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Fahrgastverband Pro Bahn: »Das Schienennetz in Deutschland wird mutwillig zerstört.«

Archivmeldung vom 03.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Bernd Sterzl  / pixelio.de
Bild: Bernd Sterzl / pixelio.de

Das Schienennetz der Deutschen Bahn weist schwerwiegende Mängel auf. Der Fahrgastverband Pro Bahn geht von 2000 Gefahrenstellen aus. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt. Um die Sicherheit zu gewährleisten, müssten die Züge an diesen Stellen ihr Tempo drosseln. Pro Bahn und der Bahnlobbyverband Allianz pro Schiene haben den Bund deshalb aufgefordert, dem Staatskonzern Bahn jährlich mindestens eine Milliarde Euro mehr für Investitionen in das Schienennetz zur Verfügung zu stellen. Vier Milliarden Euro im Jahr reichten nicht aus, sagte Dr. Barbara Mauersberg, Sprecherin von Allianz pro Schiene dem Westfalen-Blatt.

Im Vergleich zu anderen Industrieländern Europas gebe Deutschland zu wenig Geld für sein Schienennetz aus. Während Spitzenreiter Schweiz 308 Euro pro Bürger in die Infrastruktur investiere, gefolgt von Österreich mit 230, seien es in Deutschland nur 53 Euro. Pro Bahn-Sprecher Matthias Oomen schätzt den Investitionsstau beim Schienennetz auf 35 bis 36 Milliarden Euro. Dem Bund wirft Oomen vor, aufgrund der Unterfinanzierung »das Schienennetz mutwillig zu zerstören«. Die Bahn selbst sei nur noch Mangelverwalter, wie das Beispiel der Strecke Dresden - Berlin zeige. Derzeit betrage die Fahrzeit 129 Minuten. Bereits im Jahr 1937 seien es nur 100 Minuten gewesen. Und selbst 1994 habe man nur 108 Minuten benötigt. Oomen: »Trotz Milliardeninvestitionen in den Tiergartentunnel und den Hauptbahnhof Berlin ist die Bahn heute wesentlich langsamer als vor 18 Jahren«. Die Bahn selbst räumt im jüngsten Netzzustandsbericht 1399 Infrastrukturmängel ein, die zu einer reduzierten Geschwindigkeit führten. Verkehrsverbünde, wie Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), halten die Zahlen aber nicht repräsentativ. So würde die Bahn nur Langsamfahrstellen zählen, die älter als sechs Monate seien. Auch große Beeinträchtigungen von zwei bis drei Wochen durch Bauarbeiten sowie die Langsamfahrt an Bahnübergängen würden nicht erfasst, sagte der Fahrplanexperte des NWL, Thomas Blome, dem Westfalen-Blatt. Regionale Infrastrukturberichte gebe es aber nur in NRW und im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. In NRW habe die Zahl der Langsamfahrstellen zwischen 66 (Dezember 2010) und 131 (Juni 2010) gelegen. Bezogen auf die Gleislänge seien es 50,7 Kilometer (0,7 Prozent) bis 145,8 Kilometer (2,1 Prozent). Mängel an Gleisanlagen hatten im Januar 2010 in Nordrhein-Westfalen zu zwei Güterzugunfällen in Neubeckum (Kreis Warendorf) und Porta Westfalica-Vennebeck (Kreis Minden-Lübbecke) geführt. In diesen beiden Fällen ermitteln die Staatsanwaltschaften Münster und Bielefeld gegen neun Bahnbedienstete wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Auch bei einem Güterzugunfall nahe des Dorfes Schandelah in Niedersachsen am 28. Januar 2010 richtet sich nach Angaben der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle der Fokus der Ermittlungen auf fehlerhafte Gleisanlagen. Mängel an dem mit Autoteilen beladenen Güterzug, der auf der Fahrt von Magdeburg nach Braunschweig war, hätten sich nicht ergeben, sagte der Sprecher der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle, Moritz Huckebrink, der Zeitung.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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