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Neue Westfälische (Bielefeld): 2011 - Jahr der Computer und des Internets

Archivmeldung vom 31.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer die Nachrichten und Meldungen des zu Ende gehenden Jahres genau beobachtet hat, macht eine dramatische Feststellung: Bei vielen, sogar fast allen wichtigen Ereignissen haben das Internet, die Computer, die im Netz zu findenden sozialen Gemeinschaften (Social Communities), kurz: hat die digitale Welt eine entscheidende Rolle gespielt. Ohne Online geht es gar nicht mehr. Im Guten wie im Schlechten.

In der Steinzeit der Informationstechnologie - also vor 15 Jahren - waren Computer schlichte Werkzeuge, die grau auf den Schreibtischen standen und die Schreibmaschinen ersetzten. Davon kann keine Rede mehr sein. Existierten bisher die digitale und die reale, analoge und damit alte Welt parallel nebeneinander, so sind sie im Jahr 2011 miteinander verschmolzen. Und sie werden nie wieder zu trennen sein. Die Weltgeschichte entwickelt sich nur deshalb anders, weil es Computer und Internet gibt. Viele Ereignisse hätte es ohne Bits und Bytes gar nicht gegeben. Das begann schon während des arabischen Frühlings im Januar und Februar, als die Revolutionäre in Tunesien und Ägypten sich aufmachten, ihre Despoten zu stürzen. Ohne die Kommunikation auf Facebook und über den Kurznachrichtendienst Twitter ging da gar nichts. Und jetzt, da die Lage in Syrien eskaliert, kann sich die Welt über die Vorgänge fast ausschließlich durch Videos informieren, welche Oppositionelle auf Youtube zeigen. Das macht Druck auf das Regime und wird Folgen für den Fortgang des Umsturzes, also für die reale Welt haben. Auch im politisch so stabilen Deutschland beginnt sich die Parteienlandschaft zu verändern, nur weil es das Internet gibt. Die Piratenpartei gäbe es ohne Internet & Co. nicht. Erst jetzt beginnen die etablierten Parteien das Thema ernster zu nehmen, versuchen Anschluss zu halten. Nur Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner kämpft einsam ihren aussichtslosen Kampf für Datenschutz und gegen Datensammelwut und Veröffentlichungszwang auf Facebook. Sie hat noch gar nicht verstanden, dass junge Menschen in der wirklichen Welt zu Outsidern werden, fast zu Ausgestoßenen, wenn sie nicht auf Facebook dabei und nicht per Skype zu erreichen sind. Wer als Neuntklässler die digitale Klassenkommunikation per Facebook schwänzt, hat im analogen Leben schlechte Karten, weil keine Informationen über das, was läuft. Das hat Auswirkungen auf den Umgang miteinander in der Wirklichkeit. Selbst die das Jahr 2011 beherrschende Thematik der Schulden-, Finanz-, Euro- und Europakrise ist vom Digitalen beeinflusst worden. Die Fehlmeldungen der Ratingagenturen über die Bonität Frankreichs und seiner Banken sind nicht vergessen. Und auch die Expertisen selbst werden von Computern automatisch und nur nach der binären Ja/Nein-Logik errechnet. Auch hier hat die digitale Welt konkrete Auswirkungen auf Wohlstand und Wirtschaft der analogen. Nur wenige Beispiele, die klarmachen, wie weit die Welten schon verschmolzen sind. Dieser Prozess wird weitergehen und sich aufgrund der zunehmenden Mobilität des Internets noch beschleunigen. Darüber kann man, muss man aber nicht lamentieren. Man sollte es auch nicht tun. Denn: Es ist einfach so. Bei aller vielleicht vorhandenen Sehnsucht der mittleren und älteren Generation nach dem analogen Leben: Wer in der Zukunft über das Jahr 2012 hinaus dabei sein will, muss die Verquickung akzeptieren, für sich nutzen, die Gefahren erkennen und das Negative möglichst unter Kontrolle behalten.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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