SPD kritisiert Reiche für Klimaziel-Aussage
Die SPD widerspricht Aussagen von CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die deutschen Klimaziele auf den Prüfstand zu stellen. "Für die gesamte Koalition, und damit auch für die Bundeswirtschaftsministerin, gilt der Koalitionsvertrag: Wir verfolgen das Ziel der Klimaneutralität 2045", sagte der für Klimapolitik zuständige SPD-Fraktionsvize Esra Limbacher dem "Stern".
Schwarz-Rot werde effektiven Klimaschutz betreiben und den
Interessenausgleich "insbesondere" mit der Wirtschaft suchen. "Dafür
sind konkrete Maßnahmen notwendig, die ich auch von Frau Reiche erwarte.
Zieldiskussionen als Ablenkungsmanöver bringen uns nichts."
"Deutschland
hält an seinen Klimazielen fest", bekräftigte auch der klimapolitische
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jakob Blankenburg. "Wer das jetzt
aufweichen will, gefährdet nicht nur politische Verlässlichkeit, sondern
auch unsere Verantwortung für kommende Generationen."
Unterstützung
bekam Reiche von CDU-Bundesvize Michael Kretschmer. "Katherina Reiche
ist eine ausgewiesene Energieexpertin", sagte der sächsische
Ministerpräsident dem "Stern" und bekräftigte seine Haltung, dass es
reiche, wenn Deutschland 2050 klimaneutral wirtschaftet. "Es spricht
sehr viel dafür, ihre Expertise zu nutzen und die Realitäten ernst zu
nehmen."
Reiche hatte sich beim "Tag der Industrie" für "eine
Harmonisierung" der deutschen Klimapolitik mit den "internationalen
Zielen" ausgesprochen, also für das Zieljahr 2050, wie es etwa im
Pariser Klimaabkommen vereinbart wurde. Dies sei zwar, räumte Reiche
ein, "im Koalitionsvertrag nicht festgelegt". Trotzdem müsse man nun
schauen, "was in welchem Zeitraum machbar" sei.
Auf Anfrage der
dts Nachrichtenagentur bekräftigte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch,
dass der Koalitionsvertrag gelte. Die Ministerin habe bei ihrem
Auftritt beim "Tag der Industrie" des BDI lediglich deutlich machen
wollen, "wie ambitioniert das 2045er-Ziel eben ist für die Wirtschaft".
Quelle: dts Nachrichtenagentur