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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Messe CeBIT

Archivmeldung vom 03.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Alle reden von der Wirtschaftskrise. Während es die Automobilbranche kalt erwischt hat, jammert die Hightech-Industrie nur ganz leise. Branchenexperten gehen davon aus, dass der Gesamtmarkt für Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Unterhaltungselektronik das Vorjahresniveau von etwa 145 Milliarden Euro halten wird.

Kein Wunder, kommt der Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) doch bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise die Schlüsselrolle zu. ITK hilft, Kosten zu senken, und steigert zugleich die Effektivität - sie macht Unternehmen auf einem globalen Marktplatz konkurrenzfähig. Dazu trägt auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung mit Investitionen in schnelle Internetzugänge und damit in die Infrastruktur der Wissensgesellschaft bei. Vor diesem Hintergrund richten sich alle Augen auf Hannover, wo die weltgrößte ITK-Messe zeigen will, was die Branche für die krisengeschüttelte Wirtschaft tun kann. Doch der Blick ist verkniffen. Ein Viertel der Aussteller spart sich die Messe, nur 4300 kommen noch. Im Boomjahr 2001 waren es mehr als 8000. Die Messeleitung redet sich die Beteiligung schön. Hauptsächlich seien es kleinere Hardware-Hersteller aus Fernost, die Hannover mieden, heißt es. Allerdings haben auch die Elektronik-Riesen Toshiba und Samsung keinen eigenen Stand. Die Ursachen sind vielfältig: Fachmessen wie die Internationale Funkausstellung (ifa) in Berlin und die Mobilfunkmesse in Barcelona haben der CeBIT wichtige Themen abgejagt und attraktiv(er) verpackt. In schwierigen Zeiten, wenn die Marketingetats schrumpfen, müssen sich die Unternehmen eben entscheiden, wo sie ihre Produkte präsentieren. Und da ist Hannover nicht immer erste Wahl. Der Messe fehlt es an einem schlüssigen Konzept. Die Hinwendung zum Fachpublikum, weg vom Rummelplatz mit lauter Musik, Prospektjägern mit Plastiktüten und den entsprechend populären Themen, hat in der öffentlichen Aufmerksamkeit ein Vakuum hinterlassen, das die Messe mit Schlagwörtern wie Green IT und Webcity nicht hat füllen können. Statt das gesamtwirtschaftliche Einsparpotenzial durch effiziente ITK-Strukturen herauszuarbeiten, hat sich die Messe unter dem Stichwort Green IT schon 2008 zu sehr auf Einsparungen in Rechenzentren und bei Geräten fokussiert. Verpasst wird die Chance, sich offensiv als Krisenmanager anzubieten. Außerdem buhlt die Messe mit dem Begriff Webcity, einem Kunstwort für soziale Netzwerke im Internet, um Aufmerksamkeit. Die Webcity soll ein Industriegebiet bekommen. Die Bemühungen, hier Trends zu setzen, wirken eher hilflos. Schlagworte ersetzen keine Konzepte. Dabei ist - und bleibt hoffentlich - die CeBIT eine der wichtigsten Messen in Deutschland. Im Kampf gegen die Rezession kommt der ITK und damit der CeBIT die Schlüsselrolle zu. Was bleibt, ist der Messe Erfolg zu wünschen und der Messeleitung bessere Ideen.

Quelle: Westfalen-Blatt

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