Schwarz-Rot legt Rüstungsbericht nicht im Haushaltsausschuss vor

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Union und SPD haben im Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossen, auf die Vorlage des neuesten Rüstungsberichts und weiterer verteidigungsbezogener Berichte zu verzichten. Darunter sind etwa der Bericht des Verteidigungsministeriums "zur Beschleunigung und Optimierung der Beschaffungen in der Bundeswehr" und der über die "Abgabe von Material und Gerät der Bundeswehr an die Ukraine, Ausbildungsunterstützung".
Unklar blieb zunächst, ob Union und SPD nur auf die Vorlage des jüngsten
Rüstungsberichts verzichten wollen - oder grundsätzlich auf die
Erstellung dieses Berichts. Im am Mittwochabend im Ausschuss
beschlossenen schwarz-roten Antrag, über den die "Welt" berichtet, heißt
es: Alle in einer dem Antrag beigestellten Liste "nicht aufgeführten
Berichtspflichten an den Haushaltsausschuss oder an die jeweiligen
Berichterstatter entfallen mit sofortiger Wirkung". Nicht aufgelistet
sind genannte Berichte.
Der haushaltspolitische Sprecher der
Grünen-Fraktion, Sebastian Schäfer, sagte: "Im Verteidigungshaushalt
gibt es durch die Grundgesetz-Änderungen kein Limit mehr für die
Ausgaben, gleichzeitig sollen sämtliche Berichte abgeschafft werden. Was
die Koalition hier betreibt, ist kein Abbau von Bürokratie, sondern ein
massiver Abbau von parlamentarischer Kontrolle".
Die Opposition,
so Schäfer, sei bei diesem Vorhaben bewusst im Unklaren gelassen
worden. Eine sachliche Debatte über den Sinn und die Notwendigkeit
einzelner Berichtspflichten habe nicht stattgefunden. "Dabei dienen
diese Berichte nicht nur der Information, sondern sind ein zentrales
Instrument der parlamentarischen Kontrolle, gerade in Zeiten großer
Haushaltsrisiken."
Der haushaltspolitische Sprecher der
Linksfraktion, Dietmar Bartsch, sagte: "Die ursprüngliche Vereinbarung
unter den Obleuten war: Vertagen auf die nächste Sitzung. Es sollte
solide überprüft werden, welche Berichte man weiter braucht oder eben
nicht." Am Mittwoch dann aber scheine es "plötzlich großen Druck
innerhalb der Regierungskoalition gegeben zu haben - sodass man dort
schnell entscheiden wollte". Es sei sehr unüblich, "dass die
Oppositionswünsche von der neuen Koalition nicht akzeptiert werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur