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E-Reader gefährden Freiheit der Information

Archivmeldung vom 28.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kindle: Gefährdet demokratisches Wissen. Bild: flickr, Drathus
Kindle: Gefährdet demokratisches Wissen. Bild: flickr, Drathus

Die derzeit stark promoteten E-Books können insbesondere für den unteren Rand der Gesellschaft zum Problem für eine demokratische Verbreitung von Wissen und Bildung werden, meinen Experten. Amazon hat indes begonnen, E-Books in öffentliche Bibliotheken in den USA auszuliefern.

Der demokratische Zugang zu Wissen galt lang als öffentliches Gut: Bibliotheken wurden stets mit Steuereinnahmen oder von Philanthropen gestützt. Zumeist werden die ersten Erfahrungen von Kindern mit Büchern via "Second Hand" gemacht: Sie werden entweder von Familienmitgliedern weitergegeben oder gebraucht gekauft.

E-Books könnten diesen für die demokratische Verbreitung von Wissen so wichtigen Sekundärmarkt auslöschen und gleichzeitig den Büchereien die Kontrolle über Kopien eines Textes entziehen. Denn E-Books können nur begrenzt verliehen oder verkauft werden: Tatsächlich arbeiten Verleger daran, die Zahl der Verleih-Möglichkeiten in Bibliotheken auf 26 zu limitieren. Man kann E-Books auch nicht verschenken und nicht bei einem Streifzug durch endlose Bücherregale entdecken. Das Wissen aus Büchern, warnen Insider, wird bald Amazon und Co gehören.

Bibliotheken verlieren Rechte

"In wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es auch bei uns schon E-Books. Speziell bei Zeitschriften tritt das gedruckte Material zunehmend in den Hintergrund. Derzeit wird aber in Büchereien versucht, beides zur Verfügung zu stellen", so Wolfgang Hamedinger, Geschäftsführer der österreichischen Bibliothekenverbund und Service GmbH auf Nachfrage von pressetext.

Gedrucktes bringt Lagerprobleme, wogegen bei E-Books Synergieeffekte zu erzielen sind. Andererseits halten die Bibliotheken nur bestimmte Rechte an einem E-Book, während das eigentliche Werk auf den Servern des jeweiligen Verlags lagert. Ob man dann noch Herr des Materials ist und wie es in 50 Jahren mit der Verfügbarkeit von Werken stehen wird sind laut Hamedinger politische Fragestellungen, von denen die Öffentlichkeit zu wenig mitbekomme.

Mehr Lese-Hürden für Kinder

Einen anderen Aspekt dieser Entwicklung stellen die E-Reader selbst dar: Hersteller könnten die Preise in Zukunft senken, aber auch auf einem bestimmten Niveau stagnieren lassen. Digitales Lesen könnte somit zusätzliche Barrieren zwischen den Leser und dem Wissen aufbauen, wie Rechte des geistigen Eigentums oder andere, subtilere. Während Kinder früher zum Lesen eines Buches nur das Lesen beherrschen mussten, stellt sich zunehmend die Frage, was Kinder ohne Zugang zu einem E-Reader in einer Welt des digitalen Lesens machen werden.

Bücher haben einen demokratisierenden Effekt auf Lernen. Sie sind unbedingt notwendig für die reibungsfreie Verbreitung von Information. Sie sind langlebig und billig zu produzieren. Ihre weite Verbreitung - ein Zustand, der von vielen für selbstverständlich gehalten wird - war in den vergangenen Jahrhunderten eine stetige Kraft, die eine informierte Bürgerschaft schuf. Im Lichte dieser Erwägungen bleibt es fraglich, ob die Gefährdung dieses Guts für ein Fortkommen im 21. Jahrhundert sinnvoll ist.

Quelle: www.pressetext.com Clemens Plasser

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