Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Wissenschaft Eiszeitliche Säbelzahntiger jagten auf Südamerikas weiten Ebenen

Eiszeitliche Säbelzahntiger jagten auf Südamerikas weiten Ebenen

Archivmeldung vom 17.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bildliche Darstellung des Beutespektrums (grün) der untersuchten Raubtiere (rot)
Quelle: Abbildung: Bocherens/Universität Tübingen (idw)
Bildliche Darstellung des Beutespektrums (grün) der untersuchten Raubtiere (rot) Quelle: Abbildung: Bocherens/Universität Tübingen (idw)

Ähnlich wie der heutige Löwe in der afrikanischen Savanne jagte der Säbelzahntiger (Smilodon populator) im eiszeitlichen Südamerika auf trockenem, offenem Gelände. Zu diesem Ergebnis kommt ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Professor Hervé Bocherens vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen in einer Studie, die jüngst im Fachmagazin Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology veröffentlicht wurde.

Eckzahn eines Säbelzahntigers
Quelle: Foto: Hervé Bocherens (idw)
Eckzahn eines Säbelzahntigers Quelle: Foto: Hervé Bocherens (idw)

Um mehr über die Nahrungsgewohnheiten der damals größten Katze Südamerikas zu erfahren, hatten die Forscher Knochen der Tiere untersucht, die aus einem Zeitraum von 25.000 bis 10.000 Jahren v. Chr. aus der argentinischen Pampasregion stammen.

„Bislang gingen Paläontologen davon aus, dass das bis zu 400 Kilogramm schwere Raubtier aufgrund seines Knochenbaus, der dem von Waldkatzen ähnelt, seine Beute im Wald erlegte“, sagt Hervé Bocherens. Dort, so habe man vermutet, lauerten die Säbelzahntiger mit ihren bis zu 30 Zentimeter langen Raubzähnen in natürlichen Verstecken, bis der ideale Zeitpunkt zum Angriff gekommen war. Diese Annahme widerlegen nun die Ergebnisse der Tübinger Analyse. Die Paläobiologen verglichen Kollagenproben aus den Tierknochen verschiedener eiszeitlicher Raubtiere wie dem Säbelzahntiger, dem Jaguar (Panthera onca) und einer eiszeitlichen Wildhundgattung (Protocyon) mit denen der möglichen Beutetiere. Anhand der darin enthaltenen Kohlenstoff- und Stickstoffisotopen lassen sich Rückschlüsse auf die Ernährung sowie die Umgebung ziehen, in der sich die Tiere aufhielten.

Demnach verspeisten die Säbelzahntiger keine Tiere, die in dichter bewachsenen Gebieten heimisch waren, sondern in der Steppe lebende kamelartige Huftiere namens Macrauchenia und Riesenfaultiere (Megatherium und Lestodon), die im Gegensatz zu ihren heutigen Verwandten am Boden lebten und mehrere Tonnen schwer werden konnten. Eine weitere Parallele zu den heutigen Löwen könnte es gegeben haben: Man habe Knochen von mehreren Individuen zusammen und mit ähnlichen Isotopenwerten gefunden, sagt Bocherens. „Möglichweise arbeiteten die Raubtiere für den Jagderfolg ebenfalls in Gruppen.“

Ursprünglich waren die Säbelzahntiger der Gattung Smilodon in Nordamerika heimisch. Als sich vor rund drei Millionen Jahren eine stabile Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika bildete, verbreiteten sich die Katzen auch im Süden. Konkurrenz hatte der Säbelzahntiger dort offenbar nicht unmittelbar durch andere Großkatzen. Die Studienergebnisse legen nahe, dass der Jaguar deutlich kleinere Beute wie Nagetiere oder Pferdearten bevorzugte. Ein ähnliches Beutespektrum wie der Säbelzahntiger hatte laut Studie aber der eiszeitliche Wildhund (Protocyon).

Zum Ende der Eiszeit starben zahlreiche große Tierarten der sogenannten Megafauna aus, darunter auch der Säbelzahntiger. Als Hauptursachen werden in der Forschung der Einfluss des Menschen und Klimaveränderungen diskutiert. Beim Säbelzahntiger, so vermuten die Tübinger Wissenschaftler, könnte das zunehmend feuchtere Klima dazu geführt haben, dass ehemals offene Flächen verwaldeten und so sein Jagdrevier verschwand.

Die Studie wurde mit rund 170.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen (idw)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte rohre in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige