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August Diehl: Deutsches TV in den 50ern stecken geblieben

Archivmeldung vom 10.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
August Diehl auf der Berlinale 2013 Bild: Avda - wikipedia.org
August Diehl auf der Berlinale 2013 Bild: Avda - wikipedia.org

August Diehl wünscht sich mehr Mut zur Unterhaltung. "Das Verhältnis der Amerikaner zum Entertainment ist großartig", sagte der oft als ernsthaft apostrophierte Schauspieler in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Bei uns ist es ein Widerspruch zur Intelligenz, bei denen ist es ein Zeichen von Intelligenz, wenn etwas unterhält."

Was das bedeute, habe er beim Dreh von Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" erlebt. Deutsche Filmregisseure sagen öfter: 'Mach weniger!'", so der 38-Jährige. "Tarantino sagt: 'Mach mehr! Das muss unterhaltend sein. Das geht hier nicht um irgendeinen gesellschaftlich verabredeten Realismus.'"

Mit dem Unterhaltungsmedium Nummer eins, dem Fernsehen, ist Diehl trotzdem unzufrieden, zumindest in Deutschland. Zum Boom der amerikanischen Qualitätsserien sagte Diehl: "So einen Mut haben die Fernsehleute in Deutschland nicht. Es gibt doch nicht mal eine Polizistengeschichte, wo der Hauptermittler ein korruptes, drogen- und sexabhängiges Arschloch ist. Dass die Hauptfigur unsympathisch ist, geht bei uns Saubermännern gar nicht. Die Welt hat sich längst weitergedreht, aber deutsche Fernsehleute sind immer noch in den 50er-Jahren. Gucken Sie sich 'House of Cards' an. Da lebt ein mieser Politiker nur für den eigenen Machterhalt, und ich finde das großartig. Man genießt einen Schurken tausendmal mehr als jeden Helden. Das geht nicht nur mir so."

Für Diehls Rollenauswahl hat das Konsequenzen: "Ich habe noch nie fürs Fernsehen gearbeitet", sagte Diehl und nannte als Ausnahme nur einen Kinofilm, der wegen Finanzierungsschwierigkeiten nur im Fernsehen lief (Leander Haußmanns "Kabale und Liebe") sowie das Experiment eines Live-TV-Films. Tatsächlich hat Diehl sich auch schon um Rollen in US-Serien bemüht, das aber behutsam: "Die Castings gab es. Aber es ist schwierig. Meistens hat es zeitlich nicht hingehauen, weil man Optionen für mehrere Jahre unterschreiben muss. Das ist ein großes Risiko, es kann ja auch eine schlechte Serie werden."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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