Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Doping und Telekom
Archivmeldung vom 06.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSieben ehemalige Fahrer, zwei Mannschaftsärzte und ein ehemaliger Masseur gestehen systematisches Doping beim Team Telekom Nur der Chef der radelnden Magenta-Mannen will von alledem nichts gewusst haben.
Genauso hat es Walter Godefroot gestern dargestellt. Vermutungen habe
er gehabt, aber keine Beweise, sagte der Belgier. Gleichzeitig
kündigte der Ahnungslose an, Manager Jef d'Hont, der die ganze
Angelegenheit ins Rollen gebracht und Godefroot als Drahtzieher
schwer belastet hatte, zu verklagen. Da er nach der Tour de France im
Juli ohnehin aus dem Radsport aussteigen will, kostet ihn diese
Ankündigung wahrscheinlich noch nicht einmal ein müdes Lächeln.
Der 63-jährige Godefroot, der zurzeit eine Mannschaft in Kasachstan
berät, muss die Sportöffentlichkeit für ziemlich naiv halten, wenn er
glaubt, wie Jan Ullrich mit Leugnen und Austeilen durchzukommen.
Es ist es alles andere als glaubwürdig, dass ausgerechnet der Chef
jegliche Mitwisserschaft am Treiben seiner T-Truppen, die er 1992 bis
2005 von Erfolg zu Erfolg führte, kategorisch abstreitet. Und wenn er
13 Jahre lang so konsequent weggeschaut hat, wie er es gestern
darstellte, dann hätte er erst recht seinen Job verfehlt.
Natürlich steht vorerst Aussage gegen Aussage. Es gilt also die
Unschuldsvermutung. Auch im Radsport. Auch für Godefroot. Selbst
wenn's schwerfällt.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt