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US-Armee: Bessere Waffen durch Videospiele

Archivmeldung vom 23.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gefecht: Games sollen Kriegsgerät verbessern. Bild: FlickrCC/expertinfantry
Gefecht: Games sollen Kriegsgerät verbessern. Bild: FlickrCC/expertinfantry

Die US-Armee will die Software ihrer Waffensysteme zukünftig auch durch Crowdsourcing auf Herz und Nieren prüfen. Dazu will man Entwicklern Anreize geben, bestimmte Softwarebestandteile in Videospielen zu verwenden, um anschließend die Ergebnisse zur Qualitätskontrolle des Codes heranzuziehen. Für eine dreijährige Testphase steht ein Budget von 32 Mio. Dollar (rund 24,8 Mio. Euro) zur Verfügung. Crowdsourcing Experte David Röthler http://politik.netzkompetenz.at hält das Vorhaben für unethisch und fordert im pressetext-Interview vollständige Transparenz gegenüber dem Zielpublikum.

Konkret geht es darum, einen Weg zu finden, um die immer komplexer werdende Software hinter modernem Kriegsgerät möglichst effizient auf Bugs und Sicherheitslücken zu testen und diese bereits in der Entwicklung auszumerzen. Konventionelle Prüfverfahren reichen dazu nicht mehr aus. Daher nimmt man sich Anleihen an Projekten wie Foldit http://fold.it , ein Spiel mit dessen Hilfe bereits ein mit der AIDS-Erkrankung in Zusammenhang stehendes Enzym entschlüsselt werden konnte.

Man möchte Herausforderungen schaffen, die "für normale Leute intuitiv verständlich" und "unterhaltsam" sind. Sie sollen auf Laptops, Smartphones, Tablets und Konsolen unter das Volk gebracht werden. Die von den Spielern erarbeiteten Lösungen sollen in einer Datenbank gesammelt und zur Verbesserung der Softwareprüfung herangezogen werden. Dies steht in einem Vorschlagsentwurf der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA). Dort rechnet man auch mit deutlichen Ersparnissen durch die "Crowd Sourced Formal Verification".

Gute Quelle, schlechte Steuerbarkeit

Laut dem Salzburger Fachmann David Röthler ist Crowdsourcing durchaus in der Lage, einen Beitrag zur Lösung hochspezialisierter Probleme auf globaler Ebene zu leisten. Beim "Anzapfen" der Massen gilt es jedoch verschiedene Aspekte zu beachten.

"Der wichtigste Aspekt ist, möglichst viele Menschen zur Beteiligung zu motivieren. Die Chance besteht darin, gute Ideen zu bekommen, die der Zielgruppe, die auch identisch mit der Crowd sein kann, dienen", erklärt er im Gespräch mit pressetext. Jedoch kann ein solcher Versuch auch nach hinten losgehen: "Risiken bestehen in der schlechten Steuerbarkeit. Dies kann zu 'unerwünschten Nebenwirkungen' führen, wenn sich die Crowd und deren Ideen verselbstständigen."

Röthler: "Halte das für unethisch"

Nasir Menon, Direktor des IT-Labors des Polytechnic Institute an der New York University http://nyu.edu , befürchtet, dass Spieler die Ergebnisse manipulieren könnten, wenn sie über den Hintergrund der Software Bescheid wüssten. Erste Unterhaltungssoftware soll in rund zwei Jahren testweise veröffentlicht werden, berichtet NextGov http://nextgov.com .

Röthler sieht das Projekt der DARPA sehr kritisch. "Crowdsourcing zur Verbesserung von Waffensystemen halte ich für unethisch. Als Mindestkriterium sollte der Crowd in allen Punkten offengelegt werden, welche Ziele mit ihrer Beteiligung verfolgt werden", fordert der Web-Experte abschließend.

Vorschlagsentwurf der DARPA (Englisch): http://fbo.gov/index?s=opportunity&mode=form&id=3b5cf23a978799579294399b33268c99

Quelle: www.pressetext.com/Georg Pichler

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