liter nicht überschritten. Das war eine deutliche Verbesserung. Auch wenn damit unsere ursprüngliche Forderung, nämlich vor der Verwendung von Mineralwasser mit mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter als Kleinkind-Nahrung ausdrücklich zu warnen, noch nicht erfüllt war.

Im Jahre 2008 erfragte dann foodwatch von Behörden und Trinkwasserversorgern die Urangehalte im Leitungswasser. Die Ergebnisse waren erschreckend. Es stellte sich heraus, dass nicht nur Mineralwässer, sondern auch Leitungswasser Uran enthielt. In einigen Gegenden sogar bis zu 40 Mikrogramm pro Liter. 20 Mal mehr als für Mineralwasser zulässig, das als „geeignet für Kleinkinder“ gekennzeichnet ist! foodwatch informierte die Öffentlichkeit, und nachdem die Fernsehsendung „Report München“ über Uran in Trinkwasser berichtete, war der Andrang auf die foodwatch Website so groß, dass der Server zusammenbrach. foodwatch erweiterte die Protestaktion, indem sie nun auch einen Grenzwert für Leitungswasser forderten. An dieser Protestaktion haben sich in der Zwischenzeit mehr als 25.000 Menschen beteiligt.

Die Einführung eines Grenzwertes für Uran im Trinkwasser ist ein Erfolg für die Verbraucher und für diejenigen, die foodwatch ausmachen: ihren Mitgliedern und Unterstützern, die sich an den Unterschriftenaktionen beteiligen. foodwatch schreibt dazu: "Es zeigt, dass sich Einmischen lohnt, aber auch, dass ein langer Atem gefragt ist, wenn man etwas verändern möchte. Denn bis zum 1. November 2011 haben wir über 6 Jahre an der Kampagne gearbeitet und seit der ersten Ankündigung eines Grenzwertes bis zu seiner Einführung sind immerhin 3 Jahre vergangen."

Allerdings darf die berechtigte Freude über den neuen Grenzwert, nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser noch viel zu hoch ist. Denn ein Limit von 10 Mikrogramm pro Liter bietet zwar Erwachsenen einen sicheren Schutz, nicht aber Säuglingen und Kleinkindern. Das zeigt eine wissenschaftliche Expertise der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA. Die Studie kommt zu dem Schluss: Auch bei Uranwerten von deutlich unter 10 Mikrogramm sind vor allem für Säuglinge und Kleinkinder Gesundheitsrisiken wie schwere Nierenschädigungen nicht auszuschließen. Die Bundesregierung ignoriert diese Einschätzung der EFSA, die eigens von deutschen Behörden in Auftrag gegeben wurde – und verletzt damit ihre gesundheitliche Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern.

Und vor allem darf nicht vergessen werden: Noch immer gibt es keinen gesetzlichen Grenzwert für Uran in Mineralwässern. Und das, obwohl Mineralwässer mit deutlich erhöhtem Urangehalt in den Handel kommen. Das hat ein foodwatch-Test gezeigt – nicht einmal die Angabe des Urangehaltes ist vorgeschrieben.

foodwatch teilt in ihrem heutigen Newsletter dazu weiter mit: "Das ist wieder einmal ein krasses Beispiel dafür, dass der Gesundheitsschutz des Lebensmittelrechts oft nur auf dem Papier steht, dass für große Hersteller Profit vor Gesundheitsschutz geht. Wir wollen, dass das aufhört. Bitte unterstützen Sie uns dabei und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch.

Wasser trinkt jeder, Wasser ist ein Grundnahrungsmittel und muss sicher sein. foodwatch fordert deshalb, den Grenzwert von 10 auf 2 Mikrogramm pro Liter Leitungswasser zu senken und ebenfalls einen Grenzwert von 2 Mikrogramm für Mineralwasser einzuführen. Nur dann sind auch unsere Kleinen vorsorglich geschützt. Bei einer höheren Urankonzentration müssen die Wasserversorger Filter einbauen und die betreffenden Mineralwässer dürfen nicht in den Verkehr gebracht werden. Diese Forderung dient dem Schutz der Allerkleinsten unter uns. Sie können sich nicht selber schützen und sind deshalb auf unsere Initiative angewiesen. Deshalb bitten wir Sie: Helfen Sie uns und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch.

Wir wollen nicht nachlassen und unser Ziel, Verbraucher vor Uran im Trink- und Mineralwasser zu schützen, hartnäckig verfolgen. Aber umsonst ist das nicht zu haben. Informationsmaterial muss produziert und laufend überarbeitet werden. Unsere Internetseite muss regelmäßig gepflegt werden und immer wieder müssen wir juristischen Rat einholen. Das alles kostet Geld. Deshalb bitten wir Sie, uns mit 5, 10, oder 20 Euro monatlich zu unterstützen. Gehen Sie direkt jetzt auf unsere Website und werden Sie Förderer/Förderin."

Quelle: foodwatch

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