DGB kritisiert Linnemann-Vorstoß gegen telefonische Krankschreibung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann ins Spiel gebrachte mögliche Abschaffung der telefonischen Krankschreibung scharf kritisiert. "Das ist eine völlig haltlose Unterstellung ohne jede Grundlage und zeigt, dass der CDU-Generalsekretär keine Ahnung von der Lebensrealität arbeitender Menschen hat", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel dem Tagesspiegel.
Linnemann verstehe seine Rolle falsch, wenn er sich an die Seite
prominenter Arbeitgeberfunktionäre begebe und alle Beschäftigten unter
Generalverdacht stelle, die telefonische Krankschreibung zu
missbrauchen.
"Die telefonische Krankschreibung hat sich
bewährt", sagte Piel. Sie erleichtere die Gesundheitsversorgung,
reduziere Stress und schütze vor Ansteckung in vollen Wartezimmern. "Das
viel größere Problem ist doch, dass bei steigenden Arbeitsbelastungen
immer mehr Beschäftigte häufig krank zur Arbeit gehen und damit sich und
andere gefährden", sagte Piel. "Statt böswilliger Unterstellungen
brauchen Beschäftigte Arbeitgeber, die ihre Verantwortung für den
Arbeits- und Gesundheitsschutz ernst nehmen."
Linnemann hatte
sich am Rande einer Klausurtagung der CDU Rheinland-Pfalz am Mittwoch
angesichts der steigenden Lohnnebenkosten für Reformen bei den
Sozialversicherungen ausgesprochen. "Wir werden auch darüber reden, ob
die telefonische Krankschreibung so sinnvoll ist oder ob man nicht sagt,
wenn man krank ist, muss man zum Arzt gehen", sagte der CDU-Politiker.
Arbeitgeberverbandschef Steffen Kampeter hat sich wiederholt ebenfalls
für eine Abschaffung ausgesprochen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur