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Liebe geht DOCH durch den Magen: Von Gurken und Schurken

Archivmeldung vom 27.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Wann liebt man einen Menschen wirklich? Vielleicht, wenn einem auch nach Jahren des Zusammenseins noch etwas Aufregendes zu ihm einfällt und er noch immer so sehr im Traum bei einem ist wie im Wachzustand.

Der Mond wacht über den Straßen, die Luft ist erfüllt vom Aroma der Nacht. Sie ist warm und schwer und so sind ihre Düfte: süß wie die Liebe, würzig und verheißungsvoll wie das Abenteuer. Es ist das Jahr der Wasserschlange. Die Schlange, so sagt man, ist weise. Aber sie ist auch trügerisch in ihrer Ruhe. Schnell kann sie zustoßen, ohne eine Warnung, ohne ein äußeres Anzeichen …

Du weißt, dass Du nicht allein bist. Du kannst es fühlen, auch wenn Du weder jemanden sehen noch hören kannst. Vielleicht ist es ein Geist. Oder einer, der sich entschlossen hat, dem Weg der Geister zu folgen, zu einem Schatten zu werden zwischen den Lebenden, dem Licht abgewandt und der Dunkelheit versprochen.
Es ist heiß. Du trittst an das offene Fenster und schaust hinaus. Dort draußen regt sich kein Blatt. Die Sonne hat den ganzen Tag über die Straßen mit Hitze gefüllt, die nun dort steht, eingekeilt zwischen den Häusern wie eine Mauer. Und das, sagen sie, ist erst der Anfang …
Niemand, der seine Sinne beisammen hat, wird sich der Mühe einer Bewegung unterziehen. Doch Schatten bewegen sich nicht wirklich. Sie formen sich in den Winkeln und fließen dann aus ihnen hervor, ergießen sich über Wände und Fußböden, branden an Mauern hinauf und verlieren sich unter den Dächern.

Du bist nicht wirklich erschrocken, als der Schrei ertönt. Er ist nur kurz. Ein Laut des Schreckens. Da ist keine Zeit mehr für Angst oder Entsetzen. Alles geschieht viel zu rasch. Das muss einer der Momente sein, in denen die Schlange zuschlägt aus der Deckung trügerischer Ruhe. Und jemand muss dafür büßen.
Langsam wendest Du Dich um und da ist er, der Schatten. Nun kannst Du ihn sehen, er pendelt in der Tür, formt sich vor dem Licht, das von draußen herein dringt, von der Küche, nimmt die Gestalt eines Mannes an. Sein Gesicht liegt in der Dunkelheit, falls er überhaupt eines besitzt. Du siehst nur diese beiden Augen. Sie sprechen zu Dir. Sie zwingen Dich, näher hinzusehen. Du willst Dich abwenden, doch der Schatten beherrscht Dich und alles, was Dir gelingt, ist der Macht der Augen zu entkommen. Und das ist gut. Denn ihr Blick hat Dich durchdrungen bis ins Mark, hat Deine Kleider zerrissen, hat Dir jeglichen Schutz genommen.

Nun siehst Du auf die Hand des Schattens, auf seine Finger, von denen einer verstümmelt ist. „Yakuza“, sagt eine Stimme in Dir und das Wort erfüllt Dich mit Eis.
„Warum bist du hier?“ hörst Du Deine Stimme fragen. Sie klingt dünn und verliert sich in der Luft wie der Samen einer Pusteblume.
„Du weißt es“, sagt er, „wegen dir.“
Ja, Du weißt es. Du nickst. Es ist Dir egal, was in der Küche geschehen ist, denn es spielt keine Rolle mehr. Jetzt ist er da, steht vor Dir. Seine Stimme ist Dir auf unheimliche Weise vertraut. So sehr, wie es nur die eines sich erfüllenden Schicksals sein kann. Du bist Dir jetzt sicher: Er ist der Drache, dessen Begegnung man Dir prophezeit hat. Es gibt kein Entkommen!
„Komm!“ befiehlt er und streckt seine Hand mit dem fehlenden Fingerglied nach Dir aus …. Er hat Dich noch gar nicht berührt, da wird Dein Körper geschüttelt …

„Hallo?“ sagt die Stimme irgendwo schräg über Dir, „Tut mit leid, Sie zu wecken. Aber wir sind jetzt fertig.“
Du machst die Augen auf und blinzelst ins Licht. „Entschuldigung“, sagst Du lahm und räusperst Dich erst einmal, „ich bin tatsächlich eingeschlafen.“
Die Krankenschwester vor Dir lächelt Dich an. Sie ist klein und brünett, mit diesen warmen, freundlichen, wenn auch etwas müden Augen.
„Ist doch kein Wunder. Die Hitze macht uns doch alle platt. Ich sag' Ihnen lieber nicht, wie ich mich senkrecht halte, sonst machen Sie's noch nach. - Ich hätte Sie gern schlafen lassen, aber ich denke, Ihr Mann will nach Hause.“
Du nickst.
„Wo steckt er denn, der Arme?“

Die Schwester zeigt mit einer vagen Bewegung nach hinten, den Korridor hinunter. „Er bekommt gerade noch ein Schmerzmittel, dann ist er soweit. Die Wunde ist genäht. Bewundern Sie ihn ein bisschen, er war sehr tapfer.“ Sie lächelt noch breiter und Du nickst. Dann fragt sie: „Wie hat er das denn gemacht?“
„Mit einem sehr scharfen Messer. Beim Gurkenschneiden für den Salat. Glücklicherweise hat er die Fingerkuppe nicht ganz abgesägt. Aber es sah ziemlich übel aus.“ Du schüttelst den Kopf. „Er hat ein Talent für solche Sachen. Eigentlich sollte ich ihn von allem Scharfen fernhalten. Dieser Mann kann sich sogar mit einer runden Papierschere stechen. Also bin ich solche Sachen gewöhnt. Erschrocken hab' ich mich trotzdem.“
„Das glaube ich“, meint die Schwester mitfühlend. „Aber jetzt ist es vorbei. Und es wird gar nicht so lange dauern, da ist auch der Finger fast wieder wie neu.“
„Fast?“ fragst Du zweifelnd.
„Naja, eine Narbe wird natürlich bleiben.“

Er kommt den Flur entlang. Da ist noch das Blut auf der Brust und dem Bauch seines T-Shirts.
„Danke“, Du nickst der Schwester zu, die sich mit einem „Gern. - Gute Nacht!“ verabschiedet.
Als er bei Dir ist, legt er seinen Arm um Dich und Du gibst ihm einen Kuss mit der Erklärung „Ich höre, Du warst tapfer.“
Nun streckt er sich. „Wie verrückt. Naja, wenn man so ein Pechvogel ist wie ich …. Tut mir leid. Das muss dich sehr erschreckt haben.“
Du zuckst die Schulter: „Es geht. Witzig war's nicht. Aber jetzt ist es ja vorbei.“
Ihr geht auf den Ausgang der Notaufnahme zu.
„Ich bin tatsächlich eingedöst“, erzählst Du ihn.
„Kein Wunder.“
„Sagte die Schwester auch“, erwiderst Du, während sich die automatische Tür vor Euch öffnet.

„Ich hab' Hunger jetzt. Ist das normal?“ will er wissen.
Du zuckst die Schulter. „Keine Ahnung. Wir hatten ja auch noch kein Essen. Lass' uns irgendwo unterwegs was besorgen. Ich will die Küche noch nicht wieder sehen.“
„Du musst das blutige Chaos nicht aufräumen, das mach' ich“, bietet er an, doch Du widersprichst: „Wir machen es zusammen.“
Er lächelt und nickt bestätigend.
„Man wird glauben, Du kommst von einer Schlägerei oder sowas, wie Du aussiehst. Lass' mich das Essen holen und Du bleibst mal lieber im Wagen, okay?“ schlägst Du vor. Er ist einverstanden.

Für einen Augenblick schweigt Ihr beide, dann sagst Du: „Ich hab' von Dir geträumt, vorhin, als ich eingedusselt war.“
„Oh. Hoffentlich was Schönes.“
„Aufregend, würd' ich eher sagen. Ich glaube, wenn die Schwester mich nicht geweckt hätte, wäre noch was richtig Erotisches daraus geworden ...“
„Erotisch?“ Das macht ihn hellhörig.
„Ja. Doch. Das ist ziemlich sicher.“
„Das ist gut, oder?“ Und er drückt Dich im Gehen an sich. „Nach all der Zeit.“
Ja, denkst Du, ja, das ist gut.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Kartoffel - Gurken - Salat mit Lachs

Rezept für 6 Portionen
Zutaten

450 g Pellkartoffeln
2 EL Butter
1 Salatgurke
350 g Lachs (Räucherlachs)
2 EL Olivenöl
1 TL Meerrettich
1 TL Zitronensaft
Meersalz und schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen und würfeln. Butter in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffeln drin kross anbraten. Die Gurke in Würfel, den Lachs in Streifen schneiden. Olivenöl, Meerrettich, Zitronensaft, Salz und Pfeffer zu einer Marinade verrühren. Kartoffeln, Lachs und Gurke mischen, mit Marinade beträufeln.

Arbeitszeit: ca. 25 Min.

Geschmorte Gurken

Rezept für 2 Portionen
Zutaten

2 große Gurke(n), dicke Gemüsegurken aus dem Garten
1 m.-große Zwiebel(n)
1 EL Mehl
1 Schuss Weißwein, trockener oder Weißweinessig
Meersalz und schwarzer Pfeffer
Wasser, zum Ablöschen
Dill, frisch
Öl, zum Anbraten

Zubereitung:

Gurken waschen, schälen und längs halbieren, die Kerne mit einem Esslöffel rauskratzen und die Gurkenhälften in feine Scheiben hobeln.
Zwiebel fein würfeln und im heißen Öl in einer Schmorpfanne glasig braten, die Gurkenscheiben dazu geben und anschmoren, das Mehl über die Gurken streuen und gut unterrühren und in der Pfanne etwas anbräunen lassen. Mit Weißwein oder Essig ablöschen und noch soviel Wasser dazugeben, dass sich ein Sößchen bildet. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Gurken ca. 25 Minuten mit geschlossenem Deckel schmoren lassen. Am Schluss, vor dem Servieren, geschnittenen frischen Dill darüber streuen.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

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