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Günter Verheugen: "Nie war guter Journalismus so wichtig wie heute"

Archivmeldung vom 29.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Günter Verheugen (2017)
Günter Verheugen (2017)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Politischer Auftakt mit Medienlob und -schelte. Günter Verheugen zeichnet in seiner Keynote auf dem Deutschen Medienkongress 2020 in Frankfurt ein nicht sonderlich positives Bild der kommenden 20er Jahre. Der Brexit, der schwierige Umgang mit den USA, Klimawandel und Migration seinen Themen, die gemeinsam gelöst werden müssten - in einer Zeit, in der die EU weiter an politischem Gewicht verliert.

Man kann Günter Verheugen ohne zu übertreiben als Europa-Nerd bezeichnen. 1998 wurde er zum Staatsminister für Europaangelegenheiten im Auswärtigen Amt ernannt. Ein Jahr später wechselte er in die EU-Kommission, war dort bis 2004 für die für Erweiterung zuständig. In seiner zweiten Amtszeit zwischen 2004 und 2010 war er Vizepräsident und zuständiger Kommissar für Unternehmen und Industrie. Heute ist der 75-Jährige als Honorarprofessor an der Europauniversität Viadrina in Frankfurt/Oder und als Präsident des Senats der Wirtschaft Europa tätig.

Der Glaube, dass es immer irgendeine Art von Einigung geben wird, ist dahin

Der Brexit ist dieser Vita entsprechend eines der Herzensthemen Verheugens. Seine Worte sind deutlich: Keine "Naturgegebenheit" sei der Brexit gewesen, die Kritik der Briten an der EU berechtigt, das Verhandlungschaos vermeidbar. Mittlerweile sei klar: "Die Vorstellung, Ende dieses Jahres fertig zu sein mit den Verhandlungen, mit einem Freihandelsabkommen für Großbritannien, war sicherlich falsch. Eine solche Einigung wird es bis Ende 2020 nicht geben."

Viele Konsequenzen des Brexit seien stattdessen überhaupt noch nicht absehbar, klar ist aber laut Verheugen: "Die psychologischen und politischen Folgen werden gravierend sein." Das beginne schon damit, dass der Glaube daran, dass es immer irgendeine Art von Einigung geben werde, dahin sei - ebenso wie die Annahme, auf der Weltbühne eine bedeutende Rolle spielen zu können.

NGOs haben nicht automatisch recht

Im Gegenteil: Auf der Weltbühne habe man es mit Donald Trump und Boris Johnson mit Brüdern im Geiste zu tun, die die EU nicht unterschätzen dürfe. Wenig hilfreich sei dabei die Berichterstattung der deutschen Medien über das Scheitern das Freihandelsabkommens mit der USA gewesen: "Das grenzt an ein Totalversagen", kritisiert Verheugen. "Ich habe nichts gegen Foodwatch und Greenpeace oder wie sie alle heißen, aber, liebe Medien: NGOs haben nicht automatisch recht."

Trotz Medienschelte stellt Verheugen am Mittwoch aber auch deutlich heraus: "Nie war der gute Journalismus so wichtig wie heute." Vor allem in einer Zeit, in der Ungleichheit wächst und zu neuen Konflikten führt, in der Migrationsströme zunehmen und in der das westliche Demokratiemodell nicht mehr unangefochten als das beste der Welt wahrgenommen wird. "Es gibt so viel Desinformation und falsche Aussagen, dass selbst ich oft nicht weiß, wem und was ich noch glauben soll."

Der Deutsche Medienkongress ist seit mehr als 20 Jahren das Gipfeltreffen der Kommunikationsbranche. Zu der Veranstaltung der Fachzeitung HORIZONT (dfv Mediengruppe) treffen sich am 29. und 30. Januar 2020 wieder mehr als 700 Entscheider aus werbungtreibenden Unternehmen, Medienhäusern und Agenturen in der Frankfurter Alten Oper.

Quelle: HORIZONT (ots)


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