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Buchautorin: Geschichte der 68er Revolte muss teilweise umgeschrieben werden

Archivmeldung vom 09.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Transparente am Architektur-Gebäude der TU Berlin im Protest gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze, Mai 1968
Transparente am Architektur-Gebäude der TU Berlin im Protest gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze, Mai 1968

Foto: Holger.Ellgaard
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Geschichte der 1968er-Revolte, ihrer Ursachen, Abläufe und Wirkungen muss nach Auffassung einer namhaften Wissenschaftlerin zumindest teilweise neu geschrieben werden. Christina von Hodenberg, Buchautorin und Professorin der Universität London, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Es hat über die Jahrzehnte eine Mythen-Bildung gegeben, die sich immer weiter entfernt hat von dem, was 1968 eigentlich war. Gerade deswegen, und weil das Jahr eine große Strahlkraft entwickelt hat, muss man hinterfragen: Was war damals?"

Als problematisch bezeichnete von Hodenberg es vor allem, dass 1968 in der öffentlichen Wahrnehmung auf ganz wenige Akteure und Orte zusammengeschnurrt sei. "Da geht es eigentlich immer nur um Westberlin und Frankfurt, immer nur um den Sozialistischen Deutschen Studentenbund und Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit." Man habe dabei vergessen, dass es auch andere aktive Gruppen gegeben habe wie die Frauen, dass 1968 auch in der Provinz gespielt habe und dass nicht nur Eliten und junge Menschen eine Rolle gespielt hätten. "Ein Viertel der SDS-Mitglieder war weiblich und auch ein Viertel der Studenten", sagte die Wissenschaftlerin. Und sie fügte hinzu: "Auch in der Provinz gab es Demonstrationen gegen die Notstandsgesetze, bildeten sich Frauengruppen, gab es Proteste an lokalen Schulen und Universitäten gegen belastete oder besonders autoritär agierende Direktoren oder Schulleiter."

Als nicht ungewöhnlich bezeichnete es von Hodenberg, dass nach dem Jahr der Revolte gerade Frauen radikal geworden seien. "Frauen wie Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof waren genau in der Situation, die auch die ersten Frauengruppen 1968 inspirierte: Sie waren Mütter kleiner Kinder, die keine Kinderbetreuung zur Verfügung hatten, die von ihren Männern mit der Kindererziehung alleingelassen worden sind." Ihnen habe man deutlich gesagt: "Wenn Du politisch aktiv sein willst, dann geht das gar nicht, denn Du bist ja zu Hause fest angebunden." Auch das habe sicher zur Radikalisierung dieser Frauen beigetragen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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