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McKinsey-Studie: Deutschland investiert zu wenig in Infrastruktur

Archivmeldung vom 16.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Jorma Bork / pixelio.de
Bild: Jorma Bork / pixelio.de

Weltweit werden rund 2,3 Billionen Euro pro Jahr in Transportnetze, Energie, Wasser und Telekommunikation investiert - dies sind 3,5 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Diese Summe reicht jedoch nicht aus, um Verkehrschaos und Stromausfälle zu verhindern.

Um mit dem erwarteten Wirtschaftswachstum bis 2030 Schritt zu halten, müssten jährlich knapp 3 Billionen Euro (das wären 3,8 Prozent des BIP) für Infrastruktur aufgewendet werden. Bis 2030 beträgt die erwartete weltweite Investitionslücke 4,7 Billionen Euro. Im Vergleich der G20-Staaten investiert Deutschland prozentual am wenigsten: Zwischen 2008 und 2013 waren es durchschnittlich nur 2,0 Prozent des BIP. Um den Bedarf bis 2030 zu decken, müsste Deutschland jährlich zusätzlich 0,4 Prozent des BIP (kumuliert bis 2030 160 Milliarden Euro) in Infrastruktur investieren. Das hat das McKinsey Global Institute (MGI) in einer neuen Studie mit dem Titel "Bridging Global Infrastructure Gaps" errechnet.

"Obwohl das Bewusstsein klar vorhanden ist, dass mehr für die Infrastruktur getan werden muss, sind die Investitionen nach einem kurzen Hoch im Jahr 2009 zurückgegangen. Besonders die Kommunen haben ihre Investitionen reduziert", sagt Jürgen Schröder, Seniorpartner und Leiter der Transport- und Logistikberatung bei McKinsey.

20 Prozent volkswirtschaftliche Rendite möglich

Diese Ausgaben würden sich rechnen: Bei entsprechend höheren Investitionen könnte das weltweite jährliche BIP bis 2030 um 0,6 Prozent gesteigert werden. Infrastrukturprojekte weisen nach Berechnungen des MGI eine typische volkswirtschaftliche Rendite von rund 20 Prozent auf. "Allerdings sind die öffentlichen Haushalte verschuldet, Investitionen werden oft als erstes gekürzt. Zudem werden zu wenige gute Infrastrukturprojekte entwickelt, in die investiert werden könnte", sagt Jan Mischke, Co-Autor der Studie und Infrastrukturexperte des MGI.

Noch schneidet Deutschland beim aktuellen Zustand der Infrastruktur gut ab. "Wir zehren allerdings sehr von der Substanz", warnt Jürgen Schröder. Schwellenländer haben dagegen großen Aufholbedarf - 60 Prozent des weltweiten Investitionsbedarfs besteht dort. Mit einem Anteil von 8,8 Prozent am BIP steckt China beispielsweise mehr Mittel in Infrastruktur als USA und Westeuropa zusammen. Dennoch ist in China immer noch jeder zweite Bürger ohne Internetzugang, knapp fünf Prozent der Bevölkerung leben ohne sauberes Wasser.

Für eine höhere Effizienz von Infrastrukturausgaben sind nach der MGI-Studie drei Punkte entscheidend:

  • eine bessere Projektauswahl mit klar definierten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zielen, vergleichbaren Kosten-Nutzen-Analysen sowie transparenten Entscheidungsprozessen
  • eine schlanke Projekterstellung mit besseren Genehmigungsverfahren (optimierte Behördenprozesse, intensivere Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern bei Großprojekten) und stärkerer Berücksichtigung der Anbieterqualität bei Ausschreibungen
  • eine bestmögliche Nutzung bestehender Infrastruktur durch optimierte Kapazitätsauslastung (Beispiel: zeitabhängige Mautsysteme) und bessere Instandhaltung.

Die vollständige Studie finden Sie zum Download unter: https://www.mckinsey.de/deutschland-investiert-zu-wenig-infrastruktur

Quelle: McKinsey & Company (ots)

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