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Lausitzer Rundschau: Zum Abschluss des G8-Gipfels in L'Aquila

Archivmeldung vom 11.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der G8-Gipfel ist vorbei. Wieder einmal hat es schöne Worte gegeben, wieder einmal haben sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen zur Bewahrung des Weltklimas und zu einem stärkeren Engagement in der Entwicklungshilfe verpflichtet.

Und wieder einmal kann man auch ohne prophetische Gaben vorhersagen, dass wohl nur ein Bruchteil der Zusagen aus L'Aquila am Ende auch tatsächlich umgesetzt wird. Denn die Versprechungen des Gipfels bleiben vage. Zwar waren die Staats- und Regierungschefs einmütig der Ansicht, dass der Klimawandel eine Bedrohung für die Menschheit darstellt und die weltweite Erwärmung bei einer Zunahme von zwei Grad Celsius gestoppt werden müsse. Doch konkretisiert wurde das nicht: Vor allem die klimapolitische Rolle der Schwellenländer blieb in L'Aquila noch völlig offen. Es gab keine Abkommen mit ihnen, bis wann was und auf welche Weise zu erreichen ist. Ähnlich halbherzig verhielten sich die Staats- und Regierungschefs in der Entwicklungshilfe: Natürlich haben sie sich verpflichtet, die Landwirtschaft in der Dritten Welt zu stärken. Doch das Kernproblem der Entwicklungsländer gingen sie nicht an: Die Situation der Bauern in der Dritten Welt wird nicht besser werden, so lange sie nicht jenen fairen und gerechten Zugang zum Weltmarkt erhalten. Solange hochsubventionierte Produkte der europäischen Landwirtschaft zu Dumping-Preisen in der Dritten Welt verkauft werden, solange werden einheimische Bauern auch weiterhin um ihre Existenz bangen. Solange sich in der Entwicklungshilfepolitik nichts Grundsätzliches ändert, so lange wird die weltweite Staatengemeinschaft auch weiterhin keine reelle Chance haben, etwa die ja eigentlich bis 2015 fälligen Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Und überhaupt: Hatten die Staats- und Regierungschefs nicht schon beim G8-Gipfel im schottischen Gleneagles, also vor vier Jahren, eine Steigerung der Entwicklungshilfe um 50.Milliarden Dollar bis 2010 versprochen? Hilfswerke schätzen, dass davon bislang nur ein Drittel tatsächlich bezahlt wurde. Nun aber wird ein Beschluss des Gipfels, 15.Milliarden Euro extra für die Dritte Welt bereitzustellen, als Erfolg verkauft. Für die Glaubwürdigkeit der Staats- und Regierungschefs dürfte das nicht besonders hilfreich sein. Irgendwann schließlich platzt jeder Ballon, der nur mit heißerx    Luft gefüllt ist.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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