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Grass fühlt sich von Kritikern missverstanden

Archivmeldung vom 05.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Günter Grass, 2004
Günter Grass, 2004

Foto: Florian K
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass fühlt sich von seinen Kritikern missverstanden. Gegenüber dem NDR nahm er erstmals nach der Veröffentlichung seines umstrittenen Gedichts "Was gesagt werden muss" Stellung. "Der Tenor durchgehend ist, sich bloß nicht auf den Inhalt des Gedichtes einlassen, sondern eine Kampagne gegen mich zu führen und zu behaupten, mein Ruf sei für alle Zeit geschädigt", so Grass.

"Es ist mir aufgefallen, dass in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund steht und eine Weigerung, auf den Inhalt, die Fragestellungen, die ich hier anführe, überhaupt einzugehen", erklärte der Schriftsteller. Es würden alte Klischees bemüht. Und es sei zum Teil auch verletzend. "Es wird sofort, was ja auch zu vermuten war, mit dem Begriff Antisemitismus gearbeitet. In einer der Springer-Zeitungen stand, der ewige Antisemit, das ist eine Umkehrung des `ewigen Juden`. Das ist schon verletzend und ist demokratischer Presse nicht würdig", betonte Grass.

Umstrittenes Israel-Gedicht: Zentralrat der Juden attackiert Grass

Die Debatte um die scharfe Kritik des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass am Staat Israel reißt nicht ab. "Wer antisemitisch agitiert, wer judenfeindlich argumentiert, wer antisemitische Klischees zuhauf verwendet - was wäre der denn anderes als ein Antisemit?", schreibt Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einem Gastbeitrag für "Handelsblatt-Online". Grass Gedicht sei ein Pamphlet von Hass und Hetze. Das Etikett Lyrik werde hier missbraucht, um eine üble Gesinnung zu transportieren.

Grass hatte am Mittwoch in verschiedenen Zeitungen das Gedicht "Was gesagt werden muss" veröffentlicht. Darin ging er mit der Politik Israels gegen den Iran hart ins Gericht. Er nannte den jüdischen Staat wegen seines drohenden Militärschlags gegen den Iran eine Gefahr für den Weltfrieden. Israel beanspruche für sich das Recht auf einen Erstschlag, der "das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird", schrieb der 84-Jährige in dem Gedicht. Graumann wirft Grass vor, sich mit dem Begriff "auslöschen" im Nazijargon zu bedienen. Und er stellt die Frage, ob es sich bei dem Gedicht um das literarische Erbe des Nobelpreisträgers handele. "Wie schade wäre das doch angesichts der Meisterwerke, die Grass wirklich schrieb. Hier allerdings finden wir ein Vermächtnis von Verdrehung, von Verlogenheit und von Verirrung, bestückt mit judenfeindlichen Klischees ohne Ende", schreibt der Zentralratspräsident. Graumanns Fazit: "Günter Grass hat zwar die Waffen-SS verlassen. Aber offenbar hat die Judenfeindschaft der Waffen-SS Günter Grass doch niemals verlassen." Ein großartiger Autor demontiere und demaskierte sich selbst.

SPD-Politiker Mützenich wirft Grass Einseitigkeit und Verharmlosung des Iran vor

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, hat Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass wegen seines jüngsten Gedichts über Israel und den Iran Einseitigkeit vorgeworfen. "Auch wenn Grass sicher kein Antisemit ist, bleibt sein Gedicht seltsam einseitig", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "In dem Text geht die Gefahr ausschließlich von der Atommacht Israel aus. Die Gefahren, denen sich der jüdische Staat gegenübersieht, werden hingegen verschwiegen." Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad werde als Maulheld verharmlost.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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