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Entwarnung: Sternzeichen dürfen bleiben

Archivmeldung vom 27.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Imagens Portal SESCSP, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Imagens Portal SESCSP, on Flickr CC BY-SA 2.0

Meldungen über eine Änderung der Sternzeichen, wie die Cosmopolitan und andere Frauenmagazine verbreitet haben, sind nichts weiter als eine Ente, die auf Unwissenheit beruht - in diesem Punkt sind sich sogar Astronomen und Astrologen einig, schreibt die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es im Artikel auf der Webseite: "Präzession bezeichnet die Richtungsänderung der Erdachse. Die Präzession ist eine Folge der Massenanziehung des Mondes und der Sonne in Verbindung mit der Abweichung der Erdfigur von der Kugelform. Aufgrund dieser Richtungsänderung sind die Sternbilder, welche in der Antike festgelegt worden sind, um circa 30 Grad verschoben. Aus demselben Grund seien auch die Sternzeichen um jeweils ein Zeichen verschoben. Mit dieser Meldung wurden weltweit Leser von Horoskopen vor den Kopf gestoßen. Selbst die Nasa reagierte auf den Cosmopolitan Artikel und wies eine Änderung der Sternzeichen von sich.

​Doktor Christof Niederwieser ist Astrologe und Astromanager. Er erklärt, dass es sich bei der Meldung, dass die Sternzeichen sich verschoben hätten bzw. nicht mehr funktionieren, um eine seit vielen Jahrzehnten beliebte Medienente handele:

„Bei diesen Artikeln gibt es immer ein Problem. Es werden nämlich zwei komplett verschiedene Ebenen verwechselt", äußerte er in einem Interview mit Sputnik-Korrespondent Bolle Selke. "Die eine Ebene ist der sogenannte tropische Tierkreis, mit dem auch wir Astrologen arbeiten. Der ist astronomisch ganz exakt über verschiedene Fixpunkte des Jahres definiert. Der Jahreskreis ist einfach durch zwölf geteilt: zwölf Segmente á 30 Grad. Das ist die Grundlage mit der wir Astrologen arbeiten. Die zweite Ebene die da immer verwechselt wird, das sind die sogenannten Sternenbilder. Das sind eigentlich nur Bezeichnungen des Fixsternwirrwarrs, die ein bisschen Orientierung in den Himmel bringen sollen. Diese Medienente von den falschen Sternzeichen, die beruht in erste Linie auf einer Unkenntnis mancher Mitmenschen, wie denn das astrologische System astronomisch definiert ist."

Auch Dr. Monika Staesche, die wissenschaftliche Leiterin des Planetariums in der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin, betont, dass die Sternzeichen aus dem Horoskop noch nie wirklich viel mit dem realen Himmel zu tun gehabt haben:

„Die Sonne läuft zum Beispiel im Laufe eine Jahres eigentlich durch 13 Sternbilder und dies auch immer verschieden lang. Die Astrologen haben es immer so gemacht, dass sie die 360 Grad des Himmels in zwölf Tierkreiszeichen eingeteilt haben, jedes ist 30 Grad groß. Also wirklich gestimmt hat das ohnehin nie. Allerdings ist es eben durch die Verschiebung der Erdachse — die Präzession — so, dass nicht nur die Sternbilder nicht wirklich stimmen, sondern, dass sie quasi noch eines zurück liegen, wenn man das mit dem vergleicht, was die Astrologen in ihr Horoskop einteilen."

Dr. Niederwieser erklärt, dass die Tierkreiszeichen und die Sternenbilder noch deckungsgleich waren, als das astrologische System entstanden sei, daher auch dieselben Namen. Es  seien aber im Grunde zwei ganz verschiedene Bezugssysteme, die sich mittlerweile verschoben haben. Hier verwirrenderweise immer noch beide gleich hießen.

Doktor Monika Staesche erklärt, dass es bis Johannes Kepler noch so gewesen sei, dass Astrologie und Astronomie etwas miteinander zu tun hatten:

„Kepler selbst hat auch noch Horoskope gestellt und hat früher eigentlich in erster Linie Astronomie betrieben, um daraus etwas für das Schicksal der Mächtigen oder auch einzelner Menschen ablesen zu können. Heutzutage sind Astronomie und Astrologie aber eigentlich streng getrennt. Astronomie ist eben eine Wissenschaft, die entsprechend auch nachprüfbar ist. Bei der Astrologie ist es leider so, dass man es nicht nachprüfen kann."

Die Sonne durchläuft im Laufe eines Jahres 13 Sternbilder. Neben den üblichen zwölf gibt es also noch das Sternenbild des Schlangenträgers. Aber auch diese Tatsache hat keinen Einfluss auf unsere Sternzeichen, wie Monika Staesche betont:

"Die Sonne läuft ja im Laufe eines Jahres einmal quasi um den Himmel herum. Das heißt in Wirklichkeit ist es ja die Erde, die einmal im Laufe eines Jahres um die Sonne läuft. Für uns sieht es eben so aus, als ob die Erde stillsteht und die Sonne läuft durch die Zeichen durch, und das sind eben insgesamt 13. Ende November — Anfang Dezember steht die Sonne im Sternenbild vom Schlangenträger. Im Skorpion, den die Anderen zu der Zeit da einsortieren, steht sie nämlich eigentlich nur ein paar Tage. Das Problem ist nur, wenn man einen Kreis von 360 Grad hat, kann man den schlecht durch 13 teilen. Das wird krumm. Durch zwölf teilen geht sehr viel einfacher. Deswegen hat man eben zwölf Tierkreiszeichen genommen. Man wusste das auch schon damals im alten Babylon, wo man diese Sternbilder mehr oder weniger einfach erfunden hat. Aber es ist halt unpraktisch und deswegen hat man das so mathematisch genau, aber eben was den Himmel angeht sehr ungenau, geteilt.""

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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