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BERLINER MORGENPOST: Erziehung heißt auch Verantwortung

Archivmeldung vom 25.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Verantwortung für die Erziehung der Kinder liegt bei den Eltern, nicht beim Staat. Artikel 6 des Grundgesetzes ist da eindeutig: "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft." "Recht und Pflicht" nennt es das Grundgesetz.

Aus dem Recht ergeben sich Ansprüche. Wer nicht klarkommt mit der Erziehung seiner Kinder, bekommt Hilfe vom Staat. Berlin gibt für Familienberater, Sozialtherapeuten und Heimbetreuung pro Jahr mehr als 400 Millionen Euro aus. Dazu kommen kostenlose Kitas und viele verbilligte Angebote für arme Familien. Doch offenbar reichen die Angebote nicht aus. Der am Dienstag vorgestellte Bericht zur Sozialstruktur und Kindergesundheit macht erneut auf eine für Berlin alarmierende Problemlage aufmerksam: Wenn Kinder in armen Haushalten aufwachsen, in sozial schwachen Schichten, wie es im Amtsdeutsch heißt, dann haben sie auch gesundheitliche Probleme. Dann sind sie übergewichtig, haben motorische Schwierigkeiten und häufig auch Sprachdefizite. Diese Erkenntnis betrifft nicht nur Migranten. Auch Kinder aus deutschen Problemhaushalten weisen Defizite in ihrer Entwicklung auf. Richtig ist zwar auch: Zwei Drittel aller Berliner Kinder, die 2007 und 2008 eingeschult wurden, waren gesundheitlich völlig unauffällig. Die Mehrheit der Jungen und Mädchen bestand ohne oder mit nur geringen Problemen die Schuluntersuchung beim Amtsarzt. Es gibt also in Berlin viele Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern. Die ihnen das Zähneputzen beibringen sowie für eine gesunde Ernährung und genug Bewegung sorgen. Auch die Zahl derjenigen, die gut Deutsch sprechen, hat zugenommen. Von 55 Prozent im Jahr 2005 auf 67 Prozent in 2009. Das ist aber auch dem früheren Kita-Besuch und der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher zu verdanken. Doch was sind die Lehren aus der Erkenntnis, dass es Kinder aus armen und sozial schwierigen Verhältnissen besonders schwer haben in unserer Gesellschaft? Die staatliche Gemeinschaft wacht über die Erziehung, heißt es auch im Grundgesetz. Diesen Weg geht Berlin auch konsequent: Immer mehr Betreuung in Kita und Schule, immer weniger im Elternhaus. Und das mag für einen Teil der Kinder auch richtig und notwendig sein. Wenn sie in einem Milieu groß werden, dass von Alkohol, Armut und Streit geprägt ist, bleibt vielleicht nur dieser eine Ausweg. Doch bei allen Angeboten darf die Politik die Eltern aus der Pflicht zur Erziehung nicht herauslassen. Eltern sollen Vorbild sein. Wer den ganzen Tag vor dem Fernseher auf der Couch liegt und Chips isst, darf sich nicht wundern, wenn die Kinder sich ebenfalls falsch ernähren. Manche Eltern muss man an ihre Vorbildfunktion auch von Amts wegen erinnern. Die Verantwortung zur Erziehung geht aber weiter. Sie betrifft nicht nur die Ernährung und Bewegung. Wenn Kinder im Internet üble Gerüchte über Mitschüler verbreiten, dann sollten nicht nur die Behörden einschreiten und solche Seiten verbieten. Respekt zu haben vor anderen - egal ob auf dem U-Bahnhof oder im Internet - ist eben auch eine Tugend, die Eltern ihren Kindern vermitteln müssen. Ob Chips und Fernsehen oder üble Nachrede - Eltern sollten ihre Kinder stark machen gegen die Versuchungen der Welt.

Quelle: BERLINER MORGENPOST

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