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WAZ: Der Präsident und die Einheit

Archivmeldung vom 02.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

An diesem Wochenende gibt es eine ganz besondere Premiere: Den Wettstreit von sozusagen drei Bundespräsidenten. Christian Wulff, der gewählte, Joachim Gauck, der der Herzen, Norbert Lammert, der es gerne geworden wäre - alle drei beschäftigen sich mit der deutschen Einheit. Wir dürfen also gespannt sein.

Für Wulff wird es ein ganz wichtiger Sonntag. Es fällt quasi die Vorentscheidung darüber, ob er einen schlechten, mittelmäßigen oder doch guten Start hingelegt hat als jüngstes Staatsoberhaupt in der bundesrepublikanischen Geschichte. Er weiß selbst, wie wichtig diese Rede wird.

Sein Thema ist jedenfalls gut gewählt, es geht um Integration. Darüber hat der CDU-Mann Armin Laschet, als er noch Integrationsminister war, gesagt, es handle sich um nichts weniger als die Notwendigkeit einer dritten Wiedervereinigung, nach der ersten Integrationsleistung gegenüber den Millionen von Flüchtlingen nach dem Krieg, der zweiten von vor 20 Jahren, nun die der Einwanderer heutzutage.

Die Volksmeinung ist vergleichsweise eindeutig. Eine Mehrheit der Bevölkerung hält die Integration besonders türkischer und arabischer Einwanderer und ihrer Kinder für nicht gelungen, fremdelt stark mit dem Islam, lässt sich davon auch nicht von Wohlmeinenden abbringen. Das jahrelange Verschweigen der Schattenseiten der Integration erklärt etwa den Verkaufserfolg der Bücher von Thilo Sarrazin und der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig. 

Gegen diese Stimmung lediglich Beispiele erfolgreicher Integration zu setzen, wird kaum reichen. Wie soll man mit jenen umgehen, die ihre Integration für nicht notwendig halten, weil sie sich in ihrer ganz eigenen, kulturellen, sozialen (Hartz-) Welt eingerichtet haben? Und die sich zunehmend auf eine engstirnige Auslegung ihrer Religion berufen und sich damit, bisweilen aggressiv, abgrenzen.

Wulff hat sich nicht nur eines der wichtigsten Themen vorgenommen, sondern zugleich eines der schwierigsten. Hoffentlich trifft er den richtigen Ton. Nur dann lässt sich der Boden bereiten für eine neue, gezielte Einwanderung, die aus demografischen und wirtschaftlichen Gründen dringend geboten wäre.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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