Südwest Presse: Kommentar zu Rüttgers
Archivmeldung vom 02.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLange hatte man nichts mehr gehört von Jürgen Rüttgers, dem selbst ernannten "Arbeiterführer", dessen soziales Gewissen sich im letzten Sommer so publikumswirksam geregt hatte. Mehr Geld für Langzeitarbeitslose hatte der Ministerpräsident gefordert und dabei die SPD einfach mal links überholt.
Der Schreck
bei den Genossen saß tief, aber ebenso missfiel der CDU, wie Rüttgers
gegen den Strich der großen Koalition bürstete - am Ende auf Kosten
der Bundeskanzlerin. Auf dem Dresdner Parteitag im November bekam
Angela Merkels Stellvertreter prompt die Quittung.
Davon hat sich Rüttgers offenbar jetzt erholt, wie sein Querschuss
gegen den mühsam ausgehandelten Kohle-Kompromiss zeigt. Abgesehen
davon, dass er sich den Protest der Kumpel zugezogen hat, handelt es
sich bei dem Vorstoß aus Düsseldorf erneut um einen Affront gegen das
Regierungslager in Berlin - und um einen unfreundlichen Akt des
CDU-Mannes gegen seine Parteivorsitzende. Obendrein ist Rüttgers ein
unkalkulierbarer Störfaktor geworden: Mal mimt er den
Sozialpopulisten, mal den Marktradikalen.
Ähnlich wie sein bayerischer Kollege Edmund Stoiber fühlt sich der
NRW-Regierungschef nicht einmal an Beschlüsse gebunden, die er zuvor
selbst abgenickt hat. Das politische Schicksal des CSU-Vorsitzenden
sollte Rüttgers allerdings zu denken geben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse