Verdi gegen Verkauf der Postbank
Archivmeldung vom 09.09.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakVerdi hat die Deutsche Post aufgefordert, auf den Verkauf ihrer Tochter Postbank zu verzichten. Die Gewerkschaft fürchtet andernfalls den Verlust tausender Arbeitsplätze und hofft auf ein Veto der Bundesregierung.
"Bei einer Veräußerung, zum Beispiel an die Deutsche Bank, drohen Tausende von Arbeitsplätzen verloren zu gehen", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Uwe Foullong am Dienstag in Berlin an die Adresse von Post-Vorstandschef Frank Appel. Die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank zeige beispielhaft, dass bei inländischen Fusionen Stellen wegfallen. Bei dem Zusammenschluss sollen 6500 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen werden.
Foullong verlangte von der Bundesregierung, als Großaktionär der Post ihr Veto gegen einen Postbank-Verkauf einzulegen. Über die KfW Bankengruppe hält der Bund indirekt noch 31 Prozent an der Deutschen Post AG. Bei einer Aufsichtsratssitzung der Post an diesem Freitag könnte eine Entscheidung für oder gegen einen Verkauf der Postbank fallen. Zuletzt hieß es in Branchenkreisen, die Deutsche Bank prüfe einen Einstieg mit einem Minderheitsanteil von unter 30 Prozent.
Foullong sagte, die Beschäftigten der Postbank seien gegen einen Verkauf ihres Instituts. Sollte sich die Post für einen Verkauf entscheiden, werde die Forderung nach einem langfristigen Kündigungsschutz einen "hohen Stellenwert" bei den laufenden Tarifverhandlungen bekommen. "Notfalls sind die Beschäftigten der Postbank bereit, dafür zu streiken." An diesem Freitag gehen die Tarifverhandlungen für rund 5000 Postbank-Mitarbeiter in die zweite Runde. Außer einer Gehaltserhöhung von acht Prozent strebt Verdi an, den bis Jahresende vereinbarten Schutz vor Entlassungen zu verlängern. Die Postbank hat bislang kein Angebot vorgelegt.