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Booz Allen Hamilton-Studie: Deutschland fällt bei E-Government ins Mittelmaß zurück

Archivmeldung vom 14.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

E-Government gilt seit Jahren als Schlüssel für eine effizientere Verwaltung. Entgegen der Ankündigungen aus der Politik, Vorreiter sein zu wollen, fällt Deutschland laut einer Studie der Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton ins Mittelmaß zurück.

Mehr als zwei Drittel (71%) der Bundesbürger kennen die Online-Angebote der Behörden überhaupt nicht oder haben lediglich davon gehört. Dies ist das alarmierende Ergebnis der Studie, die Booz Allen Hamilton in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt hat. Mehr als 1000 Bürger wurden zu ihrer Wahrnehmung und Nutzung behördlicher Online-Angebote quer über die Verwaltungsebenen befragt. Dabei zeigte sich auch, dass die Inanspruchnahme von Online-Diensten zur Erledigung von Verwaltungsangelegenheiten nur bei 5% liegt. Ob Arbeitsuche, Einkommensteuererklärung, KFZ-Zulassung oder polizeiliche Meldung: Die tatsächliche Nutzung dieser Online-Services hinkt trotz vorhandener Verfügbarkeit um fast 90% hinter dem existierenden Potenzial her.

Auffallend sind die altersspezifischen Unterschiede: "Die internetaffine Gruppe der 14- bis 39-jährigen wünscht sich eine deutlich stärkere Nutzung des Internets für Behördenkontakte", sagt Dr. Rainer Bernnat, Geschäftsführer bei Booz Allen Hamilton. "Hier liegt eine große Chance für einen nachhaltigen E-Government-Schub in Deutschland." Mehr als 20% der Befragten dieser Gruppe verlangen nach weiteren Online-Angeboten. Ein wesentlicher Hinderungsgrund sind weiterhin Sicherheitsbedenken: Fast ein Drittel gab an, deswegen E-Government-Seiten zu meiden. Die Komplexität oder fehlende Nutzerorientierung des Angebots fallen hingegen kaum ins Gewicht. "Dieses Ergebnis überrascht nur auf den ersten Blick. Fakt ist, dass die Webseiten der Behörden in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht haben. Nun kommt es darauf an, diese Angebote dem Bürger näher zu bringen und die Zweifel auszuräumen", erklärt Dr. Wolfgang Zink, Projektleiter bei Booz Allen Hamilton.

Internationale Vergleiche verdeutlichen besorgniserregendes Ergebnis

Auch andere Quellen stellen Deutschland ein schlechtes Zeugnis in Sachen E-Government aus. In einem Ländervergleich der EU Kommission zum Reifegrad des Online-Nutzwertes belegte Deutschland im Jahr 2007 nur einen durchschnittlichen Platz. Noch deutlicher fiel die Positionierung im E-Governance-Index der UN (2008) aus: Hier fiel Deutschland auf den 22. Rang zurück.

Insgesamt bleibt E-Government in Deutschland damit weit hinter den Erwartungen zurück. Obwohl es zahlreiche Initiativen und beachtliche Umsetzungsergebnisse auf allen Ebenen der Verwaltung gibt, fehlt es vor allem an der Akzeptanz beim Bürger. "Für diese enttäuschende Situation gibt es eine Reihe von Gründen", sagt Bernnat. "So fehlen einheitliche gesetzliche Standards. Zudem müssen die Anwender, also die Bürger und die Wirtschaft, noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, damit ein wahrnehmbarer und messbarer Nutzen entsteht." Frankreich geht hier mit gutem Beispiel voran. Dort haben mehrere Behörden und Unternehmen wie die Post ein Verfahren entwickelt, mit dem Bürger nach einem Umzug mit einer einzigen, einmaligen Online-Meldung alle relevanten Stellen über die neue Adresse informieren.

Quelle: (ots) Booz Allen Hamilton

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