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Börsen-Zeitung: Bilanzierung nicht für alle

Archivmeldung vom 07.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Debatte über Sinn und Unsinn internationaler Bilanzierung ist neu entfacht. Diesmal sind es nicht die Vertreter börsennotierter Konzerne, die sich die Köpfe über Fair Values und ähnlich delikate Themen heiß reden. Nun steht der Mittelstand im Zentrum. Doch die Diskussion ist entspannter. Schließlich geht es nicht mehr um den Zwang zu der internationalen Rechnungslegung IFRS, sondern allenfalls um ein Wahlrecht.

Frei nach dem Motto "Bilanzierung für alle" hat sich der Standardisierer IASB daran gemacht, nun auch die nicht kapitalmarktorientierten Firmen weltweit auf Linie zu bringen. Nach langen Vorbereitungen kam der Entwurf eines kleinen IFRS-Buches auf den Markt. 250 Seiten Bilanzregeln für kleine und mittelgroße Unternehmen, statt des 2500 Seiten schweren Wälzers für die börsennotierten Konzerne. Doch ein Leichtgewicht ist es nicht geworden. Die Kost ist für kleinere Firmen zu schwer, das Werk zu kompakt und zudem in weiten Teilen nur unter Hinzuziehung des großen Buches zu verstehen, hagelt es Kritik.

Bei aller Entrüstung, es steht wenig auf dem Spiel. Denn der Mittelstand hierzulande kann gut leben mit dem Handelsgesetzbuch (HGB). Die Nachfrage dieser Gruppe nach internationaler Bilanzierung ist ohnehin gering. Diese Gesellschaften sind oft vom Eigner geführt und haben wenige Gesellschafter mit langfristiger Ausrichtung, so dass die Informationsbedürfnisse aus der veröffentlichten Rechnungslegung völlig andere sind als bei Unternehmen mit Kapitalmarktinvestoren. Auch die finanzierenden Banken benötigen kaum den Jahresabschluss, um sich ein Bild von ihren mittelständischen Klienten zu machen. Und die Fälle, in denen ein ausländischer Kunde eine IFRS-Bilanz wünscht, um zu einer Einschätzung der Solvenz seines Vertragspartners zu kommen, soll es zwar geben, aber sie dürften rar sein. Der deutsche Mittelstand braucht also keine IFRS, zumal ins HGB - wohl dosiert - nach und nach internationale Gepflogenheiten einziehen werden.

Das meiste Interesse an der kleinen IFRS-Variante haben ohnedies große Familienkonzerne, die über ihre Auslandstöchter mit internationalen Bilanzen konfrontiert sind. Doch diese Firmen dürften wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und ihres Bedürfnisses nach globaler Vergleichbarkeit am großen IFRS-Buch gar nicht vorbeikommen.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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