Koalition uneins über Einsatz von Palantir-Software
In der schwarz-roten Koalition herrscht Uneinigkeit über den Einsatz der Analyse-Software des US-Unternehmens Palantir bei deutschen Sicherheitsbehörden. "Wir sollten die Tür für funktionierende Systeme offenhalten, aber parallel konsequent eigene Fähigkeiten entwickeln", sagte der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des Bundestages, Marc Henrichmann (CDU), dem "Handelsblatt".
"Unsere Polizei braucht endlich leistungsfähige Analysewerkzeuge, um die Bevölkerung wirksam zu schützen", so Henrichmann.
Der
CDU-Politiker sagte weiter, dass die von einzelnen
Landespolizeibehörden bereits genutzte Palantir-Software "kein
Spionage-, sondern ein Analysetool" sei. "Trotzdem dürfen wir uns nicht
dauerhaft von ausländischen Anbietern abhängig machen."
Der
SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler hingegen sieht die deutschen
Sicherheitsinteressen "enorm" beeinträchtigt. Zum einen unterstütze man
"einen der weltweit mächtigsten Demokratiefeinde" mit deutschem
Steuergeld, sagte er dem "Handelsblatt" mit Blick auf Palantir-Gründer
Peter Thiel. "Zum anderen machen wir uns im Bereich einer
Schlüsseltechnologie abhängig von seinem US-Unternehmen." Das schwäche
die deutschen Industrieunternehmen, die bei Auftragsvergaben in der
Vergangenheit "regelmäßig in die Röhre geguckt" hätten.
Das
Bundesinnenministerium strebt indes im Rahmen des Projekts "P20" für
eine neue Struktur und Vernetzung der Polizeien den bundesweiten Einsatz
einer Datenanalyse-Software an. Eine Sprecherin sagte dem
"Handelsblatt" allerdings auch, dass die Prüfung "anhand des fachlichen
Bedarfs der Polizei und nicht mit Blick auf bestimmte Produkte" erfolge.
Die
Sicherheitsbehörden des Bundes drängen auf eine Entscheidung. "Die
Bundespolizei hat Bedarf an entsprechenden Auswertefähigkeiten", sagte
eine Sprecherin der Behörde dem "Handelsblatt". Ein Sprecher des
Bundeskriminalamts (BKA) ergänzte: "Die Anforderungen für eine gemeinsam
nutzbare Analyseplattform werden aktuell durch das Programm P20 mit den
Polizeien der Länder und des Bundes abgestimmt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur