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Umfrage: Angst vor Cyberkriegen weiter groß

Archivmeldung vom 22.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Angst der Deutschen vor Cyberkriegen ist weiterhin groß. Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Dienstag veröffentlicht wurde, befürchten 75 Prozent der Menschen im Land eine Eskalation im digitalen Raum. Bei einer ähnlichen Erhebung im November waren es 76 Prozent.

Deutlich gestiegen ist aber der Anteil derjenigen, die befürchten, dass eine digitale Eskalation in einen konventionellen militärischen Konflikt münden könnte. Laut der aktuellen Umfrage trifft dies auf 20 Prozent der Befragten zu, im November waren es elf Prozent. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird aktuell ebenfalls von Cyberangriffen begleitet. Nur eine Minderheit der Deutschen ist der Meinung, dass die Bundeswehr ausreichend ausgestattet ist, um das Land im Cyberraum zu verteidigen. 87 Prozent sehen die Truppe dazu nicht in der Lage, nur zehn Prozent glauben an die Verteidigungsfähigkeit des deutschen Militärs.

Das kürzlich von der Bundesregierung vorgestellte Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Stärkung der Bundeswehr erachten viele Menschen als zu niedrig, für 48 Prozent sind die Mittel nicht ausreichend. 38 Prozent halten die Höhe für genau richtig, neun Prozent finden die Ausgaben zu hoch, wobei vier Prozent der Befragten der Bundeswehr grundsätzlich keine zusätzlichen Gelder zur Verfügung stellen wollen. Um sich künftig vor Cyberangriffen oder -kriegen zu schützen, setzt ein Großteil der Bevölkerung auf gezielte Vorbereitungen und entsprechend höhere Investitionen. 76 Prozent fordern, der Staat solle zusätzliche Wirtschaftssanktionen für den Angriffsfall in der Hinterhand haben. Rund sieben von zehn Befragten (72 Prozent) fordern Investitionen in die Sicherheit kritischer Infrastruktur, also etwa in den Schutz von Krankenhäusern oder Strom- und Wassernetzbetreibern. 67 Prozent wollen Investitionen in Cyberabwehr-Einheiten der Bundeswehr forcieren, 65 Prozent wünschen sich den Aufbau eines digitalen Katastrophenschutzes und knapp sechs von zehn Personen (57 Prozent) sind der Meinung, es brauche Notfallschulungen der Bevölkerung zu digitalen Abwehrmaßnahmen.

Lediglich drei Prozent finden, Deutschland solle sich nicht auf Cyberangriffe oder einen Cyberkrieg vorbereiten. Der angespannten Sicherheitslage entsprechend haben viele Menschen Angst, selbst Opfer von Cyberattacken zu werden: 59 Prozent sind besorgt, indirekt durch Angriffe auf kritische Infrastrukturen betroffen zu sein. 25 Prozent fürchten direkte Attacken auf ihre persönlichen Geräte. 40 Prozent machen sich vor Cyberangriffen indes keine Sorgen. Ein Drittel trifft zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für private Geräte. Ein Großteil der Menschen hält die eigenen persönlichen Daten im Internet für nicht sicher. 81 Prozent glauben, ihre Daten seien im Netz eher oder sogar sehr unsicher, 19 Prozent halten sie für sicher. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 hatten lediglich 68 Prozent Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer Daten. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben allerdings nur 33 Prozent der Befragten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um private Endgeräte zu schützen. Die Hälfte (49 Prozent) will grundsätzlich keine zusätzlichen Vorkehrungen treffen, zwölf Prozent planen dies noch. Wer sich für ein Plus an privater Sicherheit entscheidet, gibt an, beim Surfen im Netz vorsichtiger zu agieren (28 Prozent) aufmerksamer gegenüber Phishing-Mails zu sein (24 Prozent) oder sich verstärkt über akute Sicherheitsrisiken zu informieren (21 Prozent). Konkrete Maßnahmen treffen nur wenige: 14 Prozent installieren Sicherheitsupdates umgehend, zwölf Prozent speichern zusätzliche externe Back-ups ihrer Daten und nur knapp ein Zehntel (9 Prozent) hat Passwörter geändert oder verstärkt.

Die Bevölkerung eint ein großes Informationsbedürfnis zum Ukraine-Krieg: So gibt es fast niemanden, der sich nach eigenen Angaben nicht über die aktuelle Lage informiert. Viele nutzen eine große Auswahl von Medienangeboten . 98 Prozent beziehen ihr Wissen über den Krieg aus Radio oder Fernsehen, 82 Prozent aus persönlichen Gesprächen und mehr als die Hälfte der Menschen (51 Prozent) aus Printmedien. Im Internet dominieren Online-Nachrichtenseiten (62 Prozent) als wichtigste Newsquelle, gefolgt von sozialen Netzwerken (42 Prozent). Mit Videoclips informieren sich 27 Prozent über den Krieg, 19 Prozent greifen auf Messengerdienste und 18 Prozent auf Podcasts zurück. Lediglich zehn Prozent informieren sich in Blogs und fünf Prozent auf Webseiten von Ministerien oder Behörden über das aktuelle Geschehen. Die Zeit, die Menschen im Internet auf Informationssuche verbringen, ist seit Kriegsbeginn gestiegen. 63 Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschland geben an, soziale Medien häufiger zu verwenden - und zwar durchschnittlich 33 Minuten mehr am Tag. 27 Prozent nutzen soziale Medien genauso häufig wie zuvor. Lediglich neun Prozent nutzen soziale Medien seltener(-23 Minuten/Tag). Dabei haben die Menschen auch ihre entsprechenden Aktivitäten gesteigert.

51 Prozent aller Social-Media-Nutzer vergeben aktuell mehr Likes, 48 Prozent teilen häufiger Inhalte. Knapp die Hälfte (44 Prozent) gibt an, mehr Content zu konsumieren, 37 Prozent hinterlassen mehr Kommentare. Zudem geben 25 Prozent der Nutzer an, selbst mehr Beiträge zu verfassen. Dabei unterstreichen die Befragten die wichtige Rolle sozialer Netzwerke im Ukraine-Krieg. 70 Prozent der Internet-Nutzer begrüßen, dass soziale Medien den Ukrainern mehr Sichtbarkeit für ihre Lage geben. 56 Prozent fühlen sich durch soziale Medien näher am Geschehen. Gleichzeitig belastet es mehr als die Hälfte (52 Prozent), dass sie in den sozialen Medien mit Leid und Elend konfrontiert werden. Viele dürften die intensive Auseinandersetzung aber auch als Anlass nehmen, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen: 53 Prozent geben an, dank sozialer Medien schnell und effektiv Hilfe leisten zu können - zum Beispiel mit Spenden oder der Organisation von Unter künften.

Viele Menschen finden es schwierig, Informationen über den Krieg richtig einzuordnen (57 Prozent). Bei der Informationssuche kommen laut Umfrage viele seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine mit Fake-News in Kontakt. Insgesamt sind es 56 Prozent - 15 Prozent häufig, 25 Prozent gelegentlich und 16 Prozent zumindest hin und wieder. 39 Prozent hatten nach eigenen Angaben noch nicht mit Fake-News zu tun. Viele Nutzer zeigen sich grundsätzlich besorgt über die Verbreitung von Falschinformationen in den sozialen Medien zum Krieg (73 Prozent). 85 Prozent sind der Meinung, es sollte bereits in der Schule gelehrt werden, wie man Falschmeldungen und Fake-News identifizieren kann. Bisher geben allerdings lediglich 28 Prozent an, fragwürdige Informationen im Netz mit sogenannten "Faktencheckern" zu überprüfen. Um der Verbreitung von Falschinformationen entgegenzuwirken, wollen 68 Prozent, dass russische Propaganda-Medien, die den Angriffskrieg unterstützen und rechtfertig en, hierzulande verboten werden - 47 Prozent stimmen dieser Forderung gänzlich zu, 21 Prozent eher. Allerdings spricht sich auch knapp ein Viertel (23 Prozent) dagegen aus. Für die Erhebung befragte Bitkom Research im März 2022 telefonisch 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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