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WAZ: Warnsignal Bröckel-Brücke

Archivmeldung vom 23.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Amerikaner bewundern Deutschlands reibungslose Stromversorgung. Zwischen Rainwood Forrest und New York Island bringt jeder zweite Hurrikan den Blackout. Engländer lieben den ICE. Wo auf der Insel des Lokomotiv-Erfinders Stephenson könnten sie mit Tempo 300 bahnreisen? Niederländer mögen die glatte Fahrt auf deutschen Autobahnen. Zuhause hindert sie das Tempolimit.

Deutschlands Verkehrs- und Versorgungsadern sind weltweit bewunderte Vorbilder. Noch, heißt die brutale Einschränkung. Denn wir lassen sie verrotten. Wir sind dabei, unsere globale Führungsrolle auf dem Feld urbaner Zivilisationstechniken mit der Abrissbirne zu demontieren. In Sachen Bildung ist das dem Land Humboldts schon lange gelungen, hat Pisa gezeigt.

Dieser Staat ist beim Verteilen seiner finanziellen Ressourcen in ein verhängnisvolles Ungleichgewicht geraten. Städte steckten vor 50 Jahren die Hälfte ihrer Etats in Sachinvestitionen. Heute? Unter 20 Prozent.  2010 steigen die Sozialausgaben des Bundes um 15 Prozent auf 146 Milliarden Euro. Für Bau, Verkehr, Stadtentwicklung hat er   gerade 27 Milliarden übrig.

Zu viel geht in den Konsum, zu wenig in die Zukunftssicherung. Der Zustand unserer Straßen und Brücken ist ein Warnsignal.  Eines von vielen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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