Brüssel kritisiert schleppenden Bau der ICE-Strecke Leipzig/Halle-Erfurt
Archivmeldung vom 05.05.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWegen des langsamen Baufortschritts an der Schnellbahnstrecke Leipzig/Halle-Erfurt hat der frühere EU-Kommissar Karel Van Miert die Deutsche Bahn scharf kritisiert. Das berichtet die in Halle erscheindende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe).
"Offenbar besteht ein Interessenkonflikt zwischen der Deutschen Bahn
und der Bundesregierung", so Van MIert. Der Bund versuche das Projekt
voran zu treiben, doch "die Bahn hat deutlich andere Prioritäten",
sagte der heutige EU-Koordinator für die transeuropäische "Achse Nr.
1" Berlin-Verona, deren Teilstück diese ICE-Strecke ist.
Nach MZ-Informationen stehen für das 1,9-Milliarden-Projekt auch
in diesem Jahr nur rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.
"Der schleppende Trassenbau behindert auch die Entwicklung des Flughafens Leipzig/Halle als Drehkreuz für die Posttochter DHL", warnte der SPD-Europa-Abgeordnete Ulrich Stockmann. Der Express-Dienst DHL wünscht sich auf der Schiene eine Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den Flughäfen Leipzig/Halle und Frankfurt (Main). Die Strecke Erfurt-Frankfurt ist bereits ausgebaut. Der mitteldeutsche Flughafen baut dafür zurzeit einen neuen Frachtbahnhof. Durch die schnellen Züge könnten Schätzungen zufolge im Jahr 2012 bis zu 400.000 Tonnen Luftfracht per Bahn weiter transportiert werden.
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung