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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Karl-Theodor zu Guttenberg

Archivmeldung vom 01.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erst die Grußadresse aus Halifax, dann die Breitseite: Karl-Theodor zu Guttenberg hat genug gebüßt - seiner Meinung nach. Der Angriff auf die politische Klasse im allgemeinen, die CSU im besonderen und auf CDU-Größen wie Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundesbildungsministerin Annette Schavan persönlich beweisen ebenso wie die Abrechnung mit der Universität Bayreuth nur eines: Zu Guttenberg ist gescheitert, aber kein bisschen gescheiter geworden.

Auch im Interview mit der Wochenzeitung »Die Zeit« und dem zugehörigen Buch sucht man echte Einsicht sowie eine neue und vor allem plausible Erklärung für die Entstehung der nach eigenen Worten immerhin »beschissenen« Doktorarbeit vergeblich. Nein, hier spricht jemand, der selbstgefällig nach vorn schaut, weil ihm die eigene äußerliche Veränderung offenbar genügt und ihm die Zeit der eigenen Untätigkeit eh schon viel zu lang geworden scheint.  Dramatisch wird der Befund an der Stelle, an der zu Guttenberg verbreiten lässt, wenn er habe betrügen wollen, hätte er das zielstrebiger getan. Was bitte soll das denn heißen? Dass der Mann, von dem einmal die halbe Republik geglaubt hat, dass er es zum Kanzler bringt, im Falle des Falles den perfekten Betrug hinzulegen gedenkt? Ganz zu schweigen davon, dass ihm dann 80 Millionen Menschen anvertraut wären, wo ihn doch schon ganze vier Computer und 80 Datenträger vollkommen um den Verstand gebracht haben sollen. Frech kommt weiter, weiß der Volksmund. Noch frecher kommt noch weiter, versucht Guttenberg nun zu beweisen. Gelangt er also wieder in Amt und Würden, sind die Wähler dafür selbst verantwortlich. Es bleibt dabei: Jede Gesellschaft bekommt die Politiker, die sie auch verdient. So ist der sorgsam inszenierte Stufenplan der Guttenbergschen Wiederkehr eben auch ein Lehrstück unserer Medien- und Aufregungsdemokratie, die nach Moral schreit, aber noch mehr nach Glamour dürstet. Wie zu Guttenberg angesichts der sorgenfreien Selbstgerechtigkeit, die er in eitler Eloquenz und in stets wohlgesetzten Worten an den Tag legt, als Vorbild eines im positiven Sinne bürgerlich-konservativen, ja wertebewahrenden Milieus dienen soll, würde dabei jedoch das Geheimnis seiner wohl kleiner werdenden, aber immer noch treuen Fangemeinde bleiben. Und es gehört auch zum Phänomen zu Guttenberg, dass der Zorn über den Freiherrn sich im eigenen politischen Lager noch immer nicht in der Form Bahn bricht, in der man es nicht nur verstehen könnte, sondern sogar erwarten müsste. So hat zu Guttenberg mit seiner Kritik in einem Punkt Recht, wenn auch ganz anders, als er es meint. In der Tat hat vor allem die Union im Frühjahr schwere Fehler begangen. CDU und CSU hätten viel eher und viel deutlicher auf Distanz gehen sollen. Dann hätte Karl-Theodor zu Guttenberg vermutlich nicht so unangemessen vor der Zeit und vor allem in so tolldreister Art versuchen können, die politische Bühne wieder für sich in Besitz zu nehmen.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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