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Rekordstrafe für die Berliner S-Bahn

Archivmeldung vom 24.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Baureihen A3, A3L, A3L 82 und A3L 92 der Berliner Verkehrsbetriebe sind die ersten Nachkriegsbaureihen, die für das Kleinprofilnetz der West-Berliner U-Bahn gebaut wurden. (Symbolbild)
Die Baureihen A3, A3L, A3L 82 und A3L 92 der Berliner Verkehrsbetriebe sind die ersten Nachkriegsbaureihen, die für das Kleinprofilnetz der West-Berliner U-Bahn gebaut wurden. (Symbolbild)

Foto: Urheber
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Berliner S-Bahn wird wegen schlechter Leistungen im letzten Jahr jetzt so stark sanktioniert wie seit der großen S-Bahnkrise 2009 nicht mehr. Der Senat kürzt seine Zahlungen an die Bahn-Tochter für 2017 um knapp 22 Millionen Euro. Das geht aus dem Bericht des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) hervor, den die Senatsverkehrsverwaltung dem Abgeordnetenhaus zugeleitet hat. Das berichtet die Berliner Morgenpost.

Insgesamt sollte die S-Bahn Berlin GmbH aus der Landeskasse für die regulär bestellten Fahrten und ein Mehrleistungspaket 270 Millionen Euro erhalten. Mehr als acht Prozent dieser Summe werden nun nicht ausgezahlt. Vor allem von den gewünschten und bestellten Zusatzkilometern fuhr die S-Bahn nicht einmal die Hälfte, mit entsprechenden finanziellen Folgen.

Insgesamt hat Berlin knapp 30 Millionen Zugkilometer zum Preis von jeweils 9,14 Euro pro Kilometer für das Regelpaket und 9,94 Euro für die Zusatzwünsche bestellt. Die Bahn-Tochter kann den Eingriff des Senats aber verschmerzen. Laut Geschäftsbericht für 2017 erwirtschaftete das Unternehmen fast 70 Millionen Euro Überschuss, der an die Konzernmutter Bahn AG floss. Und trotz der Schwierigkeiten wird das Geschäft für die S-Bahn lukrativ bleiben. Für die Jahre 2018 und 2019 wächst die Zahlung an die S-Bahn gemäß den geltenden Verkehrsverträgen auf mehr als 290 Millionen Euro.

Auch nach dem Ende der S-Bahnkrise sei der Verkehr von deren Nachwirkungen beeinflusst, schreibt der VBB in seinem Bericht über den Regional- und S-Bahnverkehr 2017: "Noch immer kann das bestellte Verkehrsangebot nicht in vollem Umfang erbracht werden, und auch das Vorkrisenniveau von 2008 wurde noch nicht wieder erreicht." Diese Einschätzung widerspricht Aussagen des S-Bahnchefs Peter Buchner, der schon 2014 erklärt hatte, dass die Krise überwunden sei.

Insgesamt kamen im vergangenen Jahr fast acht Prozent aller Bahnen zu spät, deutlich mehr als ein Jahr zuvor. 2017 hatte nach der Analyse des VBB auch ganz gut angefangen, ehe die Probleme im Laufe des Jahres zunahmen. Hauptschuld daran trägt die baubedingte Sperrung von zwei der vier Gleise zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof, die noch bis Dezember dieses Jahres andauern soll.

Immer mehr Berliner und Besucher bekommen die Probleme zu spüren. Die 436 Millionen Fahrgäste, die die S-Bahn 2017 beförderte, bedeuteten einen Rekord. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 402 Millionen. Die DB Regio beförderte 2017 27,1 Millionen Fahrgäste, 1,1 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. 2013 waren nur 18,3 Millionen Fahrten gezählt worden. Bei der ODEG wuchsen die Passagierzahlen in fünf Jahren von 6,6 auf 8,2 Millionen, bei der NEB fuhren 2,13 Millionen Menschen mit, fast doppelt so viele wie im Jahr 2013.

Der Pendlerboom schlägt sich also deutlich nieder. Berlin und Brandenburg bemühen sich deshalb, die Verbindungen zwischen dem Umland und Berlin zu verbessern. Nach den derzeitigen Plänen ist damit auf den meisten Strecken nicht vor 2030 zu rechnen. Laut Arbeitsagentur pendeln 180.000 Menschen aus Berlin heraus und 310.000 aus Brandenburg in die Stadt hinein. Viele klagen regelmäßig über völlig überfüllte S-Bahn- und Regionalzüge.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots)  von Joachim Fahrun

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