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Visa-Affäre - Starb der wichtigste Zeuge?

Archivmeldung vom 03.03.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein vergangene Woche in Nordrhein-Westfalen ermordet aufgefundener Rußland-Deutscher war eine zentrale Figur in der Visa- Affäre um die illegale Einreise von Ukrainern.

Heute ist zun diesem Fall der nachfolgender Artikel in der Bildzeitung zu lesen:

Münster/Berlin – Mußte er sterben, weil er zuviel wußte? In Nordrhein-Westfalen fand die Polizei die Leiche eines der wichtigsten Zeugen in der Visa-Affäre!

Der Rußlanddeutsche Nikolaj B. († 45) war eine zentrale Figur im schmutzigen Schleuser-Geschäft. Mit seiner Reisefirma „Allgemeine Vertriebsgruppe“ brachte er über 4000 Ukrainer nach Deutschland – und von dort weiter nach Portugal und Italien. Dafür kassierte er 500 Euro pro Person.

Die Bande flog auf. Im November sollte Nikolaj B. in Münster vor Gericht. Doch er erschien nicht zur Verhandlung.
Zeitgleich wurde sein Alfa Romeo verlassen in Berlin gefunden. Die Staatsanwaltschaft vermutete zunächst: Der Schleuser hat sich in den Osten abgesetzt. Eine falsche Spur!

Am vergangenen Mittwoch fischten Taucher seine Leiche aus einem See bei Beckum (NRW) – ermordet mit vier Schüssen ins Herz und in den Rücken!

Wollte er auspacken?

Tatsache ist: Am 2. November, unmittelbar bevor er spurlos verschwand, hatte Nikolaj B. seinen Verteidiger besucht. Sein Rechtsanwalt: „Er sagte, er habe neue Beweise, die ihn entlasten. Die wollte er am nächsten Tag vorbeibringen.“

Als mutmaßlichen Täter verhaftete die Polizei seinen Bodyguard Gregor Z. (43). Der bullige Russe gab inzwischen zu, seinen Chef erschossen zu haben.

Angebliches Motiv: Streit um Geld. Nikolaj B. soll der tsche-tschenischen Mafia 700 000 Euro geschuldet haben, Gregor Z. habe das Geld eintreiben wollen, als die tödlichen Schüsse fielen.

Mysteriös: Nikolaj B. taucht im „Wostok“-Geheimbericht des Bundeskriminalamts (BKA) zur Schleuser-Affäre auf. Darin heißt es: B. sei „Hauptbeschuldigter wegen gewerbs- und bandenmäßiger Schleusung mit Hilfe erschlichener Schengen-Visa in über 120 00 Fällen“.

Eckart von Klaeden, Obmann der Union im Visa-Untersuchungsausschuß: „Dieser mysteriöse Mord wirft viele Fragen auf. Wenn B. tatsächlich auspacken wollte, wäre er ein wichtiger Zeuge gewesen.“

Von M. BREKENKAMP, E. KOCH, J. MEYER und F. SCHNEIDER

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Es wäre ja nicht das erste mal, daß wichtige Zeugen in brisanten Fällen entweder einfach spurlos verschwinden oder ermordet werden. Es wird sicherlich weiter spannend und interessant in diesem Fall bleiben, zu mal wahrscheinlich erst "die Spitze des Eisberges" ans Tageslicht gekommen ist.

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