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Superstar und Filmregisseurin Madonna (53) im tz-Interview

Archivmeldung vom 23.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Madonna Louise Ciccone Bild: David Shankbone / de.wikipedia.org
Madonna Louise Ciccone Bild: David Shankbone / de.wikipedia.org

"Wenn Leute zu Ikonen werden, dann vergessen wir, dass sie menschliche Wesen sind. Dass sie müde werden, deprimiert sind, dass sie sich fett vorkommen - kurz, dass sie so sind wie wir alle." Sagt Madonna. Wieso spricht sie von "wir"? Hat sie vergessen, dass sie selbst eine Ikone ist?

Natürlich nicht. Als sie zum Interview hereinrauscht, marschiert ein Bodyguard voraus, zwei sichern die Flanke und als Nachhut wieselt ein Tross von Domestiken in die Suite des Hyatt Park Hotels. Alles Leute, die dazu da sind, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, dass Madonna & Co sich müde fühlen oder deprimiert sind. Steht das denn nicht im Widerspruch zu ihrem Satz oben? "Nein", weist sie patzig zurück, "ich habe ja auch nicht die Möglichkeit, Sie deprimiert zu sehen."

Aber Madonna ist schließlich auch nur - siehe oben - ein menschliches Wesen. Und wer für sein Regiedebüt so viel Kritik bekommt wie sie, dem kann das schon einmal die Laune verderben. Ob beim Filmfestival in Venedig oder gerade in Toronto, überall wird W.E. in die Pfanne gehauen. Die Initialen stehen für Wallis und Edward. Und diese Namen wiederum stehen für die wohl größte Lovestory des vergangenen Jahrhunderts: Englands König Edward VIII. gab seinen Thron auf, um die zweimal geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten.

Was haben Männer aufgegeben, um Madonnas Herz zu erobern? Die Frage drängt sich auf, aber sie passt ihr nicht: "Ich möchte lieber was zum Film sagen." Aber die Frage bezieht sich doch auf den Film. Na gut: "Wenn man jemanden liebt, dann muss man immer etwas aufgeben. Nein, nicht muss. Man tut es einfach aus Liebe", sagt sie.

Ein Beispiel bitte. Madonna: "Meine Kinder. Ich liebe alle meine Kinder und ich muss regelmäßig Opfer für sie bringen."

Haben Sie sich mal gefragt, wie sich das anfühlt, wenn ein Mann sein Königreich für Sie aufgeben würde? Madonna: "Ich stelle mir vor, man fühlt dann eine große Verantwortung, sich dieses Geschenks würdig zu erweisen."

Heißt das, dass noch niemand Sie so sehr geliebt hat? Madonna: "Ich kenne das Gefühl, sehr geliebt zu werden. Aber noch hat niemand ein Königreich für mich geopfert."

Eigentlich komisch, dass eine Karrierefrau wie Sie ein modernes Märchen fasziniert, in dem der Prinz das Aschenputtel zu seiner Frau macht. Heute würde man das Abhängigkeitsverhältnis nennen. Madonna: "In vielerlei Beziehung hat sich die Situation der Frauen nicht geändert. Wir haben eine bessere Schulbildung, wir haben mehr Möglichkeiten im Job, und doch warten wir auf den perfekten Mann, der unser Leben glücklich macht."

Und was sagen Sie Ihrer Tochter? Madonna: "Dass wir Frauen unsere eigenen Entscheidungen treffen müssen. Dass wir im Leben unseren eigenen Weg gehen müssen. Dass unser Glück allein in unserer Hand liegt."

Macht Luxus glücklich? Madonna: "Im Gegenteil. Wenn ich nicht glücklich bin, bedeutet mir Luxus überhaupt nichts. Ich empfinde es als Privileg, ein großartiges Kunstwerk oder ein Couture-Kleid zu besitzen - aber davon hängt nicht mein Leben ab."

Für King Edward bedeutete der Thron sowohl Macht als auch Einschränkung. Wie ist das bei der Queen of Pop? Madonna: "Genau dasselbe. Das liegt in der Natur der Sache. Auf der einen Seite habe ich eine große Freiheit, auf der anderen Seite bin ich den Fans verpflichtet."

Was bringt Sie auf die Palme? Madonna (grinst): "Außer Hortensien? Leute, die unvorbereitet sind."

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet, Regie zu führen? Madonna: "Indem ich zum Beispiel alles über Kameraarbeit gelernt habe. Ich habe Leuten Löcher in den Bauch gefragt und Notizen gemacht - wie eine gute Schülerin das tun muss."

Haben Sie aus Ihren vielen Beziehungen gelernt, wie man ein gebrochenes Herz heilt? Madonna: "Indem man ihm Zeit lässt. Viel Zeit."

In der Beziehung von Edward und Wallis weiß man nicht, ob Liebe die Grenze zur Besessenheit überschritten hat. Kennen Sie den Unterschied? Madonna: "Liebe ist, wenn man gibt. Besessenheit ist, wenn man nimmt."

Sehr weise. Denken Sie viel über solche Dinge nach? Madonna: "Ich versuche die Gesetze des Universums zu verstehen, die Eigenheiten der Menschheit und den Unterschied zwischen dem, was wahr ist und was nicht."

Ehe wir uns zum Abschieds-Foto aufstellen, bessert Madonnas Visagistin das Make-up auf, ihr Modeberater zupft Rock und Bluse zurecht und die drei Bodyguards umkreisen sie wie Planeten. So schreiben es die Gesetze des Madonna-Universums vor.

Quelle: Dierk Sindermann tz München (ots)

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