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Künstliche Intelligenz: Bald dem Menschen ebenbürtig?

Archivmeldung vom 11.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

In Moskau findet in diesen Tagen die Konferenz „Neuroinformatik-2017“ statt, die akuten Problemen der Neurowissenschaft gewidmet ist, insbesondere der Arbeit an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz.

Über das Potenzial von neuronalen Netzen auf diesem Gebiet hat der stellvertretende Direktor des Instituts für intellektuelle Cybersysteme an der Nationalen Universität für Kernforschung (MEPhI), Valentin Klimow, in einem Interview für RIA Novosti gesprochen.

Herr Klimow, Sie sprachen auf der Konferenz von einer neurotechnologischen Revolution. Worum geht es dabei?

Aktuell hat die Menschheit die Grenzen der drei wichtigsten Revolutionen überschritten – der agraren, der industriellen und der Informationsrevolution. Die erste von ihnen war durch den Übergang vom Jagen und Sammeln zur Landwirtschaft bedingt. Die industrielle Revolution führte dazu, dass die manuelle Produktion durch die maschinelle ersetzt wurde. Den Einfluss der Informationstechnologien spürt wohl jeder von uns, und deshalb können wir meines Erachtens durchaus von einer dritten Revolution sprechen.

Ich denke, in den nächsten zehn Jahren wird noch eine Revolution passieren, und zwar die neurotechnologische. Sie könnte den Lebensstil der Menschen radikal verändern. Die künstliche Intelligenz auf Basis der neuronalen Netze wird nach gegenwärtigem Entwicklungsstand die menschliche Intelligenz einholen. Menschen und Maschinen werden quasi gleichberechtigt zusammenwirken und dabei ihre eigenen Aufgaben lösen. Das wird eine gewisse Symbiose sein: Die künstliche Intelligenz wird die Routinearbeit übernehmen, verschiedene mathematische Operationen, monotone Arbeit. Und die Menschen könnten die Zeit, die sie dadurch gewinnen, für kreative Arbeit nutzen.

Wie werden die neuronalen Netze zustande kommen? Als Roboter? Als Programme?

Das werden natürlich nicht nur Roboter sein. Auf Basis neuronaler Netze werden individuelle Apps entwickelt, die den Menschen verstehen und sich ihm anpassen. Wenn sich der Mensch beispielsweise langweilt, wird sein „Neuro-Assistent“ ihm verschiedene lustige Bilder anbieten. Wenn man beschäftigt ist, wird diese App für ihn diverse Treffen planen. Mithilfe der neuronalen Netze wird ein Haus auf einmal „smart“ werden. Es wird den Hausherren empfangen und sein Vorgehen dabei seinem emotionalen Stand anpassen: Sollte der Hausherr krank sein, wird es ihm Arzneien und diese oder jene Beleuchtung bieten, die Temperatur und die Feuchtigkeit entsprechend einstellen. Das alles wird ohne die Einmischung des Menschen passieren (so funktioniert eben ein Computerprogramm), durch die Analyse seiner Rede, seiner Gesten, seines Gesichtsausdrucks, seiner Körpertemperatur usw.

Kann sich ein neuronales Netz weiterentwickeln – genauso wie das menschliche Gehirn?

Das ist eben der Sinn der Sache. Wenn wir einem Kind Mathematik beibringen, bieten wir ihm eine gewisse Methode zur Berechnung von Gleichungen, und dann wird es imstande sein, selbst zu rechnen, auch wenn eine neue Gleichung nicht der dem Kind gezeigten „Schablone“ entspricht. Natürlich kann ein neuronales Netz auch Fehler machen, und deshalb sollte es vom Menschen kontrolliert werden. Der Mensch wird die Funktion des Lehrers erfüllen, der gewisse Hinweise im Falle von Fehlern geben und den Lehrling bei der weiteren Entwicklung anweisen wird.

Kann künstliche Intelligenz vollständig dem Menschen ähnlich werden?

MEPhi-Experten arbeiten gerade an der Entwicklung eines Programms, in dessen Rahmen der künstlichen Intelligenz Emotionen „beigebracht“ werden. Unsere Studenten spielten ein Computerspiel mit drei anderen Teilnehmern, wobei sich ihre Handlungen auf ihr Verhalten zueinander stützten. Natürlich wussten die Studenten nicht, für wen genau das neuronale Netz wirkte. Nach dem Spiel wurden sie gefragt, mit wem sie nach ihrer Meinung zusammengewirkt hatten – mit einem Menschen oder mit der künstlichen Intelligenz. Nach dieser Umfrage stellte sich heraus, dass sie keinen Unterschied zwischen der Maschine und dem Menschen machen konnten. Diese Errungenschaft wurde unter anderem auf der Konferenz „Neuroinformatik-2017“ hervorgehoben.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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