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Frankfurter Neue Presse zu Facebook "Markt braucht mehr Transparenz"

Archivmeldung vom 04.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kann Facebook wirklich 50 Milliarden Dollar wert sein? Sicher, es ist das größte soziale Netzwerk im Internet: 560 Millionen Menschen nutzen derzeit die Online-Plattform - täglich werden es mehr. Und da es die Nutzer mit Freunden verbindet, mit deren Vorlieben und Gewohnheiten, drängen inzwischen auch die Werber verstärkt auf die website des Wunderkinds Mark Zuckerberg. Umso mehr als Facebook heute nicht nur ein soziales Netzwerk ist, in dem die Mitglieder bloß Mitteilungen von Freunden checken, Fotos angucken und Online-Games spielen.

Vielmehr wird Facebook zur Homepage, zum E-Mail-System und sogar zur Identitätsplattform seiner Nutzer, quasi zum virtuellen Führersschein und Reisepass, zu Hausschlüsseln derer, die das World wide web durchqueren. Nicht von ungefähr integrieren sich täglich fast 10 000 Internet-Seiten bei Facebook.

Aber 50 Milliarden Dollar? Auf welcher Daten-Basis und welcher Berechnungsmethode soll dieser Wert basieren? Da Facebook nach wie vor in privater Hand ist, kommuniziert das Unternehmen keine Umsatz-, geschweige denn Gewinnzahlen - falls das Unternehmen überhaupt Gewinn erwirtschaftet. Auch das ist nicht belegt. Deshalb errechnet sich der astronomische Betrag lediglich aus dem Preis, den private Anleger auf dem sogenannten Sekundärmarkt bereit sind, für die Papiere zu zahlen. Papiere, die in der Regel von (Ex-)Mitarbeitern und frühzeitig eingestiegenen institutionellen Investoren angeboten werden. Das Problem dabei: Dem Gros dem Käufer fehlen ebenfalls Finanzinformationen über Facebook und Co. Dass der auf dem Sekundärmarkt errechnete Preis dem tatsächlichen Wert von Facebook nahekommt, steht somit zu bezweifeln.

Trotzdem boomt dieser Sekundärmarkt, weil institutionelle Investoren und Wagniskapitalgeber nach den Papieren der Online-Firmen gieren. Sie alle hatten den Aufstieg von Unternehmen wie Google verschlafen und wachten erst zu deren Börsengängen auf. Dieses Mal wollen sie sich frühzeitig ein Stück vom Kuchen sichern. Das Risiko, das sie dabei eingehen, erhöht aber das Risiko einer Internet-Blase, wie sie schon zur Jahrtausend-Wende platzte. Denn die Investoren, die nun mit viel Geld bei Online-Plattformen wie Facebook einsteigen, hoffen, bei einem Börsengang dieser Unternehmen ihre Anteile am Primärmarkt für noch mehr Geld zu verkaufen.

Die US-Börsenaufsicht SEC muss deshalb einschreiten und mehr Transparenz auf dem Sekundärmarkt schaffen. Mit dem bloßen Einholen von Informationen bei den Beteiligten ist es da nicht getan. Vor allem muss die SEC der Veröffentlichungspflicht, der alle Unternehmen, die mehr als 500 Anteilseigner haben, mehr Gültigkeit verleihen. Diese Pflicht droht mit dem Einstieg von Goldman Sachs auch bei Facebook unterlaufen zu werden -, denn ist anzunehmen, dass die Investmentbank die Beiträge ihrer reichen Anleger per Zweckgesellschaft als einen einzelnen Investor auftreten lässt. Angesichts des nun errechneten Facebook-Werts sollte die SEC hier besonderen Druck ausüben. Der hat schon Microsoft und Google seinerzeit an die Börse getrieben. 

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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