Maut-Debakel: SPD hofft auf Aufarbeitung - Linke erhebt Vorwürfe
Nach der Anklageerhebung gegen den ehemaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wegen möglicher Falschaussage im Maut-Untersuchungsausschuss rät SPD-Fraktionsvize Armand Zorn, die juristische Aufarbeitung abzuwarten. "Über Schuld oder Unschuld entscheidet allein die Justiz", sagte Zorn der "Rheinischen Post".
Er habe volles Vertrauen in den Rechtsstaat. "Ich bin sicher, dass in
einem fairen Verfahren die wahren Zusammenhänge aufgearbeitet werden",
so Zorn.
Zugleich sagte der Verkehrsexperte, die Pkw-Maut sei
"ein politisches und finanzielles Desaster" gewesen. "Schon früh war
absehbar, dass es erhebliche rechtliche Unsicherheiten gibt - trotzdem
wurde das Projekt gegen alle Warnungen weiterverfolgt." Am Ende stünden
Verstöße gegen Haushalts- und Vergaberecht "und ein Schaden von 243
Millionen Euro" für die Steuerzahler, so Zorn.
Die Linksfraktion
im Bundestag hingegen erhebt schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen
Verkehrsminister. "Wie Jens Spahn hat Andreas Scheuer durch persönliches
Versagen einen riesigen Steuerschaden hinterlassen - für beide bisher
ohne Konsequenzen. Das darf nicht so bleiben", sagte Fraktionschefin
Heidi Reichinnek der "Rheinischen Post".
Jetzt stehe auch noch im
Raum, "dass er vor dem Untersuchungsausschuss, der zur Aufklärung des
Skandals eingesetzt wurde, gelogen hat". Dass Scheuers erste Reaktion
darauf sei, die Unabhängigkeit der Justiz in Zweifel zu ziehen, "ist an
Dreistigkeit kaum zu überbieten", so Reichinnek. "Nicht nur die vielen
teuren Skandale von Unions-Ministern, auch ihr unverschämtes Verhalten
bei der Aufklärung beschädigt nachhaltig das Vertrauen in die
Demokratie."
Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte zuvor Anklage
gegen Scheuer wegen einer möglichen Falschaussage im
Untersuchungsausschuss zur gescheiterten Pkw-Maut erhoben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur